Finally?

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Zwei Wochen waren seit dem Kuss vergangen. Wir verloren kein Wort darüber und auch sonst schwiegen wir uns an. In der Gegenwart von Peter und James taten wir jedoch, als wäre nichts geschehen.

Ich überraschte mich selbst oft bei dem Gedanken an Remus, an sein Lächeln, sein Funkeln in den Augen, wenn er sich über etwas freute und an seine Lippen. Seine so weichen Lippen, wie sie zart auf meinen lagen.

„Sirius. Sirius? SIRIUS!", vernahm ich erschrocken James' Stimme.

Ich saß gerade mit ihm am See. Peter half Remus bei der Recherche.

„W-was?", sagte ich, noch leicht verträumt.

„Was ist denn mit dir los? Du bist schon seit zwei Wochen so abwesend und durcheinander."

Er sah mich besorgt an. Ich sah mich um und guckte, ob wir wirklich alleine waren.

„Es ist was mit Remus vorgefallen...", murmelte ich.

James sah mich interessiert an, geradezu begierig.

„Wir ... naja ... wir haben uns ... geküsst."

Ich sah verlegen zur Seite und hörte James sehr ‚männlich' aufquietschen.

„Was heißt geküsst? Ein kurzer Kuss oder ein langer? Und hast du anschließend deinen ersten Werwolf durchgenommen?"

Er sah mich grinsend an.

„JAMES!"

„Hat er dich durchgenommen? Komisch, hätte erwartet, dass du den aktiveren Part übernimmst."

Sein Grinsen verschwand nicht.

„James..."

Meine Stimme wurde zu einem bedrohlichen Zischen.

„Schon gut. Schon gut. Was genau ist denn passiert?", fragte er nun wieder ernster.

Ich erzählte ihm alles, was an dem Abend passierte.

„Man Tatze. Hätte nie gedacht, dass du freiwillig den ersten Schritt machst."

Er pfiff anerkennend.

„Den ersten Schritt in die falsche Richtung. Er ignoriert mich jetzt schon wieder. Das ist echt ätzend, außerdem glaube ich noch nicht so wirklich, dass er was für mich empfindet..."

Von James kam nur ein genervtes Seufzen.

„Hey Krone ... Tatze."

Remus trat, gefolgt von Peter, zu uns. Ich sah ihn an, er jedoch schien meinen Blicken auszuweichen. James entging das nicht.

„Ah, Peter. Gut, dass du da bist. Ich musste unbedingt noch was mit dir besprechen, kommst du mal kurz mit?"

Er wartete nicht auf seine Antwort, sondern zog ihn einfach weg von dem Baum, unter dem wir immer saßen. Eine bedrückende Stille legte sich über uns.

„Remus-"

„Lass es gut sein, Sirius. Ich möchte nicht darüber reden, ok?"

Er sah mich nicht an. Sein Blick wanderte über den See.

„Ich aber. Remus, so kann das nicht weitergehen. Du kannst mich nicht ewig ignorieren."

Ich sah verzweifelt zu ihm. Er saß neben mir im Gras. Langsam ging die Sonne über dem See unter.

„Es gehören zwei Leute zu einem Kuss. Und du warst definitiv nicht inaktiv."

Endlich sah er mich an. Doch seine Augen wirkten traurig und verletzt.

