Peinlichkeiten

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Remus beäugte mich mit hochgezogenen Augenbrauen.

„Stehen tut es dir auf jeden Fall. Hat es weh getan?", fragte er und sah meinen Oberkörper genauer an.

„Ein wenig, aber es ist nur halb so wild", grinste ich.

Seine Blicke brannten auf meiner Haut und mein Herz schlug merklich schneller. Er legte das Buch auf seinen Schoß und sah in eine andere Richtung.

„Kannst du dir bitte wieder ein T-Shirt anziehen?", fragte er leise.

James neben mir grinste sich einen ab.

„Äh ... ja?"

Ich zog mir mein Muskelshirt an. Alles war ruhig, bis auf James' Gekicher. Was fand er jetzt schon wieder so lustig? Mein Herz wollte einfach nicht aufhören.

„Wollen wir vielleicht zum Mittagessen?", fragte ich irgendwann in die Stille.

Peter folgte mir zur Tür. Ich drehte mich fragend zu Remus und James um.

„Kommt ihr?", hakte ich nach.

„Geht schonmal vor ... ich muss noch was mit Moony bereden", sagte James, immer noch lachend.

Remus saß nach wie vor mit dem Buch im Schoß auf dem Bett und schaute mich nicht an. Ich zuckte nur mit den Schultern.

Peter und ich setzten uns an den Gryffindortisch.

„Tatze ... alle starren dich an", sagte Peter, als wir uns gerade hinsetzten.

Ich blickte durch die Halle. Wirklich, ausnahmslos alle starrten mich an, selbst die Lehrer. Ich schaute verwirrt an mir runter und stellte grinsend fest, dass sie auf die Tattoos schauten, die durch das Muskelshirt sichtbar waren.

„Stört dich das denn gar nicht?", hakte er nach.

„Wieso sollte es? Guck dir mal Snivellus an. Wie der schaut. Allein das ist es wert."

Ich lachte. Auch Peter grinste jetzt. Lily Evans kam direkt auf uns zugesteuert.

„Black. Niemand interessiert sich dafür, was du mit deinem Körper anstellst. Beim nächsten Mal zieh was an, was diese hässlichen Tattoos verdeckt", sagte sie mit einem strengen Ton.

„Anscheinend schon, sonst würden die ja nicht starren. Aber ich nehme deinen Ratschlag ernst. Das nächste Mal, wenn ich die Halle betrete, mache ich das nackt. Dann können die alles sehen.", sagte ich fies grinsend.

Sie verdrehte die Augen und verschwand. Peter und ich lachten.

15 Minuten später setzten sich James und Remus dazu. Beide setzten sich mir gegenüber. James lachte nur und Remus sah mit hochrotem Kopf auf die Tischplatte vor ihm.

„Was ist mit dir, Moony? Ist dir warm, oder was?", fragte ich grinsend.

Remus sah nicht auf und sagte nichts.

„Jaa, warm ist ihm bestimmt", sagte James lachend.

Ich schaute verwirrt, schüttelte jedoch nur den Kopf.

„Ach, übrigens. Wusstet ihr, dass ich das nächste Mal einfach nackt in die große Halle spaziere?", fragte ich grinsend.

Remus spuckte den Kürbissaft, den er gerade trank, quer über den Tisch und James lachte nur noch lauter. Auch Peter und ich stiegen mit ein.

„Das solltest du vielleicht lassen, sonst bekommst du ein Problem mit Moony", sagte er nun grinsend.

Remus' Kopf schnellte nach oben. Er schlug seinen Ellenbogen in James' Seite.

„Nur, weil er Vertrauensschüler ist, muss ich ja nicht auf ihn hören. Tu ich ja auch nicht auf Evans, durch die ich übrigens diese glorreiche Idee bekommen habe", sagte ich lachend.

James rieb sich, mit schmerzverzerrtem Gesicht, die Rippen. Remus schaute mich immer noch nicht an.

Ich wurde traurig. Was hatte er? Hatte ich ihm was getan, sodass er mich jetzt ignorierte?

