Kapitel 49 - Anders

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Wild knutschend standen sie auf der Tanzfläche und Louis spürte, was er seit der Sache mit Harry nicht mehr gespürt hatte: er war irgendwie happy. Gut, er sollte das jetzt vielleicht nicht überbewerten, aber es war irgendwie schön mit Dorian.

"Verdammt... Ich hab das noch nie gemacht... Ich... Ich bin noch Recht neu im Game... Ähm... Ich fänd es toll, wenn es mehr wird als eine Nacht... Also so fern du eine Nacht mit mir überhaupt willst... Und noch mehr... Also... Nur heute Abend geht es nicht..  wegen meinen Mitbewohnern...  Aber grundsätzlich meine ich... Ich würde dich gern kennen lernen.", stammelte Dorian atemlos.
Louis nickte einfach. Zu allem.

Sie knutschten und tranken gar nicht Mal viel Alkohol und tanzten und knutschten wieder. Zwischendurch erblickte Louis Maura, die sich mit einem Mann an der Bar unterhielt. Als sie seinen Blick bemerkte lächelte sie ihm aber sofort zu.

Louis hätte eigentlich schon Lust auf Sex, aber Dorian wohnte in einer WG mit drei anderen Jungs und war ungeoutet. Da wollte er lieber nichts direkt riskieren, was Louis sehr gut verstehen konnte.

Aber sie tauschten Handynummern aus und bekundeten beide ihr Interesse an einem gemeinsamen Kontakt.

"Uuuund?", fragte Maura, als sie wieder im Auto saßen. Sie hatte keinen Alkohol getrunken, aber hatte damit auch absolut kein Problem.

"Er ist ... Nett.", lächelte Louis.
"Nur nett? Der ist heiß."
"Ja, der ist heiß."
"Wie heißt er denn?"
"Dorian. Ich... Ich mag ihn.", lächelte Louis. Maura sagte nichts mehr und lächelte auch.

-

Mit Dorian war alles anders. Er schrieb. Entschuldigte sich dafür, dass er nicht, wie in Sitcoms gelernt, drei Tage gewartet hatte und schrieb gleich am nächsten Tag. Er erzählte über sich, interessierte sich für Louis und das Schreiben wurde zu einem festen Bestandteil des Tages für Louis. Jedesmal schlich sich ein Lächeln auf sein Gesicht, was natürlich nicht unbemerkt blieb. Aber er konnte es nicht ändern.

Dorian hatte Humor, aber auch ernste Themen konnte man mit ihm besprechen. Schon bald gehörte ein abendliches Telefonat dazu und nach zwei Wochen trafen sie sich wieder. Für ein ganzes Wochenende.
Louis gondelte mit dem Zug noch Cambridge und Dorian hatte seinen Mitbewohnern schon im Vorfeld erzählt, dass sein Cousin kommen und über Nacht bleiben würde.

Ein bisschen Angst hatte Louis schon. Würde es auch jetzt wieder persönlich so gut laufen, wie beim Kennenlernen?

Als er aus dem Zug stieg und Dorian ihn mit strahlenden Augen entgegen himmelte, wusste er: Ja. Ja, das würde so gut laufen.

"Hi. Verdammt, habe ich dich vermisst.", lächelte Dorian und umarmte ihn herzlich.
"Hi. Ich dich auch.", lächelte Louis und dann machten sie sich auf den Weg in Dorians Lieblingscafé.
Dorian fragte nach dem Fußballtraining gestern, nach Stan und Benjamin und den anderen und wie es in der Schule und im Laden heute gelaufen war, weil er wusste, dass Louis den Laden nicht so gern allein machte.
Er erzählte von seinen beiden Brüdern. Der eine war jünger und der andere älter. Sie verstanden sich super und fuhren jedes Jahr ein langes Wochenende zusammen zum Ski fahren. Heute morgen hatten sie darüber geschrieben und sich für dieses Jahr auf einen Ort geeinigt.

