2. Kapitel - Mein Vater

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"Hey", sagte eine Männliche Stimme an der Haustür und ich hörte, wie der Fremde in unseren Haus trat. Es gab ein lautes Quietschen der alten Dielen.

"Verschwinde von hier!"

"Wo ist sie?"

"Nicht hier", zischte meine Mum sauer.

"Wer ist nicht hier?", fragte ich und stand auf.

"Ich denke sie ist doch da", sagte der Mann.

"Du wirst sie aber nicht bekommen."

"Mum, wer ist der Mann?", fragte ich. Ich hatte den Flur erreicht und sah nun meine Mutter und einen fremden Mann im engen Flur stehen.

"Zoey?", fragte der Fremde und kam näher.

"Lass sie in Ruh." Er wurde von meiner Mutter zurück gerissen und stand wieder vor ihr. "Zo... bitte geh hoch. Ich verspreche dir - ich werde dir alles später erklären, aber bitte geh in dein Zimmer." Ich nickte und stieg die Treppe zu meinem Zimmer hoch. Dort angekommen ließ ich mich auf mein Bett fallen und ärgerte mich über mich selbst. Warum war ich hoch gegangen. Ich diskutierte doch sonst immer gerne mit meiner Mutter. Der Regen hatte nachgelassen und es nieselte nur noch.

"Was fällt dir eigentlich ein hier aufzutauchen?", schrie meine Mutter aus dem Wohnzimmer.

"Ich möchte auch an ihrem Leben teilhaben."

"Das hättest du früher tun können, aber ich lass dich nicht mehr an sie ran!"

"Was ist dein Problem, Mona?"

"Du und deine Vorliebe!"

"Mona", seufzte der Mann.

"Nichts hier 'Mona'! Ich lass sie nicht zu dir!"

"Sie wird davon kaum was mitbekommen!"

"Sie soll aber gar nichts davon mitbekommen! Man kann sie nicht einfach so in ihr neues Leben rein spazieren lassen. Sie ist nicht darauf vorbereitet!"

"Ja das stimmt! Du hast sie ihr ganzes Leben lang angelogen!" Die beiden wurden immer lauter. "Du hast ihr das wichtigste verschwiegen!"

"Sag du mir nicht, wie ich mein Kind erziehen soll!"

"Unser Kind, Mona!" Mir stockte der Atem. Dieser Mann war mein Vater. Ich musste ihn nochmal sehen. Ich musste mit ihm reden. Ich musste mit meiner Mutter reden. Ich hätte nie gedacht, dass meine Mum mich mit so was anlügen würde.

Meine Gefühle waren gemischt. Ich war sauer auf sie - sie hatte mich von meinem Vater ferngehalten - aber vielleicht hatte das einen Grund gehabt.

"Du wirst sie zu ihm führen! Du willst sie für euren Zweck nur ausnutzen! Ich kenne dich!"

"Ich werde nie im Leben mein Kind zu ihm bringen!"

"Wer ist er?", fragte ich mit Tränen in den Augen.

"Zo, bitte...", begann meine Mutter zu flehen. Sie hatte Tränen in den Augen, doch ich wollte Antworten.

"Sie dachte ich bin tot. Nicht wahr?", fragte der Mann. Ich nickte. "Toll gemacht, Mona."

"Du Idiot warst nicht da, als ich dich brauchte! Er war dir wichtiger und jetzt... jetzt kommst du zu mir angekrochen und willst an unserem Leben teilnehmen?"

"Nicht an eurem... ich weiß, dass ich bei dir keine Chance mehr habe... ich hatte genug Chancen und ich hab sie alle zerstört. Ich hab keine weitere mehr verdient, aber sie", er deutete auf mich, "hat eine Chance verdient ihren Vater kennen zu lernen. Ich möchte sie mitnehmen."

Child of flame - TrustWhere stories live. Discover now