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Nach der letzten Stunde holte mich Leo überraschend ab. „Na, alles klar?“ fragte er und umarmte mich zur Begrüßung. „Klar...und bei dir? Wie war die Prüfung?“ „Gut“ antwortete er grinsend und sah mich schief an. „Alles in Ordnung? Du siehst ein wenig blass aus“ meinte er besorgt. Ich schüttelte schnell den Kopf und zwang mich zu einem Lächeln. „Nein, mir geht’s gut, wirklich!“ Er zuckte die Achseln und glaubte mir fürs erste. Wir gingen die Treppen hinunter und trafen natürlich auf Damon. Er sagte nichts, sondern lächelte mich einfach nur an, doch in seinen Augen glitzerte etwas, dass ich erst gar nicht zu erraten versuchte. Im vorbeigehen streifte er mit seiner Hand wie zufällig meinen Arm entlang und ich zuckte zusammen. Leo sah ihn warnend an, doch Damon ignorierte ihn und ging einfach unbeteiligt weiter. Ich nickte Leo beruhigend zu und zusammen verließen wir das Schulgebäude. Heute war Donnerstag, weshalb ich heute, denn einmal im Monat ist das hier so, hatte ich bis um 18 Uhr Schule. Es war bereits dunkel und daher verkrampfte sich Leo instinktiv. Doch wir kamen heil an meinem Wohnheim an. An der Tür jedoch blieb er stehen. „Kommst du nicht mit rein?“ fragte ich ihn verwundert und er schüttelte den Kopf. „Ich kann nicht...Josh und ich wollten jetzt noch für die Messerkampfprüfung morgen lernen. Ich komme um 20 Uhr nochmal zu dir, okay?“ Ich nickte, er gab mir schnell einen Kuss und verschwand dann in der Dunkelheit. Ich stand weiterhin so in der Tür, unschlüssig, ob ich reingehen sollte oder nicht. Ich sah gradeaus und erschrak. Ich konnte niemanden sehen, doch ich blickte plötzlich in zwei rote Augen. Ich stürzte ins Wohnheim und schlug die Tür zu. Hatte ich mir das eingebildet? Nein, so blöd kann ich doch nicht sein, oder? Aber dieses unheimliche Gefühl blieb. Ich lief nach oben, doch kurz darauf schlug etwas gegen die Tür. Alle die sich unten oder auf der Treppe, so wie ich, befanden, zuckten erschrocken zusammen. Wächter kamen herbei und besahen sich die Tür. Einer rief uns Schüler auf, in unsere Zimmer zu gehen. Jeder wusste weshalb: Es waren Strigoi draußen!

Ich blieb als letzte bewegungslos auf der Treppe stehen, doch Wächter Stanley ermahnte mich schließlich und ich beschloss, doch zu gehen. Ich ging den Flur entlang, der natürlich vollkommen Menschenleer war, und da geschah es. Es hätte mich eigentlich nicht wundern sollen, doch das tat es trotzdem. Eine Tür neben mir wurde aufgerissen und ehe ich auch nur reagieren konnte, packte mich eine Hand und hielt mir den Mund zu. Die andere legte sich um mich und zog mich ins Zimmer. „So schnell sieht man sich wieder, Vasilisa!“ flüsterte Damon und stieß die Tür mit seinem Fuß zu. Ich versuchte mich zu befreien, doch er hielt mich zu stark fest und wich meinen schlagenden Händen aus. Er drehte sich mit mir um und schloss die Tür ab. Ich nutze die Gelegenheit und trat ihm mit voller Wucht auf den Fuß. Wie konnte der hier sein? Vermutlich eben heimlich durch eines der Fester reingeklettert oder so, auch wenn ich Damon nicht grade für dich sportlichsten Typ hielt. Er ließ mich los und ich stürzte nach vorne. Er fluchte und hielt sich den schmerzenden Fuß. Ich sah mich hilflos um. Es gab keinen anderen Ausweg, natürlich. Und durchs Fenster konnte ich nicht, denn erstens: Es liegt im 2. Stock und zweitens: Draußen sind Strigoi, was es auch nicht grade geschmackvoller machte als mit ihm hier drinnen zu sein. Ich drehte mich zu ihm um. „Was soll das, Damon?“ Er hatte sich wieder aufgerichtet und kam nun langsam und, wie ich fand, ziemlich bedrohend, näher.