"Jetzt gleich ist übrigens keiner da. Matt und  Toby haben ein Wochenendseminar und Jacob ist bis heute Abend unterwegs, weil er einen neuen Plattenladen gefunden hat. Würden die nicht abends irgendwann schließen, würde der da wochenlang bleiben.", erzählte Dorian. Das klang so banal und war doch so bedeutend, wusste Louis doch ganz genau, was das bedeutete.

"Also von mir aus können wir los.", sprach er genau so beiläufig, wie Dorian ihm von der sturmfreien Bude erzählt hatte.
"Dann los.", lächelte Dorian und dann ging es irgendwie ziemlich fix, weil das Café nur eine Straße weiter als Dorians Zuhause lag.

Zuerst gingen sie noch sehr anständig durch die Wohnungstür und Dorian rief einmal: "Bin wieder da."
Als dann aber, wie zu erwarten war, niemand antwortete, gab es kein Halten mehr. Nahezu gleichzeitig griffen sie nacheinander und krachten ihre Münder aufeinander. Schnell schob Dorian Louis mit in sein Zimmer.

Louis wollte es. Es war etwas seltsam, weil es eben... Anders war. Es war doof zu vergleichen, aber machte man das nicht auch ein Stück weit automatisch?
Dorian zog ihn langsam aus, strich über ihn. Louis fühlte sich begehrt. Er fühlte sich wohl mit ihm. Es war schön.

Dorian war, wie er selbst auch offen zugab, noch nicht allzu erfahren, aber seine Art machte deutlich, dass er es für sie beide gut machen wollte und das machte es trotz mangelnder Erfahrung ziemlich gut. Er nahm sehr viel Rücksicht, fragte Louis ob alles okay sei. Es war, auch wenn Louis das nicht denken wollte, aber dennoch war es ungewohnt. Er fühlte sich absolut anders als mit... Es war, als wolle Dorian nicht nur seinen Körper, sondern auch seine Seele streicheln. Als wolle er Louis ganz viele Gefühle entgegen bringen, in der Hoffnung, dass er diese erwidern würde.

Als er sich schließlich ein Kondom übergezogen hatte und nach langer Vorbereitung in Louis eindrang, ihn küsste und ihn streichelte, fühlte es sich richtig an. Genau so sollte es sein.

Dorian griff irgendwann zwischen sie nach Louis' Schwanz und massierte ihn, bis der kam, während er selbst kam.
Und dann lagen sie da. Kuschelten sich aneinander und küssten sich noch immer, während das Kondom achtlos auf dem Boden lag.

Louis fühlte in sich hinein. Es ging ihm gut. Dorian war Wärme für ihn. Dorian war, auch wenn sie sich erst so kurz kannten, aber dennoch Sicherheit. Dorian war ein guter Kerl. Louis überlegte, ob er Dorian am Sonntag, wenn er wieder nach Hause fahren musste, zu sich nach Hause einladen sollte. Er könnte ja einfach erzählen, Dorian sei ein Kumpel oder so. Dorian fand die Geschichten, die Louis von Stan erzählt hatte lustig. Würden die beiden sich wohl gut verstehen? Bestimmt.

Wenn man nach dem Sex nicht sofort aufstand, dann schlief man ein. Punkt. So wollte es das Gesetz. Oder so... Keine Ahnung. Aber Louis war dann immer müde und er schmuste sich zufrieden nochmal enger an Dorian heran, bevor er die Augen schloss.

Dorian biss ihn nicht und machte keine Knutschflecken. Louis würde morgen keinen Schal brauchen. Er spürte keinen Druck auf der Haut, weil er bis vor wenigen Minuten noch fest gehalten worden war. Es war... Anders. Aber anders musste bekanntlich nicht schlecht sein. Vielleicht war anders ja gut?

Hui, na, was denkt ihr?
Bis dann.
Viele Grüße ^⁠_⁠^

Innocent - Wird fortgeführt auf StorybanWhere stories live. Discover now