Eine riskante Idee

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Am nächsten Morgen war es dann so weit. Remus würde über die Ferien nach Hause fahren. James, Peter und ich jedoch hatten einen Plan und blieben deshalb in der Schule.

Wir brachten Remus noch nach Hogsmeade zum Gleis.

„Dann ... bis in zwei Wochen", sagte Remus und hob die Hand.

„Ach ja, und stellt nichts Dummes an, während ich weg bin. Ich kann euch dann nicht aus der Patsche helfen."

Er grinste.

„Jawohl! Lupin. Sir!"

Ich salutierte. James und Peter taten es mir gleich.

„Remus, du wirst mir fehlen. Mein kleiner, pelziger Freund."

Ich grinste ihn an. Er schüttelte nur den Kopf.

„Ich werde euch auch vermissen. Dich natürlich am meisten, Sirius.", sagte er, nachdem er meinen empörten Blick sah.

„Will ich doch wohl hoffen."

Er winkte nochmal zum Abschied und stieg dann in den Zug.

Auf dem Weg zurück zum Schloss sagten wir erstmal nichts.

„Also ... Sirius ... wie willst du das jetzt genau anstellen?", fragte James, als wir in der Bibliothek ankamen.

„Wir werden die Ferien über jedes einzelne Buch durchlesen, was auch nur annähernd irgendwas über Werwölfe sagt. Und wir werden Informationen aufschreiben und zusammentragen ... hoffentlich finden wir was", sagte ich.

Wir gingen zu verschiedenen Regalen und kamen jeder mit mindestens fünf Büchern zurück.

„Die müssen wir alle lesen?", fragte Peter genervt.

„Ja. Müssen wir, wenn wir Remus helfen wollen."

Ich setzte mich in einen gemütlichen Sessel und schlug das erste Buch auf. Neben mir lag ein Blatt Pergament und eine Feder, nur für den Fall, sollte ich was entdecken.

Wir saßen jeden Tag in der Bibliothek und lasen jedes einzelne Buch. Einige sogar doppelt. Wütend schlug ich ein Buch zu, was ich gerade durch hatte.

„Hier steht überall nur das Gleiche! Virus ... infizierte Personen. Bla bla bla. Wie soll uns das weiterhelfen?!"

Ich wurde ungeduldig. Eine Woche suchten wir jetzt schon nach einer Lösung, auch wenn sie noch so klein war.

„Was ist mit der verbotenen Abteilung? Vielleicht finden wir ja da was Nützliches", sagte James.

Peter war über seinem Buch eingeschlafen.

„Nein ... da wird auch nur dasselbe drin stehen. Wir müssen was übersehen haben."

Ich suchte verzweifelt in einem Haufen Pergament nach dem Zettel mit den hilfreichen Ideen. Nebenbei gesagt, alle eigentlich total gefährlich.

„Ich glaube, das können wir streichen", sagte ich und zerknüllte den Zettel.

Den ganzen Tag suchten wir weiter, als wir jedoch nichts fanden, gingen wir in unseren Schlafsaal. Ich lag lange wach und dachte nach. James und Peter schliefen schon lange. Werwölfe hassten Menschen ... sie würden sogar auf ihren besten Freund losgehen ... Tiere hassten sie nicht. Plötzlich ging mir ein Licht auf. Ich rannte zu James' Koffer und nahm mir seinen Tarnumhang. Ich lief aus dem Gemeinschaftsraum hinunter in die Bibliothek. Dort brauchte ich auch nicht lange suchen, bis ich fündig wurde.

Werwölfe sind bösartige Kreaturen, die auf alles Menschliche losgehen. Tieren jedoch tun sie nichts, da sie diese als Artgenossen ansehen.

Ich lief zu einem anderen Regal und zog ein dickes, großes Buch hinaus, mit dem Titel Der Weg zu einem Animagus. Ich hörte davon. Professor McGonagall konnte sich zu jedem Zeitpunkt in eine Katze verwandeln, ohne jegliche Hilfsmittel. Sie sagte uns zwar, man müsse sich im Ministerium eintragen lassen und Minderjährige dürften dies so oder so nicht beherrschen, aber einen Versuch war es wert.

