Kapitel 10 - Abschluss

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[Zeitsprung > Abschlussball]
~Pov Liam~

Heute ist also der Tag gekommen, wir bekommen unsere Zeugnisse und verlassen somit dann die Schule. Mit Justin habe ich vereinbart, ihn gegen sieben abzuholen, sodass wir zusammen zur Schule fahren und dadurch, dass ich letzte Woche 18 geworden bin, ist das ja kein Problem. Ich bin zudem wirklich gespannt wie der Kleine heute aussieht, ich hab ihn um ehrlich zu sein, so lange wir uns auch kennen, noch nie in einem Anzug gesehen. Ich parke meinen Wagen im Hof vor Justin's Haus. Mit einem schlichten, dunkelblauen Anzug gekleidet steige ich aus und klingle an der Haustür. Es dauert nicht lange, da wird mir die Tür von einem strahlenden, brünetten Jungen geöffnet. Ich mustere ihn von oben bis unten, er hat einen hellblauen Anzug an. Ich muss grinsen. "Na kleiner Mann, bereit zu gehen?" Mein Freund nickt hastig, schnappt sich noch seine Schlüssel und verlässt dann das Haus. Nachdem er die Tür geschlossen hat, lege ich meine Hände an seine Hüfte und küsse ihn sanft. Zusammen gehen wir zum Auto, ich halte ihm die Tür auf. Er steigt ein, was ich ihm gleich tue. Während ich los fahre grinse ich kurz zu ihm. "Du wärst die schönste Abschluss-Queen auf Erden... Zumindest in meinen Augen." Justin neben mir seufz und greift nach meiner rechten Hand, verschränkt unsere Finger. "Danke, Liam. Für alles..." Ich drücke seine Hand sanft. "Du musst dich nicht bedanken, echt nicht." Im Augenwinkel erkenne ich sein Nicken und an der Schule parke ich auf einem der Behindertenparkplätze. Justin legt seinen Behindertenausweis an die Windschutzscheibe und ich steige währenddessen aus, öffne ihm Gentleman-like die Tür, reiche ihm eine Hand welche er ergreift und aussteigt. Ich schließe das Auto ab und Hand in Hand laufen wir in die Schule, auf dem Weg stoßen Mika und Tim mit John an der Hand zu uns. Mika hat immer noch niemanden und von Harry's Beziehung hat sie auch noch mitbekommen, sie war wirklich am Boden zerstört. Naja Justin und ich haben uns abwechselnd mit ihr getroffen um sie abzulenken, hat auch ganz gut geklappt. An der Sporthalle angekommen lösen wir uns wieder auf, Mika begibt sich zu ein paar Freundinnen und die andern beiden Jungs verkrümeln sich auch irgendwo hin. Mein Blick schweift durch die Halle und ich erblicke jemanden, bei dem ich gehofft hatte sie nie wieder zu sehen. Jamie, meine Ex-Freundin. Mit ihr hatte ich Schluss gemacht, weil mir bewusst wurde, dass ich schwul bin... Und naja.. Sie war ziemlich sauer, meinte, ich hätte sie ausgenutzt und so eine Scheiße. Justin muss meinem Blick gefolgt sein denn er räuspert sich und flüstert mir ein "Ist das nicht Jamie?" zu. Ich nicke leicht und sehe ihn an ehe ich kurz grinse, ihn mit mir in ihre Nähe ziehe und ihn küsse. Mika und Leo pfeifen uns zu, wie immer eigentlich, wenn wir uns in der Schule einen längeren Kuss als nur einen flüchtigen geben. Jamie und ihre Freunde werden auf uns aufmerksam, ich löse mich von meinem Freund und ihr und mein Blick treffen sich. Sie schnauft, kommt auf mich zu und scheuert mir eine. Komplett verwirrt sehen sie Leo, unser Volleyballteam und ein paar ihrer Freunde an. Ich schüttle meinen Kopf und ziehe meine Augenbrauen zusammen. "Ich weiß ja, dass du es nicht verkraftet hast... Aber das ist schon knapp 3 Jahre her... Also so langsam sollte deine Wut auf Liam sich gelegt haben." Mischt sich Justin ein, auch ihm will sie eine verpassen doch ich halte sie am Handgelenk fest. "Lass deine Finger von ihm, Jamie." Knurre ich ihr ernst entgegen, sie löst sich aus meinem Griff und verdreht die Augen. "Er hat dich mir weggenommen!" Schreit sie mir ins Gesicht, ich schüttle meinen Kopf. "Nein das hat er nicht. Als ich mich von dir getrennt habe und dir den Grund erzählt habe, war Justin von meiner Seite aus nicht mehr als mein bester Freund. Das hat sich erst danach entwickelt und du glaubst gar nicht wie glücklich der Kleine mich macht... Das hättest du nicht geschafft, glaub mir." Jamie wischt sich Tränen von den Wangen. "Du bist so beliebt, könntest jedes Mädchen an dieser Schule haben.. Aber du nimmst dir dieses Würmchen..." Justin verdreht die Augen. "Ich bin kein Würmchen!" Knurrt er sie an und zieht mich an der Hand von ihr weg. Ich seufze und streiche ihm durch die Haare. "Danke, Süßer" Er nickt mir zu und die Direktorin ruft uns durch das Mikrofon auf, uns auf die Bühne zu begeben und uns in alphabetischer Reihenfolge aufzustellen. Ich stehe ziemlich weit am Anfang, Justin eher mittig.
