Kapitel 41 - Nachrichten

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Die Freundschaft mit Stan war zweifelsohne fragil. Nur der Name Harry könnte sie gefühlt irgendwie zum Einsturz bringen. Oder generell alles, was Louis in London so tat. Wüsste Stan von Zayn und Liam, wäre der auch nicht glücklicher, als er es war, solange er nur von Harry wusste.

Von dem versuchte Louis sich innerlich irgendwie zu distanzieren. Er wollte kein Spielzeug sein, was man aus dem Schrank holte, wenn man gerade Bock drauf hatte und dann lag es wieder in der Ecke, bis es Staub ansetzte. Oder bis einfach jemand anderes kam und es haben wollte? Funktionierte das so einfach? Hatte Harry ihn an dem Morgen zu sich geholt, weil er wusste, dass Louis es vorher mit anderen getan hatte?
Nun, das wäre schon etwas, was Louis sehr sehr interessieren würde. Vielleicht könnte er das dann verwenden.

Auf der anderen Seite überlegte er, ob er es nicht ein Stück weit genau so machte. Er hatte es auch mit Liam und Zayn getrieben. Also es war ja nicht so, als würde er seinen Hintern als Tempel nur für Harry betrachten. Was hätte das auch für einen Sinn? Er hatte den Sex mit Liam und Zayn auch sehr genossen. Und hatte dabei auch keine wie auch immer gearteten Gewissensbisse. Wieso auch?

"Wenn du auf Bad Boys stehst, solltest du nicht sauer sein, wenn sie ihr Ding durchziehen.".
Das hatte ein Mädchen aus seiner Klasse zu einem anderen Mädchen aus seiner Klasse gesagt.
War da was dran?
"Ja... Bad Boys sind eben nicht gut.. aber mit den Guten macht es nicht so viel Spaß.", hatte die andere gegrinst und dann hatten die über Dinge gesprochen, die Louis nicht hatte hören und sich noch weniger hatte vorstellen wollen. Hilfe!

Aber hatten sie Recht? Stand Louis gerade wegen dessen Gehabe auf Harry? Oder machte das Harry in seinen Augen irgendwie attraktiver? Was sagte das überhaupt über einen selbst aus? Wenn man auf jemanden stand, von dem man wusste, dass er einen verletzte?

Gut, seine Klassenkameradin hatte danach ausgesprochen blumig beschrieben, dass sie sehr von dem Typen profitierte und sie ihn so kennen gelernt habe und eben wisse: Nur Spaß. Und den konnte sie mit dem eben offenbar reichlich haben. Dann wurde ja quasi niemandem weh getan. Dann hatten beide was davon. Im Endeffekt wie bei Leonard und Harry.

Nur... Wenn Louis ehrlich zu sich selbst war, dann hatte er Harry auf der Tanzfläche gesehen und war sofort hin und weg gewesen. Auf den ersten Blick. Klar, Harrys Outfit hatte nicht nach Kloster geschrieen, aber wie der drauf war, hatte Louis da trotzdem noch nicht so wirklich wissen können, oder? Und... In der Nacht... es war im Nachhinein kaum zu beschreiben, aber Louis hatte sich gefühlt wie im Himmel. Das böse Erwachen hatte es erst am nächsten Morgen und den nachfolgenden Tagen ohne Kontakt gegeben.

Also schloss Louis so ein bisschen aus, einfach generell auf Arschlöcher zu stehen. Außerdem machte das Leben mit Typen wie Zayn und Liam doch viel mehr Spaß. Mit denen konnte man geil Sex haben, aber auch Essen gehen, herumalbern und Nialls Wohnung streichen. Und sie waren keine emotionalen Eisklötze.
Nein, Louis hatte sich einfach in Harry verguckt. Harry war schön. Und leider gab es keine Tüte für seinen Charakter. Also musste man gucken, wie man mit dem Gesamtpaket klar kam. Oder wie nicht... Weil Louis, so sehr er es auch wollte, sich innerlich nicht distanzieren konnte. Harry bräuchte nur mit den Fingern schnippen und er würde hinrennen. Jetzt sofort. Eine bittere Selbstoffenbarung, aber sie war schonungslos ehrlich.

Er stand gerade im Laden und räumte Bananen ein, als sein Handy eine Nachricht ankündigte. Es war Niall.

Niall
Hey. Kannst du mir kurz einen Gefallen tun?

Louis:
Klar, was gibt's?

Niall:
Schreib Mal Bitte Harry, dass ich ihm Suppe vor die Wohnungstür gestellt habe. Sie ist nicht vergiftet und er soll sie einfach Essen 😤

Louis:
???

Niall:
Der ist irgendwie krank. Der hustet in einer Tour und lässt mich nicht rein. Ich hab die Tür angebrüllt, dass ich ihn gern zum Arzt bringen kann oder was aus der Apotheke besorgen kann. Aber er tut so, als wäre er nicht da. Während er hustet 🙄

Louis:
Oh... Mache ich.

Schnell öffnete Louis den nicht sehr mit Leben gefüllten Chat mit Harry.

Louis:
Hey. Niall hat dir Suppe vor die Tür gestellt. Du sollst sie bitte Essen. Ist alles in Ordnung? Brauchst du irgendwas?

Louis fühlte sich ein bisschen doof das zu schreiben, wenn doch Niall bereits alles angeboten hatte und direkt nebenan saß.

Recht schnell wurden beide Häkchen blau. Eine Antwort kam nicht.

Also wieder zum Chat mit Niall.

Louis:
Hab ihm geschrieben. Er hat's auch gelesen. Oder gekriegt oder was auch immer zwei blaue Haken heißen...

Niall:
Okay, danke. Wehe der verschmäht meine Suppe. Die ist voll geil. Hühnersuppe. In den Nachrichten sagen sie doch immer, dass Suppenhühner immer mit Antibiotika gefüttert werden, vielleicht hilft das. 😅

Louis:
😂👍

-

"Alles okay? Du guckst so besorgt?", fragte seine Mutter eine Stunde später.
"Mhm... Ich mache mir etwas Sorgen um einen Freund in London."
"Was ist passiert?"
"Er ist krank und wohnt allein. Ich weiß nicht, ob es jemanden gibt, der Mal nach ihm sieht...", murmelte Louis. Eigentlich war Harry weniger ein Freund, als sein Ficker oder sowas und im Grunde wusste Louis, dass es Niall gab, der nach Harry sehen wollte, aber er wusste nicht, ob der Dösbaddel den rein lassen würde. Aber wer würde schon auf solche Feinheiten achten?

"Ein Freund also?"
"Ja?"
Johanna seufzte.
"Gesundheit geht immer vor. Na los... Fahr hin... Komm aber nicht erst in zwei Wochen wieder..."
"Echt jetzt?", fragte Louis vollkommen überrascht.
"Ja. Wenn du dir Sorgen machst, muss es ein guter Freund sein und dann solltest du ihn nicht im Stich lassen. Na los. Wenn du dich beeilst, kriegst du den Zug in einer halben Stunde."
"Danke Mama. Echt.", freute sich Louis und fiel seiner Mutter um den Hals.
"Mhm.. vielleicht lernen wir ihn ja Mal kennen.", lächelte die einfach. Okay. Louis musste zu Harry. Da konnte er gerade nicht genauer drüber nachdenken...

Tja... Harry als krankes Küken... Was das wohl gibt?
Bis dann.
Viele Grüße ^⁠_⁠^


Innocent - Wird fortgeführt auf StorybanWo Geschichten leben. Entdecke jetzt