Kapitel 3 - Ein kleiner Justin mal wieder allein zuhaus'

2.5K 81 2
                                    

~Pov Liam~

Nach meinem komischen Outing vor meiner Klasse und Bio-Lehrerin sitzen wir jetzt nach der 6. Stunde hier in der Cafeteria und essen zu Mittag. Und wie so oft, wirft mir Justin häufiger Blicke zu... Und zwar so oft, dass es fast Starren ohne wirkliches Starren ist. Ich glaube schon seit längerem, dass da Gefühle in ihm sind, die ihm sagen, dass er mich liebt oder zumindest sehr interessant findet. Das würde sogar ein Blinder mit Krückstock sehen. Seufzend sehe ich zu ihm. "Du hast wieder vergessen zu messen und was für dein Essen abzugeben, Justin." Er grinst unschuldig. "Ups ? Man, Mika oder du hätten früher was sagen können!" Mika schaut verwirrt zwischen uns hin und her und schüttelt dann den Kopf. "Nein, du vergisst es nur in der Schule. Zuhause oder wenn du bei uns bist funktioniert das alles super." Mault Mika den kleineren an. Er zuckt mit den Schultern, Scant seinen Sensor und fuchtelt mit seiner Pumpe rum. Er schaut verzweifelt zu mir, mal wieder ein komischer Knoten im Schlauch. Ich lache kurz und stehe auf, gehe zu ihm und löse den Knoten. Mika ist so ungeschickt, sie würde es nur schlimmer machen. Er haucht mir ein "Danke" zu und gibt sich dann Insulin ab. Ich bleibe neben ihm stehen, um zu verhindern, dass noch mehr Schüler sich das 'Spektakel' ansehen. Irgendwie scheinen sie es immer noch interessant zu finden. Als er wieder anfängt zu essen, setze ich mich wieder auf meinen Platz und esse weiter. Wir reden eine Weile bis Justin mich anlächelt. "Das von vorhin war übrigens ganz schön süß von dir... Also, dass ich zu kostbar bin, um mich für Sex aus zunutzen.. Danke." Ich winke ab. "Ich war doch nur ehrlich... Und dazu noch mega genervt von diesen Typen. Der hat nichts anderes im Kopf als, dass wir beide zusammen 'rumschwuchteln' wie er es nennt, seit er weiß, dass du Pan bist... Und irgendwann ist doch wirklich mal gut." Er nickt, ich seufzte. "Aber danke, dass du mich dann noch verteidigt hast." Mika quietscht plötzlich und grinst uns dann an. "Also ich verstehe Leo wirklich, ihr würdet so ein süßes und schönes Paar abgeben. Kommt doch endlich zusammen!" Ich lache kurz. "Vielleicht läuft da ja schon was und niemand weiß es." Sagt Justin ganz trocken und ich ziehe eine Augenbraue hoch. Er zuckt mit den Schultern. "Ich wäre nicht abgeneigt." Jetzt sehen Mika und ich ihn überrascht an. "Meine Güte, kommt runter!" Stößt er unter seinem Lachen aus. Ich seufze leise und Mika legt den Kopf schief. Ich winke wieder nur ab und konzentriere mich auf mein Essen. Anscheinend deute ich seine Blicke falsch... Ja ich könnte mit Mika reden.. Aber... Ach was solls, ich muss mit ihr reden!
Nach der 7. Stunde verabschieden Mika und ich uns von Justin und gehen zu mir nach Hause. Dort verbarikadieren wir uns in meinem Zimmer und setzen uns auf mein Bett. Sie sieht mich lächelnd an. "Also Anderson, worüber willst du reden?" Ich sehe sie an und seufze. "Justin..." Nuschle ich. Sie nickt leicht. "Na dann, was ist los?" Ich beiße mir leicht auf die Unterlippe und schweige einen Moment. "Dieser Junge macht mich verrückt! Schon so so lange! Jeder Millimeter an ihm ist wunderschön und seine Persönlichkeit... Ist einfach traumhaft! Und... Dann heute... In der Cafeteria... Er hat mich ja indirekt irgendwie abgelehnt... Auch wenn er meinte, er wäre nicht abgeneigt... Aber das hat doch nichts zu heißen!" Ich lasse mich verzweifelt nach hinten fallen. Mika nickt verstehend und lächelt sanft. "Frag ihn einfach." Ich sehe sie verwirrt an. "Fragen? Was?" Sie kichert. "Ob er dein Freund sein will. Vertrau mir. Ihr habt doch nächste Woche ein Volleyballspiel und da ich nicht kann, geht er alleine hin. Frag ihn dort einfach, nach dem Spiel." Ich sehe sie skeptisch an und nicke dann nur. "Wenn du falsch liegst, drehe ich dir den Hals um!" Sie nickt und lächelt mich wieder an. Den Rest vom Tag verbringen wir mit Zocken und eben Hausaufgaben machen.
Am Abend verabschiedet Mika sich und ich springe direkt unter die Dusche, putze dann noch meine Zähne und lasse mich müde in Boxershorts und T-Shirt ins Bett fallen. Als ich gerade am Einschlafen bin klingelt mein Handy, seufzend setze ich mich auf und schaue wer es ist. Justin. Ich gehe ran und brummte erstmal müde ins Handy, von ihm höre ich ein leises schluchzen. "Justin... Was ist? Hast du mal auf die Uhr geschaut? Wir haben gleich halb 12..." - "J.. Ja... Ich weiß.. A-a-aber... Kann ich... Kann ich zu dir kommen? A..also I-ich bin alleine... Und du weißt das ich so tierische angst davor hab, nachts alleine zu sein... Bitte Liam.." Schluchzt und stottert er ins Handy. Ich seufzte. "Beruhig dich Kleiner, ich komm dir entgegen... Und dann rufen wir deine Eltern zusammen an in ordnung? So langsam reicht es mir, dass sie dich immer alleine lassen." Er stimmt mir nur noch zu und legt dann auf. Ich krabble aus meinem Bett, ziehe wir eine Jogginghose über und verlasse nachdem ich mir meine Schuhe angezogen habe mit Handy und Schlüssel das Haus. Auf dem Weg zu ihm kommt er mir ungefähr mittig entgegen, lässt seine Schultasche fallen und schmeißt sich in meine Arme. Ich lege meine Arme sanft um seinen recht schmalen Körper, er lehnt seinen Kopf an meine Schulter und fängt wieder an zu schluchzen. "Beruhig dich Justin... Es ist doch alles in ordnung..." Er schüttelt leicht den Kopf und sieht mich mit seinen verheulten Augen an. Ich lege meine Hände an seine Wangen und wische ihm die Tränen von den Wangen, nehme mir seinen Rucksack und lege einen Arm um ihn. "Komm, wir gehen." Er lehnt sich wieder an mich und seufzt. An meiner Haustür zieht er an meinem Shirt, ich sehe zu ihm. "Tut mir leid, dass es in letztes Zeit so oft ist..." Nuschelt er in seinen nicht vorhandenen Bart und ich lächle ihn sanft an. "Es muss dir nicht leid tun... Die Uhrzeiten sind zwar etwas komisch aber du bist hier immer Willkommen, das weißt du doch." Ich wuschle ihm durch die Haare und gehe dann mit ihm rein, seinen Rucksack stelle ich in den Flur und mit ihm an der Hand gehe ich zurück in mein Zimmer. Dort legt er sein Messgerät und Handy auf den kleinen Nachttisch und legt sich auf der einen Seite meines Bettes unter die Decke. Ich kann mir ein Schmunzeln nicht verkneifen, befreie mich wieder von meiner Jogginghose und lege mich neben ihn ins Bett. "Schlaf gut Kleiner..." Hauche ich ihm entgegen, von ihm kommt nur ein zufriedenes brummen zurück. Ich drehe ihm den Rücken zu und schlafe komischerweise direkt ein. Vielleicht, weil ich weiß, dass es dem kleinen, brünetten Jungen neben mir jetzt wirklich gut geht.