„Du hast dich wieder mit Evans angelegt? Man, Tatze, du verbaust mir meine Chancen."

Er sah vorwurfsvoll aus.

„Was kann ich denn dafür, wenn diese rothaarige, kleine Hexe mich provoziert?"

Ich schmollte.

„Die rothaarige, kleine Hexe steht hinter dir."

Ich drehte mich grinsend um.

„Evans! Willst du nicht mal mit meinem besten Freund James ausgehen?"

Sie sah mich wütend an.

„Nichtmal dann, wenn ich die Wahl zwischen ihm und dem Riesenkraken hätte!", fauchte sie und ging davon.

„Wenigstens ist es jetzt nur noch der Riesenkraken. Beim letzten Mal war es noch ein Bergtroll ... sie taut langsam auf."

Er grinste leicht.

„Mr. Black, würden Sie mir bitte folgen?"

Minerva McGonagall stand mit strengem Gesichtsausdruck vor mir.

„Aber natürlich, Professor. Wenn es weiter nichts ist. Ich folge Ihnen, wenn nötig, bis zum Ende der Welt", sagte ich, überschwänglich grinsend.

„Jetzt kommen Sie schon."

Ihr Ton ließ keinen weiteren Kommentar zu. Also stand ich auf und folgte ihr in ihr Büro.

„Professor? Womit kann ich dienen?"

Ich grinste sie an.

„Ich würde Sie bitten, nicht mehr in einem solchen Aufzug in der Schule rumzulaufen. Wir haben hier gewisse Traditionen. Dazu gehören keine löchrigen Hosen und zu tief ausgeschnittene T-Shirts. Ich kann verstehen, dass Sie Mr. Lupin beeindrucken wollen, dennoch bitte ich Sie, dies nicht in der Schulzeit zu tun."

Sie sah mich streng an. Ich sah erschrocken zurück.

„Wo ... woher? Was?", brabbelte ich vor mich hin.

„Reißen Sie sich zusammen. Das sieht doch sogar ein Muggel. Jetzt gehen Sie bitte wieder."

Sie lächelte leicht. Ich drehte mich um, immer noch geschockt.

„Ach, und Mr. Black? Sie sollten es vielleicht auch lieber unterlassen, nackt in die große Halle zu spazieren. Das würde nur zu großes Aufsehen erregen und ich denke, Mr. Lupin hätte auch gewisse Probleme damit."

Ich verließ das Büro und lief zum Gryffindorturm.

Dort saß James auf der Couch.

„Wo sind Wurmschwanz und Moony?", fragte ich sofort.

„In der Bibliothek. Informationen über den Zauber suchen. Moony wollte heute mal mit Wurmschwanz suchen", sagte er.

Ich schmiss mich neben ihm auf die Couch.

„Hab ich ihm irgendwas getan? Ist er sauer auf mich?", fragte ich und klang ein wenig traurig.

„Nein. Er ist nicht wütend auf dich. Ich darf dir aber auch nicht sagen, was er hat."

James grinste wieder. Ich sah misstrauisch zu ihm.

„Was wollte McGonagall?", hakte er nach.

„Mir sagen, ich solle nicht in so einem Aufzug rumlaufen, nur um Remus zu beeindrucken."

James lachte.

„Hat sie nicht!? Bei Merlin, ich liebe diese Frau!", schrie er lachend.

„Ich bin doch wohl Trauzeuge auf der Hochzeit?", neckte ich ihn.

„Tut mir leid. Snivellus wird mein Trauzeuge. Kannst ja das Blumenmädchen sein."

Er lachte und ich stieg mit ein.

„Du solltest langsam mal mit Moony reden. Wenn du ihm nicht sagen willst, dass du ihn liebst, dann sag ihm wenigstens, dass du schwul bist. Er wird dich schon nicht hassen. Glaub mir. Und Peter solltest du es auch sagen. Am besten machst du es so, dass du es uns dreien erzählst."

Keep me SafeWhere stories live. Discover now