Just best friends? [boyxboy]

Kapitel 2 - Das unbeabsichtigte Outing

~Pov Justin~

Wie jeden Morgen wurde ich auch heute von meiner Mutter geweckt. Nachdem ich mich aus dem Bett gequält hatte, bin ich in einer hellblauen, etwa knielangen Jeans und einem schwarzen T-Shirt in unsere Küche gegangen, um zu frühstücken. Mein Vater war schon auf der Arbeit, wahrscheinlich gab es mal wieder etwas, was nicht gepasst hat und er darf es ausbaden. Das ist oft so. Mit meinem Rucksack auf den Schultern schlüpfe ich in meine Schuhe und verlasse mit einem lauten "Tschüß" unser Haus.
An der Schule angekommen, entdecke ich niemanden von meinen Freunden und so mache ich mich auf den Weg zu meinem Spind, um meine Sportsachen dort raus zu holen. Mit der Tasche in der linken Hand laufe ich Richtung Sporthalle und Umkleiden. In der Umkleide lasse ich meine Tasche und meinen Rucksack auf einen Platz in einer Ecke des Raumes fallen und ziehe mich um. Kurze Hose, T-Shirt und Sportschuhe. Meine Insulinpumpe löse ich vom Katheter und stopfe sie samt Messgerät in meinen Rucksack. Ich werde auf der Schulter angetippt, drehe mich um und sehe einen grinsenden Liam vor mir. "Na du, freust du dich schon auf Sport?" Meint er während er seine Sachen auf den Platz neben mir buxiert und sich auch umzieht. Schnell nicke ich. "Natürlich freu ich mich! Du bist nicht der einzige, der riesen Spaß an Volleyball hat!" Ich grinse ihn breit an und er lacht kurz. "Von uns beiden bist du aber der jenige, der nicht im Team spielt." -  "Und das nur, weil euer toller Coach angst davor hat, dass ich umkippen könnte, weil ich unterzuckert bin!" Schleudere ich ihm schmollend an den Kopf, er legt einen Arm um meine Schultern und führt mich aus der Umkleide raus und in die Halle rein. "Aber du weißt, dass ich schon oft versucht habe, ihm zu erklären, dass er diese Angst nicht haben muss." Ich nicke leicht. Ganz ehrlich, ich versteh diese Angst nicht! Ich merke doch wenn was nicht stimmt oder so... Und außerdem hätte das Team mit mir noch einen starken Spieler, ich komme fast an Liam ran! Als unser Lehrer die Halle betritt, stellen sich alle Schüler in einer Reihe und begrüßen ihn. Liam und Cedric, der nervigste Typ aus unserer Klasse wählen Teams. Wie sollte es anders sein, wählt Liam mich als erstes in sein Team. Nach ein paar Minuten wurde jeder gewählt und so fangen wir auch schon an damit, Volleyball zu spielen.
Mitten im zweiten Spiel klappen mir meine Beine weg, jap, ich bin unterzuckert und jap, ich habs ignoriert. Es ist manchmal einfach so und mein bester Freund würde mir dafür jedes Mal am liebsten den Kopf umdrehen. Er ruft unserem Lehrer etwas zu und geht ein paar Schritte auf diesen zu, bekommt wahrscheinlich Traubenzucker in die Hand gedrückt. Cedric schaut durch das Netz zu mir, ich sitze auf dem Boden. "Naww, hat klein Justin nicht genug Zucker von seiner Mami bekommen hmm?" Er grinst mich fies an, ich schaue allerdings zu Liam rauf, der mittlerweile wieder bei mir ist und mir den Traubenzucker hin hält. Gelassen ruft er Cedric zu; "Sei einfach leise wenn du nichts wichtiges zu sagen hast, Cedric." Ich verputze das süße Zeug und sehe grinsend zu Cedric, dieser schüttelt den Kopf und spuckt "Schwuchtel" in Liams Richtung. Mein Freund zuckt zusammen und sieht zu mir, ich schüttle den Kopf und winke ab. Wahrscheinlich denkt er, jemand hätte es rum erzählt, dass er tatsächlich schwul ist. Ich stehe langsam wieder auf und halte mich an der Schulter meines Gegenübers fest. Er legt eine seiner Hände auf meine und sieht mich fragend an, ich spreche ein leises "Geht wieder..." aus. Der Schwarzhaarige nickt leicht und dann ruft einer in unserem Team ganz laut "Küssen!" durch die Halle. Leo. Er shippt uns schon länger, keine Ahnung warum... Aber wären wir wirklich zusammen und es wüsste einfach nur niemand.. Das wäre wirklich etwas Tolles. Liam drückt mir grinsend einen Kuss auf die Stirn, lässt mich los und geht wieder auf seine Position, genauso wie ich.