Nach einer kurzen Rede und der Zeugnisverteilung küsse ich Justin auf der Bühne und das ziemlich innig. Er ist erst ziemlich überrascht, lässt seine Arme dann aber um meinen Hals gleiten und erwidert den Kuss. Unsere ehemalige Bio-Lehrerin Frau Brünn klatscht. Stimmt, sie war beim Outing vor meiner Klasse dabei. Sonst ist es still, bei den meisten Schülern war es nur ein Gerücht, dass der gutaussehende und beliebte Liam Joseph Anderson was mit seinem eigentlichen besten Freund hat. Wir lösen uns voneinander und sehen von der Bühne, erst zu unserer Lehrerin, die uns fröhlich zu lächelt. Dann streicht mein Blick über die Schüler. Die meisten grinsen, einige Mädchen stehen mit weit offenem Mund da und andere haben schon einen halben Nervenzusammenbruch, weil sie realisieren, nie eine Chance bei mir zu haben. Justin lehnt sich seufzend an mich, ich lege einen Arm um ihn und atme den Duft seiner frisch gewaschenen Haaren ein. Wieder labert unsere Direktorin und wir machen uns nach und nach auf den Weg von der Bühne. Kaum bin ich unten, kommen ein paar Schüler zu Justin und mir und meinen, was für ein krasses Outing das doch gewesen wäre und, dass sich viele sowas nie getraut hätten. Seufzend zieht mich Justin auch hier wieder weg, Richtung Büfett. Ich lache kurz auf, Justin grinst mich nur an und schnappt sich einen Teller, nimmt sich direkt ein Stück von einem Kuchen und hält mir eine Gabel vor den Mund. Ich esse das Stückchen Kuchen von der Gabel und lächle leicht. "Also, ich war mindestens so geschockt und überrascht von dem Kuss wie manche der Mädels." Meint Justin immer noch grinsend, ich zucke mit den Schultern. "War eine kurzfristige Entscheidung." Justin nickt und isst sein Stück Kuchen. Ich nehme mir seine Pumpe aus seiner Hosentasche... Zumindest wollte ich. Naja, die Tasche ist leer. Ich sehe Justin verwirrt an. "Haben meine Eltern bei dir zuhause abgegeben... Außerdem werden wir den Zucker aus meinem Körper heute Nacht bestimmt ganz einfach los..." Das letzte flüstert er mir zu, ich grinse ihn an. "Und ja, es ist nicht gesund für mich... Aber einmal im Leben darf ich doch mal was machen, was nicht gut ist." Ich nicke nur, stelle seinen Teller zur Seite und küsse ihn wieder. Meine Hände finden Platz an seiner Hüfte, seine Arme legt er wieder um meinen Hals. Ich schließe meine Augen, genauso wie er und etwas später spielen unsere Zungen auch schon miteinander. Eine seiner Hände lässt er in meinen Haaren nieder und krallt sich sanft an ihnen fest. Als wir uns lösen verbindet unsere Lippen noch ein dünner Speichelfaden welchen ich von meinen Lippen löse und dann von seinem Mund wische. Er grinst mich an, lässt mich los und wir sehen zur Bühne als ein räuspern aus den Lautsprechern ertönt. Die Schülersprecherin steht dort, Justin läuft rot an und haucht ein "Ohje...". Ich verkneife mir ein Lachen und sie beginnt zu sprechen. "Auch wenn man sowas wahrscheinlich eher auf einem Abiball macht haben wir uns ab diesem Jahr dafür entschieden, es auch auf dem Abschlussball der Zehntklässler einzuführen und zwar dieses Abschlussqueen und King Zeug. Dieses Jahr sind es allerdings eher zwei Könige." Ich scanne jedes Pärchen, welches aus zwei Typen besteht. "Sie spielen