Wechselende Emotionen

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Ich kann nicht anders, aber seit gefühlt mehreren Minuten kann ich ihm nur noch ins Gesicht blicken. Ich habe mich schon gefragt warum er denn eine Maske trägt, aber nicht wie dieser Mensch darunter aussehen würde. Er sieht gut aus, schön trifft es wohl eher. Ja, er hat ein schönes Gesicht. Meine Augen verselbstständigen sich von selbst und ohne es zu wollen nehme ich jedes Detail in mich auf, wie ein aufsaugender Schwamm. Seine Haut hat die richtige Bräune, sie erinnert einen an leicht sahnigen Kaffee. Die mandelförmigen, dunkeln Augen passen perfekt in das sonst markante Gesicht. Er sieht männlich aus, trotz den markanten Gesichtszügen. Seine Nase ist schön geformt und gerade. Die Wangenknochen stehen deutlich hervor und die scharfe Kinnpartie verläuft leicht spitz. Er hat volle, schön geschwungene Lippen, die perfekt zu seinem schwarzen Kinnbart passen. Ich kann ihn nur anstarren, zu mehr bin ich nicht in der Lage. Man erkennt noch die Wut und Verwirrung in seinem Blick, aber er verzieht langsam seine Lippen zu einem fast schon grenzwürdigen, arroganten Grinsen. „Gefällt dir was du siehst oder warum starrst du mich so an? Ich habe dir eine Frage gestellt" wiederholt er und fährt sich durch die Haare. Erst jetzt erkenne ich, dass er dunkle, kurze locken hat. „Bist du plötzlich taub-stumm geworden?" Sagt er und zieht die Augenbraunen hoch. „Ehm, also, äähh, ich kann das erklären!" Bringe ich hervor und werde wieder etwas roter im Gesicht, weil ich nur am stottern bin und nur noch starren kann. "Man, wieso sieht der scheiss Kerl so gut aus und wieso hat mich das so aus der Bahn geworfen? Reiß dich zusammen!" Rufe ich mir selber im Gedanken zu. „Ich habe geklingelt!" Gebe ich jetzt gepresst und nachtragend von mir. „Ahja, das heißt, wenn man bei fremden Menschen klingelt und diese einem nicht aufmachen, darf man einfach durch Fenster klettern, habe ich dich gerade richtig verstanden?" Antwortet er mir und ich kann nicht raus hören ob noch Wut oder nun Belustigung in seiner Stimme mit schwingt. „Seit Stunden ist die Musik zu laut, es leben im Haus auch Menschen die schlafen wollen, schon mal daran gedacht?!" Ich weiß, dass er recht hat und ich einen Fehler gemacht habe, aber mein Stolz ist zu groß und ich kann nicht klein bei geben, das war schon immer so. Ich rapple mich schwankend auf, stelle mich vor ihn hin und blicke ihm trotzig ins Gesicht. Er blickt mich arrogant an und dann wandert sein Blick meinen Körper entlang. Ich überkreuze beide Arme und fühle mich etwas unwohl, doch er hört nicht auf mich zu analysieren. Plötzlich fängt er laut an zu lachen und ich folge seinem Blick, der an meinen Füßen hängen geblieben ist. „Blümchenpyjama und Herzchenkuschelsocken?" Frägt er mich lachend. Ich wusste nicht, dass ein Mensch so rot werden konnte, aber ich glaube mein Gesicht hat inzwischen die Farbe einer Tomate angenommen. „Besser als mit einer Maske rumzulaufen oder?" Kontere ich zurück, da mir nichts besseres einfällt. „Die Maske ist mein Markenzeichen" gibt er arrogant grinsend zurück. „Markenzeichen von was? Ist es dein Hobby Banken auszurauben oder was?" Gebe ich Kopfschüttelnd von mir, was ein komischer Kerl. „Tu nicht so als ob du mich nicht kennen würdest, sei ehrlich zu mir. Wenn du ein Autogramm willst musst du nur danach fragen" sagt er und sein Lächeln wird noch größer und arroganter. „Sag mal bist du zu oft gegen die Wand gelaufen oder was stimmt nicht mit dir? Ich will lediglich, dass du die Musik leiser machst und wer will bitte ein Autogramm von dir, wer bist du überhaupt?" knalle ich ihm wütend an den Kopf. Er fängt wieder an zu lachen und ruft „Ey Oualid, komm mal her, ich muss dir was zeigen!" Und kriegt sich fast schon nicht mehr. „Was ist los Bruder?" Höre ich nur und plötzlich steht ein weiterer junger Mann im Zimmer. Kann's nicht noch peinlicher werden? „Ach du meine Güte, wer bist du denn?" frägt mich der Typ und fässt sich erschrocken an den Kopf. Das war der etwas kleinere, schlanke von der Bushaltestelle, erkenne ich gerade. Das muss also Oualid sein. „Skandal wer ist das?" Ruft er meinen Nachbarn zu und auch er fängt an ungläubig zu lachen. „Skandal? Dein Ernst? So heißt du?" Frage ich meinen Nachbarn. „Genau so heisse ich und jetzt, meine Liebe Alaya, würde ich mich freuen, wenn du meine Wohnung verlässt. Ich mag keinen überraschenden Frauenbesuch, außer ich habe Druck" gibt er überheblich von sich. Ich mache schockiert und angewidert einen Schritt zurück und sage „Keine Ahnung was mit dir nicht stimmt, aber ich würde dir wirklich empfehlen dich von einem Arzt mal ansehen zu lassen, du spinnst wohl!", während ich das sage machen sich meine Füße selbstständig und ich rausche an den zweien vorbei. Mir egal was die von mir denken, Hauptsache raus hier, die sind doch nicht mehr ganz normal! Ich biege nach links ab, da auch der Flur dunkel ist erkenne ich nicht viel und trete blind durch die mir nächste Türe, in der Hoffnung den Ausgang zu finden. Doch leider stehe ich nicht draußen, im Flur des Hauseingangs, sondern in einem kleinen Raum, mit grauen Wänden und einem Schreibtisch mit mehreren Pc-Monitoren und einem Mikrofon. Es stehen mehrere Stühle herum und Kartons in deinen sich die Inhalte stapeln. Auf dem Tisch liegt die schwarze Maske, daneben herrscht eine große Unordnung durch Vapes, Redbulldosen und Essen. Wo bin ich hier gelandet? „Das ist das falsche Zimmer Madam" höre ich ihn unmittelbar hinter mir sagen. Ich drehe mich um und erkenne, dass er sehr nah hinter mir steht. Ich brauche nur meinen Kopf zu drehen und blicke ihm dadurch direkt in die Augen. Zugegeben ich bin gefühlt 2 Köpfe kleiner als er, aber von der kurzen Entfernung aus kann ich seine schön geschwungenen und langen Wimpern ausmachen und mir Versagen wieder wie Worte in meinem Mund. Er starrt mich wieder an und sagt „Na, hab ich dir wieder die Sprache verschlagen?" Und grinst dümmlich vor sich hin. In meinem Kopf rattert es, zwei Männer in einer Wohnung- leben die zwei als Pärchen zusammen oder so? Eine Maske und die vielen Bildschirme und dann erwähnte er auch noch irgendwelche Streams.. „Sag mal dreht ihr zwei etwa Pornos?" Bevor ich mein Gesagtes realisieren konnte war es schon zu spät und ich schlage mir nur erschrocken die Hand auf den Mund.

Skandal-Marokkanische Minze Where stories live. Discover now