Nach den zwei Stunden Sport verziehen Liam und ich uns mit jeweils einem Handtuch und unseren Kleidern in die Duschen, um den Geruch nach Schweiß loszuwerden. Nach einer kurzen Dusche ziehen wir uns an und stopfen unsere verschwitzen Sportsachen in die Taschen zurück. Meine Pumpe schließe ich wieder an, packe alles an seinen Platz und laufe mit Liam an meiner Seite in den nächsten Unterricht. Biologie bei Frau Brünn. Sie ist zwar nett aber viel zu motiviert. Liam und ich lassen uns im Saal angekommen neben Mika auf unsere Plätze fallen. Heute muss ich ein Reverat über Diabetes halten... Zwar kenne ich mich damit etwas aus.. Aber... Naja, wirklich Lust hab ich nicht. Nach der Begrüßung gehe ich nach vorne und beginne mit meinem Reverat. Nach meinem Vortrag, die übliche Fragerunde. Nach ein paar Fragen meldet sich unsere Lehrerin zu Wort; "Nenn uns doch mal etwas, was dir passiert ist, seit du die Krankheit hast." Ich nicke und grinse Liam kurz an. "Also, vor zwei Jahren war ich ganz normal spazieren... War aber zu lange weg, weswegen meine Eltern sich Sorgen gemacht haben und Liam gebeten haben, nach mir zu suchen. Er hat jeden möglichen Ort, der ihm eingefallen ist, an dem ich sein könnte abgeklappert und hat mich dann gefunden. Ich war aufgrund einer Hypoglykämie umgekippt und er hat mir dann so zu sagen das Leben gerettet. Er hat mal von meiner Ärztin erklärt bekommen, was er wie machen muss falls ich umkippen sollte... Und da ich die Notfallspritze, die ich euch vorhin ja erklärt habe, immer dabei habe wenn ich weggehen, hat er sie dann benutzt und zur Sicherheit den Krankenwagen gerufen... Und ich denke man kann sich vorstellen wie dankbar ich ihm dafür bin." Meine Lehrerin nickt und jeder Blick fällt auf Liam ehe geklatscht wird. Natürlich muss auch Cedric wieder seinen Senf dazu geben, er ruft plötzlich durch die Klasse; "Und als Dank durfte Liam bestimmt schön seinen Schwanz in unsere kleine Schwuchtel stecken!" Meine Lehrerin sieht verwirrt und gleichzeitig wütend zu Cedric, auch Liam ist wütend, denn er springt von seinem Stuhl auf und rennt wutentbrand zu Cedric und verpasst ihn erst links und dann rechts eine Ohrfeige. "Halt doch einmal deine dumme Klappe! Erst das in Sport und jetzt hier! So langsam reichts Cedric Peterson! Selbst wenn ich schwul wäre, hast du keinen Grund so eine belanglose und unnötige Scheiße von dir zu geben! Und selbst wenn Justin und ich miteinander schlafen würde, würde es dich einen feuchten Dreck angehen!" Ich sehe mit großen Augen zu ihm. Ja, ich liebe diesen Jungen. Er nimmt mich in Schutz und nimmt dafür in Kauf, dass er irgendwie gezwungen ist sich zu outen. Cedric fängt an zu lachen. "Liam, warum wirst du denn so wütend? Ich ärgere deinen kleinen Kumpel doch nur ein bisschen... Oder stört es dich, weil du genau das nicht durfest?" Und wieder fängt Cedric einen Schlag ins Gesicht. "Ich weiß ja nicht wie es dir geht, aber auch wenn ich schwul bin würde ich meinen besten Freund doch nicht ins Bett bekommen wollen... Für sowas ist er zu kostbar und das sollten dir deine Freunde auch sein. Justin ist zu kostbar um ihn für sowas aus zunutzen." Jetzt starrt ihn jeder an und als er realisiert, dass er sich gerade unbeabsichtigt vor unserer Klasse und Frau Brünn geoutet hat, lässt er Cedric los und schluckt. Cedric grinst doof. "So so... Noch eine Schwuchtel also hm?" Ich schnaufe und gehe zu beiden. "Cedric... Ich weiß nicht was wir dir getan haben aber du übertreibst es maßlos... Verdammt lass Liam und mich einfach in Ruhe!" Seufzend nehme ich Liams Handgelenk und ziehe ihn zurück zu unseren Plätzen. Unsere Lehrerin räuspert sich, schickt Cedric zur Direktorin und lächelt Liam und mir aufmunternd zu. Ich sag ja, sie ist eine nette Frau. "Justin ist nicht mal schwul" Wirft Kylie, die Streberin der Klasse, aus dem Nichts und stirnrunzelnd in den Raum. Ich schmunzle und lasse Liam los, setze mich. Den Rest der Bio-Stunde haben wir über Sexualitäten gesprochen und Liam ging es nach und nach auch besser. Jeder, bis auf Cedric, steht hinter uns beiden und unterstützt uns, offener mit unseren Sexualitäten umzugehen. Der Rest der 6 Stunden vor der Mittagspause verlief ruhig und niemand hat Liams Sexualität nochmal erwähnt.

~1382 Wörter