„Ich darf doch Lissa sagen, oder?“ fragte er mit veränderter Stimme und wartete erst gar nicht meine Antwort ab, sonder stürzte nach vorne, um mich zu packen. Ich wich ihm aus, doch stieß dabei leider gegen den Kleiderschrank. Er packte wieder nach mir, aber ich schlüpfte unter seinem Arm hindurch und drehte mich blitzschnell zu ihm um. Er wirbelte zu mir herum und sah mich belustigt an. „Du willst also Katz und Maus spielen?“ Er wollte mich wieder packen, doch ich wich ihm wieder aus, was allerdings mein fataler Fehler war. Er hatte damit gerechnet und dem entsprechend reagiert. Er packte mich am Handgelenk und zog mich zu sich. Ich schrie auf und schlug nach ihm, doch die andere Hand packte er ebenfalls und drückte zu. „Dachtest du denn wirklich, du wärst stärker als ich?“ Er lächelte gemein. Als sein Blick kurz zum Bett flatterte erkannte ich, was er vorhatte und wollte mich befreien, doch er reagierte schnell, zu schnell, und stieß mich nach rechts, direkt aufs Bett. Ich drehte mich um und wollte aufstehen, doch er war schon über mir und drückte meine Arme seitlich aufs Bett, sodass ich mich nicht mehr bewegen konnte. „Lass mich los!“ schrie ich ihn an, doch er lächelte nur und brachte es irgendwie zu Stande, auch noch meine Beine in den Griff zu bekommen. Er setzte sich so auf mich, dass er mit seinem Knie meine eine Hand aufs Bett drücken konnte um mit seiner freien an meinem Körper entlangzugleiten. „Du bist wirklich so wie sie es mir erzählt hat“ sagte er und fuhr mit seinen Lippen meinen Hals entlang. Ich drehte mein Gesicht weg. Ich versuchte mich zu bewegen, doch das war schier unmöglich. Von draußen her hörte ich die Geräusche eines Kampfes und fing an zu wimmern. „Na na na, was ist denn?“ fragte er mich leise und glitt unter mein Top. Ich wand mich, doch das stachelte ihn nur noch mehr an. „Diese Strigoi sind doch ganz schön praktisch...Es war nur eine Frage der Zeit bis sie wiederkommen würden, und das zu meinem Glück!“ Ich sah ihm in die Augen. „Lass das!“ befahl ich ihm und für einen kurzen Augenblick zog er wirklich seine Hand zurück, doch dann schüttelte er den Zwang wie eine lästige Fliege ab und lächelte mich kühl an. „Das funktioniert bei mir nicht, Prinzessin. Warum machst du es uns beiden nicht leicht und hörst auf dich zu wehren?“ Ich spuckte ihn an, doch er wich aus. „Das hier ist unvermeidlich, also finde dich damit ab und mach mit!“ Es war wie das letzte Mal. Plötzlich war da wieder nur er und seine Stimme. Er beeinflusste, manipulierte mich, das war mir klar, doch ich konnte mich nicht dagegen wehren. Er begann mir den Cardigan von den Armen zu streichen und warf ihn weg, dann fuhr er wieder unter mein Top und weiter zu meinem BH. Nein! Sagte ich zu mir selbst in Gedanken und löste mich aus seinem Bann. Ich strampelte wieder und schrie. Irgendwer musste mich doch hören!

Kuss der Prinzessinजहाँ कहानियाँ रहती हैं। अभी खोजें