beide Volleyball." Tim und John sehen zu Justin und mir, wir beide zu ihnen. "Beide gehen schon lange gemeinsam durch Dick und Dünn auch wenn sie erst nur Freunde waren. Der Ältere hat seinem Freund einmal das Leben gerettet, so hat es mir ihre Biologie-Lehrerin Frau Brünn erzählt. Ich bitte Justin Peter Lewis und Liam Joseph Anderson auf die Bühne!" Justin's Augen werden groß und ich ziehe ihn grinsend mit auf die Bühne. Zu meiner Verwunderung gibt es zwei Bänder mit der Aufschrift 'King' und unter den zwei kleinen Kronen ist kein Diadem dabei. Sie haben sich also ernsthaft drum gekümmert und sich auf zwei männliche Personen eingestellt. Wir bekommen die Bänder umgemacht und die Krönchen aufgesetzt. "Will einer von euch noch was sagen?" Kaum hat sie fertig gesprochen, greift Justin nach dem Mikrofon und räuspert sich. "Also... Ich möchte mich zuerst bei Mika Hamilton, meiner besten Freundin, bedanken.. Ohne sie hätte es wahrscheinlich noch länger gedauert, bis einer von uns beiden dem andern seine Gefühle gestanden hätte. Sie hat Liam nämlich erzählt, dass ich Gefühle für ihn hege. Naja so hat er dann seinen Mut zusammen genommen und mich gefragt ob ich sein Freund sein will. Dann will ich mich bei den Jungs der Volleyballmannschaft bedanken. Dafür, dass sie den Coach überreden konnten, dass ich diese kurze Zeit noch mit ihnen spielen durfte. Die Spiele die wir gewonnen haben.. Aber auch die, die wir verloren haben, haben mir unheimlich viel Spaß gemacht.. Einfach Zeit mit ihnen zu verbringen und mein Können unter Beweis stellen zu dürfen. Und als letztes.. Möchte ich bei Liam selbst für einiges bedanken. Einfach, dass er für mich da ist. Seit wir uns kennengelernt haben bist du für mich da." Justin dreht sich zu mir. "Hörst mir zu, passt auf, dass es mir gut geht und so weiter. Danke, dass ich dein Freund sein darf. Danke, dass du mich liebst und danke, dass du mich nimmst wie ich bin und so viel Rücksicht auf mich nimmst... Es ist einfach unbeschreiblich wie glücklich du mich machst..." Er sieht mir in die Augen, es ist mucksmäuschenstill. Ich streiche ihn die aufkommenden Tränen aus den Augen und lächle ihn breit an. "Und egal, was die Zukunft für uns bereit hält... Ich will dich nicht verlieren Anderson, nie." Er drückt unserer Schulsprecherin das Mikro wieder in die Hand, packt mein Gesicht, stellt sich auf die Zehenspitzen und küsst meine Stirn. Ich seufze und sehe ihm in die Augen. "Du bist verrückt, Lewis. So schöne Worte vor so vielen Menschen zu sagen... Ich liebe dich mehr als ich je gedacht habe, jemanden lieben zu können." Hauche ich ihm entgegen. "Egal ob wir erst ein paar Monate zusammen sind..." Ich halte ihm eine Schachtel entgegen, öffne sie und ihm strahlt ein Ring entgegen. "Heirate mich, Justin." Sein Mund klappt auf und er betrachtet den Ring. Unfähig irgendeinen Laut von sich zu geben, nickt er einfach nur leicht und ich stecke ihm ohne zu zögern den Ring an. Die Schüler und Lehrer vor der Bühne klatschen fleißig in ihre Hände. Ich küsse ihn sanft und stecke meine ganze Liebe zu ihm in diesen Kuss. Nicht nur er ist gespannt, was die Zukunft für uns bereit hält.

~1837 Wörter

Just best friends? [boyxboy] Where stories live. Discover now