Ich nahm mir das Buch über Animagi unter den Tarnumhang und verschwand schnell aus der Bibliothek. Im Schlafsaal angeommen schmiss ich den Umhang achtlos auf James' Koffer und setzte mich auf mein Bett. Ich begann damit, das Buch zu lesen. Als die ersten Sonnenstrahlen in das Zimmer fielen, hatte ich alle nötigen Informationen zusammen und legte das Buch beiseite. Ich wollte wenigstens noch ein, zwei Stunden schlafen, so legte ich mich hin. Doch an Schlaf war nicht zu denken. Die ganze Zeit schwirrte mir Remus durch den Kopf, und wie glücklich er sein würde, wenn er nie wieder alleine sein musste. Ich hoffte einfach, dass wir dies hinbekamen. Mit den Gedanken an einen glücklichen Remus schlief ich ein.

„Sirius. Sirius. HEY", wurde ich unsanft aus meinem Traum geholt.

„Was'n los?", murmelte ich verschlafen und setzte mich hin.

„Jemand war an meinem Koffer. Mein Tarnumhang lag gestern noch ganz unten und jetzt lag er neben dem Koffer:", meinte James und klang leicht panisch.

„Beruhige dich mal. Das war ich. Ich hatte gestern Nacht sowas wie einen Geistesblitz und musste schnell in die Bibliothek", sagte ich langsam.

Ich war immer noch nicht wach.

„Heißt das, dass du endlich eine Lösung gefunden hast?", fragte er aufgeregt.

Auch Peter war wach und starrte mich jetzt an.

„Naja, so in etwa."

„Erzähl schon!", drängte Peter.

„Also, gestern Abend, als ich schon geschlafen habt, habe ich noch eine Weile nachgedacht. Ihr wisst ja, dass Werwölfe Menschen hassen. Jedoch keine Tiere. Also bin ich runter in die Bibliothek und habe auch etwas gefunden."

James und Peter sahen mich gespannt an.

„Ich muss euch vorwarnen. Es ist nicht ganz legal und auch etwas riskant. Außerdem kostet es uns vielleicht eine Menge Zeit. Ihr müsst nicht mitmachen, wenn ihr nicht wollt. Ich mache es aber auf jeden Fall", erklärte ich.

„Jetzt sag schon."

James sah ungeduldig aus.

„Naja, ich habe mir gedacht, wenn Werwölfe nur Menschen hassen und Tiere nicht, dann müssen wir einfach nur zu Tieren werden. Die einzige Möglichkeit, die mir einfiel, waren Animagi ... jedoch müssten wir uns dann im Ministerium eintragen lassen ... und hier kommt das Illegale ins Spiel. Wir könnten uns nicht eintragen lassen, weil dann sonst vermutlich auch Remus' Problem auffliegt, deshalb müssen wir im Geheimen Animagi werden."

James sah mich nachdenklich an und Peter geschockt.

„Ich bleibe dabei. Ich werde auf jeden Fall ein Animagus. Ich will Remus einfach helfen.", sagte ich.

„Also gut. Ich will Remus auch helfen und es klingt nach einer Menge Spaß, außerdem könnten wir damit so viele tolle Dinge machen. Ich werde auch einer. Was ist mit dir, Peter?", fragte James.

Peter sah nicht froh aus. Ihm schien die Idee nicht so zu gefallen.

„Ich mache auch mit. Aber nur für Remus.", sagte er nun.

„Remus darf davon nichts erfahren. Wenn es scheitern sollte, will ich ihm nicht unnötig Hoffnung gemacht haben. Okay?"

Beide nickten und ich grinste in die Runde.

„Dann werden wir wohl Animagi."

Keep me SafeWhere stories live. Discover now