Am Morgen werden wir durch meinen Wecker geweckt... Zumindest Justin, er schlägt mir nämlich beim Strecken seinen Arm ins Gesicht. Ich brumme. "Justin! Das war meine Nase! Weck mich nächstes Mal anders!" Maule ich verschlafen und schalte den Wecker aus. Er kichert und klettert über mich aus dem Bett. "Sorry Mister Liam Joseph Anderson." Meint er kichernd. Ich setze mich auf und schüttle grinsend den Kopf. Er schnappt sich Kleider von mir und verschwindet ins Bad. War ja klar, dass er nichts eigenes dabei hat. Ich schaue auf sein Handy und ziehe eine Augenbraue hoch. "Justin! Deine Eltern haben angerufen, soll ich zurückrufen?" Er ruft ein einfaches "Ja" zurück und so nehme ich sein Handy und rufe seinen Vater zurück. Mit ihm verstehe ich mich nicht allzu gut... Aber es geht um seinen geliebten Justin, er ist alles für diesen Mann. Und immerhin ist er nicht Homophob oder so. Nach einer Weile meldet er sich mit einem stumpfen "Lewis.". Ich räuspere mich. "Ehm Ja... Hier ist Liam un-" Sein Vater schneidet mir das Wort ab. "Liam! Was um Himmelswillen macht mein Sohn bei dir?! Unter der Woche?!" Ich schlucke. "Beruhigen Sie sich bitte Mister Lewis... Justin ist hier, weil Sie ihn alleine zuhause gelassen haben... Er hat mich gestern Abend weinend angerufen und gefragt ob er, mal wieder, zu mir kommen darf und, weil er mein bester Freund ist hab ich ihn so zu sagen abgeholt. Sie wissen, dass er eine riesen Angst hat wenn er nachts alleine ist! Und so oft wie er in letzter Zeit bei mir übernachten muss, ist echt nicht in Ordnung, von ihrer Seite aus! Schönen Tag noch!" Ich lege auf und seufze. Dieser Mann ist so schlimm! Als Justin aus dem Bad kommt, sehe ich zu ihm und muss grinsen. Er sieht niedlich in meinem großen T-Shirt aus. Ich stehe auf und gehe auch schnell ins Bad. Ziehe mich dort an und putze meine Zähne ehe ich mit Justin runter in unsere Küche gehe. Susan, Dads Tochter die in unsere Alter ist, zieht Justin direkt in eine innige Umarmung, er schaut Hilfe suchend zu mir. "Susan, lass ihn los. Er will immer noch nichts von dir!" Susan schnauft. "Aber ein Junge wie er muss auf mich stehen! Mit mei-" Ich schnaufe wütend. "Er ist doch schon längst verliebt! Mika hat es mir erzählt! Er.." Ich schlage mir die Hand vor den Mund. Justin sieht mich mit großen Augen an, löst sich von Susan und rennt ins Bad wo er sich einschließt. "Scheiße!" Nuscheln Susan und ich gleichzeitig. Unser Vater räuspert sich. "Susan, setz dich hin. Liam, geh nach ihm gucken." - "Aber Daaaad!" - "Nein Susan, Liam ist Justin's bester Freund, er hat das hier angerichtet. Zwei Gründe, warum er gucken geht." Ich nicke leicht und will gerade gehen also Susan sich nochmal meldet. "Wen liebt er denn mein liebes Stiefbrüderchen?" Ich schließe kurz die Augen und gehe mit einem "Mich" sagend aus der Küche Richtung Bad. Ich höre noch die Stimme meiner Mutter; "War doch klar, sonst wäre der Kleine nicht fort gerannt." Ich seufze und klopfe am Bad. "Justin mach bitte die Tür auf... Ich möchte mit dir reden und außerdem müssen wir zur Schule." Justin öffnet langsam und unsicher die Tür, starrt den Boden an. Ich drücke seinen Kopf sanft nach oben, sodass er mich ansieht. "Mika war gezwungen es mir zu sagen... Und eigentlich wollte ich das jetzt erst nächste Woche machen aber... Justin Peter Lewis, willst du mein fester Freund sein?" Sein Mund klappt auf und er fängt wieder an zu heulen. Gott, er ist immer noch so emotional. Ich lächle ihn sanft an und er nickt schnell. Ich schnaufe erleichtert und ziehe ihn in