| 18 | human heart

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what is stronger than the human heart
which shatters over and over
and still lives
- rupi kaur

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- Victorine -

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- Victorine -

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Es dauerte schrecklich lange, bis der letzte Mensch gefallen war. Es stimmte, dass sie mich hatten umbringen wollen, und doch waren sie unbewaffnet gewesen. Nicht in der Lage, sich zu verteidigen.

Es war ein unfairer Kampf gewesen. Der schrecklichste, den ich je gekämpft hatte.

"Sieh es doch so", stieß die überanstrengte, alte Hexe hervor. "Du hast sie zwar umgebracht, jedoch auch von ihrem Leid erlöst."

So konnte ich es aber nicht sehen. Jedenfalls nicht mit Blick auf die Leichenteile, die überall auf dem Boden lagen und kaum noch einen freien Fleck zum stehen übrig ließen.

"Können wir jetzt zurück?", wollte ich nur noch wissen.

"Das können wir", bestätigte sie.

Also schloss ich die Augen und wartete. Dieses Mal spürte ich keinen wackelnden Boden. Irgendwann öffnete ich einfach nur die Augenlider und stand im Raum der hölzernen Hütte, wo ich erschöpft zu Boden sank.

Auch die Hexe hatte sich auf einen Stuhl fallen lassen. Obwohl sie verwundet war, unternahm sie nichts für ihre Heilung, sondern betrachtete mich nachdenklich.

"Ich mag dich, Victorine", offenbarte sie mir schließlich wie aus dem Nichts. "Deswegen bereue ich es schon fast, nicht dem König diese Aufgabe überlassen zu haben."

"Ist schon in Ordnung", stieß ich hervor. Ich wusste, dass sie Nicolas nicht hätte vertrauen können. Und da unten brauchte man jemanden, dem man vertrauen konnte.

Hekate erhob sich vom Stuhl, schleppte sich zu der Luke und offenbarte erneut das Loch voller Dunkelheit im Boden.

"Warte", forderte ich. "Ich habe noch so viele Fragen."

"Ich weiß", nickte sie. "Aber für meine Heilung muss ich eine Pause von der Magie einlegen. Also muss ich dich zügig durch das Portal schicken, um mich danach ausruhen zu können."

Bedauernd blickte ich zwischen ihrem blutroten Fleck an ihrer Hüfte und dem Portal hin und her.

Unerwartet griff die Hexe nach meiner Hand. "Ich spüre, dass du viel Leid durch Menschen erfahren hast. Und dennoch weigerst du dich, die Hoffnung in sie aufzugeben. Du bist eine erstaunliche Frau, Victorine. Und ich hoffe, dich eines Tages wieder zu sehen, damit ich dir all deine Fragen beantworten kann."

Ich auch. Hoffte, dass wir beide bis zu diesem Zeitpunkt überleben würden. Und doch nagte der Zweifel an mir, ob es jemals eine Gelegenheit geben würde, mir meine Fragen zu beantworten. Dass es wahrscheinlicher war, dass sie alle unbeantwortet blieben.

Imprecate | ✓Where stories live. Discover now