„Genau da liegt das Problem. Für dich war es nur ein Kuss. Vielleicht, um zu testen, ob du wirklich auf Männer stehst. Doch für mich war es mehr als das. Ich weiß seit dem dritten Schuljahr Bescheid. Seit ich so viel Zeit mit dir verbrachte, wie noch nie. Ich wusste, dass ich mich in dich verliebte. Diese Gefühle waren fremd. Ich verzweifelte. Nach zwei Jahren hatte ich mich dann damit abgefunden, dass der Mann, in den ich mich verliebte, nicht dasselbe empfand, und es auch nie tun würde. Ich konnte wieder normal mit dir umgehen und blickte dir nicht mehr verstohlen hinterher. Bis vor zwei Wochen. Als du mir sagtest, du seist schwul, regte sich was in meinem Inneren. Verdrängte Gefühle drohten, wieder aufzulodern. Hoffnung erfüllte mein Herz. Und als du mich schließlich geküsst hast, brach meine mühselig aufgebaute Mauer binnen von Sekunden. Doch Zweifel plagten mich. Wieso solltest du etwas für einen Werwolf wie mich empfinden? Selbst wenn du es getan hättest, es würde nichts daran ändern, dass ich es nicht verdient hätte und-"

Ich konnte mir nicht länger anhören, was er sagte. Als er sagte, er würde mich lieben, durchfuhr mich eine Welle von Glück. Ich drehte seinen Kopf zu mir und küsste ihn.

Er versuchte, mich von sich zu stoßen, doch ich drückte ihn nur weiter gegen den Baum. Der Kuss war weder sanft, noch leidenschaftlich. Er war unbeschreiblich ... ich hatte all meine Gefühle in ihn gelegt. Ich hoffte, er verstand, was ich fühlte. Jedoch erwiderte er den Kuss nicht, sondern versuchte weiter, sich loszureißen.

„Sirius! Was sollte das?!"

Er sah mich wütend an. Nun wurde ich ebenfalls wütend.

„Bei Merlin! Remus, bist du so dumm oder tust du nur so?! Verdammt nochmal, ich mag dich! Okay?!"

Ich schrie ich an. Er jedoch blickte mich verwirrt an.

„Du magst mich?"

„Ja ... also ... mehr als nur mögen..."

Remus sah mich immer noch verwirrt an.

„Monny. Zwing mich nicht, diese drei kitschigen Worte auszusprechen. Du bist schlau ... du weißt, was ich meine."

Ich sah ihn verzeifelt bettelnd an. Seine Gesichtszüge wurden weicher und er lächelte mich an. Dann beugte er sich vor und hauchte mir einen kurzen Kuss auf die Lippen. Es war wie ein Windhauch, der zart über meine Lippen strich.

Aus der Ferne hörte ich ein mir zu bekanntes Kreischen.

„War das James?", fragte Remus verwirrt.

„Ist doch egal...", flüsterte ich und legte meine Lippen wieder auf die von Remus.

Der Kuss hielt jedoch nicht lange, da wir von einem weiteren Kreischen unterbrochen wurden.

„Bei Merlin, James! Wenn du gerade nicht einen qualvollen Tod erleidest, oder Evans gerade mit dem Riesenkraken knutscht, dann hör verdammt nochmal auf, so zu schreien!", rief ich wütend.

Doch Remus lachte. James und Peter kamen einige Meter weiter aus einem Gebüsch. James hatte ein Grinsen aufgesetzt.

„Ich hoffe doch, ihr seid jetzt zusammen. Dann müsste ich Tatze nicht mehr vor Verzweiflung umbringen."

Er sah uns grinsend an. Ich wollte gerade mit ‚Ja' antworten, da kam Remus mir zuvor.

„Nein. Er hat mir noch nicht diese bestimmten drei Worte gesagt."

Er sah mich trotzig und fies grinsend an.

„Wa- Moony, das kannst du mir doch nicht antun. Das ist so kitschig."

James lachte sich wieder mal einen ab und auch Peter grinste.

„Dann darfst du mich nie mehr kpssen."

„Das geht unter die Gürtellinie, Moony. Das kannst du nicht ernsthaft verlangen. Das könntest du selbst nicht aushalten."

Ich sah ihn überlegen grinsend an. Er zog nur eine Augenbraue hoch.

„I-ich ... l-liebe dich...", sagte ich schnell murmelnd und ehe ich mich versah, zog Remus mich zu sich in einen leidenschaftlichen Kuss.

Keep me SafeWhere stories live. Discover now