eine Umarmung. Hand in Hand gehen wir dann zurück in die Küche. "Danke Susan." Meint Justin frech und hebt unsere miteinander verschränkten Hände hoch. Ich lächle nur glücklich, Susan lässt ihre Gabel mit etwas Rührei dran auf den Teller fallen und starrt unsere Hände an. "Glückwunsch Jungs!" Trällert meine Mum und knutscht jeweils eine Wange von uns ab. Ich lache kurz, mein Dad grinst. "Seid ja nicht zu laut wenn ihr..." - "Dad!" Rufe ich in seine Richtung, Justin läuft rot an. Aber mit Recht. Würden wir irgendwann...? Naja sicherlich... Ich werde von einem kräftigen Schlag auf die Wange aus meinen Gedanken gerissen. Susan. Ich grinse. "Susan... Komm runter, der erste Grund, warum das mit euch nichts werden könnte ist, dass du keine Ahnung von seiner Krankheit hast und ihn deswegen wahrscheinlich mit Samthandschuhen behandeln würdest... Und genau das will er nicht. Also Punkt für mich!" Ich grinse sie nur noch breiter an, sie stampft wütend nach oben. Wir in der Küche fangen alle an zu lachen und Susan's kleine Schwester Lilly kommt zu uns und umarmt uns beide abwechselnd. Sie kichert leise. "Ihr seid süß zusammen." Justin streicht ihr über den Kopf. "Du bist auch süß und das ganz alleine Kleines." Sie kichert wieder und tappst ins Wohnzimmer oder so. Ich sehe auf die Uhr und packe Justin am Arm, drücke ihm seinen Rucksack an die Brust und schlüpfe in meine Schuhe was er mir nach macht. Hand in Hand betreten wir abgehetzt den Schulhof und schnaufe im Schulhaus erstmal durch. Ich drehe ihn zu mir und küsse ihn so sanft ich kann, es ist immerhin sein erster richtiger Kuss. Er legt etwas unsicher eine Hand an meine Wange. Als wir uns lösen kommt eine quietschende Mika zu uns und fällt uns nacheinander um den Hals. "Das war ja mal mega cuuuuuute!" Pfeift sie und klatscht in die Hände. Wir schütteln synchron die Köpfe und grinsen uns an. Ich drehe mich zu einer Gruppe von Mädchen, von welcher Getuschel kommt. Als ich sie ansehe, sehen sie mich alle an. "Was habt ihr zu sagen?" Ich lasse Justin los und gehe ein paar Schritte auf sie zu. Eine quetscht sich nach vorne. "Das du schwul bist, ist für uns schon schlimm genug.. Aber warum hast du dir ihn ausgesucht?! Auf ihn musst du doch immer aufpassen mit seinem komischen Zucker-Scheiß!" Schreit sie mir entgegen, ich verschränkt meine Arme vor der Brust. "Hör mal Püppchen, ich bin mit ihm zusammen, weil wir uns lieben und nicht, weil einer von uns beliebt ist oder so. Im Gegensatz zu euch allen hier, hat er einen wunderschönen Charakter und nimmt trotz seiner Krankheit Rücksicht auf seine Mitmenschen! Und seine Krankheit ist scheiße, ja und sie ist so verdammt unnötig aber mein Gott! Er hat es sich nicht ausgesucht! Verstanden?! Er hat mehr Verantwortung über sein Leben als ihr und ist dadurch reifer und vernünftiger. Wenn man ihn kennt... So richtig... Dann ist er der tollste Mensch der mir persönlich je begegnet ist. Verstehste jetzt warum da was läuft?" Sie verdreht die Augen und läuft an mir vorbei, wackelt dabei übertrieben mit ihrem Arsch. Schlimm. Ich gehe wieder zu Justin und Mika, sie grinst mich an wie eine Irre. "Erde an Mika, wir müssen." Meint Justin lachend und läuft voraus. Während wir in den richtigen Saal laufen, erzähle ich Mika die ganze Geschichte und sie quietscht wieder. Nach dem Unterricht frage ich Justin, ob er mit ins Training möchte und er sagt grinsend zu. Jetzt lernt er die Mannschaft mal richtig kennen.

~2333 Wörter

Just best friends? [boyxboy] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt