Kapitel 11 - Überfordert

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Louis wusste gar nicht, wie ihm geschah, aber Recht schnell war er im Bad. Und hatte sich erstmals seinen Po gespült. Harry hatte ihm genau erklärt, was er machen sollte und allein das hatte Louis sich mehrfach vor Scham in der Erde vergraben lassen wollen. Warmes Wasser in den Po, halten und raus lassen. Mehrfach. Harry hatte dafür sogar einen extra Duschaufsatz... Louis hatte nicht einmal gewusst, dass man das, außerhalb von ärztlichen Verordnungen vielleicht, überhaupt machte.

Und dann die Kleidung! Noch nie hatte Louis so etwas getragen. Ein äußerst knappes Höschen aus einem anschmiesamen, glänzenden Material. Es umspannte fest seinen Po. Harry war zwar viel größer als er, aber hatte nicht so einen Hintern wie Louis. Er hätte das Ding wohl eine Nummer größer vertragen können. Dazu trug er ein Shirt von Harry. Das Ding war ein Netz und es reichte ihm bis zur Hälfte seiner Oberschenkel. Also theoretisch war er angezogen. Faktisch sah man aber alles. Das Teil war ihm natürlich viel zu groß und zu weit. Aber da es eh nichts verdeckte, spielte das wohl nicht die größte Rolle.

Statt seiner ausgelatschten Sneaker trug er dicke schwarze Schnürschuhe. Die waren von einem Jim. Wie Louis erfahren sollte, war dass das Date von Muskeltyp.
Die massierten sich gegenseitig die Mandeln, als Louis schüchtern aus dem Bad heraus trat.

"Fuck, siehst du heiß aus.", hauchte Harry, kam zu ihm und küsste ihn auch so sehr, dass Louis die Sinne schwanden. Verflucht. Er hatte jetzt nicht wirklich einen Vergleich. Aber er glaubte nicht, dass es üblich war, dass man weiche Knie bekam und sich komplett eingenommen fühlte, weil man geküsst wurde.
Er liebte es, Harrys Zunge in seinem Mund zu spüren und presste sich enger an den größeren, legte seine Hände in dessen Nacken.

"Wollen wir dann los?", fragte der Muskeltyp gelangweilt. Den Jungen neben ihm hätte selbst Louis als süß beschrieben. Na Klasse.
Und wie Louis so da stand und nun auch Harrys Kleidung (eine um die Beine weit sitzend aber auf der Hüfte krass eng sitzende Hose, von der Louis keine Ahnung hatte, wie man das wohl nannte und oben herum ein Hemd, dass auch aus einem Netz war - hieß Netz wohl anders, wenn es Kleidung war? - Es saß wie angegossen und gab den Blick auf zahlreiche Tattoos frei) betrachtete, überlegte er erstmals, was das wohl für eine Art Party war, zu der man mit sauberen Hintern und durchsichtiger Kleidung rannte.

-

Eine knappe Stunde später mit dem ersten Mal in seinem Leben geschminkten und verrucht betonten Augen und absichtlich wuschelig gestylten Haaren, wusste er es dann und fühlte sich, wie auf einem anderen Planeten.

Leute trafen sich, um miteinander Sex zu haben. In größerer Zahl, wohl gemerkt. Und das machten die hier. Völlig ungehemmt und ohne Sichtschutz oder irgendwas. Dort saßen Leute und tranken noch was und da schrie ein Typ nach Gott, weil ihm jemand gerade den Hintern aufriss.
Und: Es waren nur Männer anwesend.

Harry hatte ihn am Eingang noch an der Hand gehalten. Aber jetzt war der irgendwie verschwunden. Louis sah ihn nicht mehr.
Nun stand er hier, in diesem Haufen nackter oder mehr oder weniger nackter Menschen und kannte niemandem. Selten hatte er sich so fehl am Platz gefühlt. Wieso hatte Harry ihn mitgeschleppt, wenn er ihn nur für den Eingang brauchte?! Damit es ausgeglichen war, schoss es ihm durch den Kopf und er fühlte sich saudämlich. Er war einfach nur eine Art Eintrittskarte. Und sobald man drin war, brauchte man die bekanntlich nicht mehr.

Sein Blick fiel auf einen Kerl, der einem anderen zwei Toys in den Po schob. War das eine tief drin, zog er das andere gerade heraus. Nebenbei stieß er seine Härte in den Mund des Typen und war dabei definitiv nicht zimperlich.

Okay, das war zu viel.
Louis suchte sich den Weg zu einem Badezimmer. Er musste nicht. Er wollte nur der Technomusik und dieser Stimmung entgehen.

Als er eins fand saß ein Typ, an die Wanne gelehnt, auf dem Boden und neben ihm auf dem Rand erblickte Louis ein weißliches Pulver. Einen zusammengerollten Schein hielt der Typ noch in der Hand. Er hatte den Kopf in den Nacken gelehnt und guckte, als habe er einen ekeligen Geschmack im Mund.

Louis entschied sich, den einfach mal zu ignorieren und wusch sich seine sauberen Hände.

"Hey. Du bist doch Harrys Fuckboy? Alles klar. Siehst müde aus. Willst du was?", fragte plötzlich der kleine Lover von dem Muskeltypen neben Louis. Jim? Oh. Er und der kleine Typ waren fast gleichgroß. Louis war nur ein winziges Stück noch kleiner...
Er hielt Louis eine kleine weiße Tablette hin.

Louis wusste, dass er schrecklich naiv war. Sonst wäre er kaum hier. Aber er glaubte nicht, dass er nun auch noch diese Tabletten, die garantiert kein Paracetamol waren, nehmen sollte.

Also lehnte er dankend ab und floh aus dem Bad.
Der Typ, der eben noch die beiden Toys in dem anderen versenkt hatte, vögelte seinen Gespielen nun hart durch. Dieser hatte die Augen geschlossen und wirkte seltsam entrückt.
Zwei andere Typen waren näher gekommen und der Bottom blies sie abwechselnd, während der andere es ihm von hinten besorgte. Trotzdem wirkte der Typ, der da hing wie am Spieß, alles andere als unglücklich.

Okay. Louis sollte sich das nicht genau angucken. Er sollte zurück zu Niall gehen, Kürbissuppe löffeln und heulen.

Er lief ein wenig weiter, in der Hoffnung, irgendwie den Ausgang wieder zu finden.
Aber dann sah er etwas, was ihn stocken ließ.

Harry saß auf einem Sofa. Seine Hose war gerade mal geöffnet und er wirkte auch irgendwie nicht so ganz interessiert, aber auf seinem Schoß hüpfte der doofe Typ herum, der Louis eben noch Tabletten angeboten hatten.
Harry hatte Sex mit dem...

Einen Augenblick starrte er nur auf die Körper die sich aufeinander bewegten. Die schwitzig glänzten und die miteinander verschmolzen waren.

Er schämte sich fürchterlich für seine kindischen und romantischen Hoffnungen und entschied, dass das Abenteuer Harry hiermit beendet war.

Ruckartig wandte er sich wieder ab und war sich plötzlich ganz sicher, den Ausgang finden zu können. Er spürte, wie Hände nach ihm griffen, aber es war ihm egal. Er wollte nur noch weg.

Und dann griff seine Hand plötzlich nach ihm.
"Bleib."

Na hoppla. Kulturschock für Louis.
Was denkt ihr?
Bis dann.
Viele Grüße ^⁠_⁠^

Innocent - Wird fortgeführt auf StorybanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt