Der Stadtbummel

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Ich bin seit einigen Stunden wach, um genauer zu sein habe ich mir meinen Wecker auf haargenau 09:00Uhr gestellt. Oualid und ich haben zwar ausgemacht, dass er gegen 13:00Uhr bei mir angeklingelt, aber seit gestern Abend bin ich etwas aufgewühlt und das auch nur, da Skandal sich plötzlich umentschieden hat und uns spontan begleiten will. Wenn ich aus dem Haus gehe mache ich mir meistens keine großen Gedanken um meine Outfits oder mein Makeup, doch heute habe ich mich schon mehrere Male umentschieden. Soll ich einfach mit einer Jeans und einem schlichten Top raus gehen? Vielleicht ein Rock oder ein schönes Kleid bei dem gutem Wetter anziehen? Ich weiß wirklich nicht was mit mir nicht stimmt. Meine Hände sind fast dauerhaft schwitzig und meine Beine sehr unruhig. Letzten Endes habe ich mich für eine schwarze Strumpfhose, meinen schwarzen Lieblingsrock und mein moosgrünes schulterfreies Oberteil entschieden. Meine Rosenquarzkette und silberner Ring darf auch nicht fehlen. Mein Makeup habe ich ziemlich schlicht gelassen, ich fahre mir nochmals mit meinem getönten Lippenöl über den Mund und blicke auf die Uhr. Gleich ist es soweit, sie müssten sich jeder Zeit melden. Während ich mir nun einen blumigen Duft auftrage frage ich mich wieso ich das Ganze tue. Versuche ich ihm zu gefallen? Ich glaube eher nicht. Ich rufe mir all unsere Zusammentreffen hervor und mache mir wieder bewusst, was für ein unausstehlicher Typ er doch ist. Ich schiebe es auf die Nervosität und schlüpfe in meine Schuhe. Da klingelt es auch schon und ich laufe mit einem mulmigen Gefühl auf meine Haustüre zu. Bevor ich die Tür öffne nehme ich noch einmal tief Luft, setzte so gut es geht mein normalstes Lächeln auf und öffne diese. Vor mir steht Oualid, aber von Skandal fehlt jede Spur. Enttäuschung macht sich in mir bereit, kommt er doch nicht mit? Hat er seine Meinung schon wieder geändert? ,,Hey, alles klar? Bist du bereit, mein leeba?" Kaum höre ich Oualids Stimme und begegne seiner Lockeren Art, ist die Anspannung auch fast gleich wieder verschwunden und mein Lächeln nicht mehr erzwungen. ,,Hey, ja bin soweit, wir können los. Wo bleibt dein maskierter Freund, kommt er doch nicht mit?" ich versuche die Frage neutral in den Raum zu stellen, damit Oualid nicht denken könnte, es würde mich interessieren wo Skandal steckt. Tut es ja auch nicht, oder? ,,Der wartet schon unten im Auto. Ich bin froh, dass du schon fertig bist. Wenn er noch bissen länger warten muss, dann rastet der Gova glaube ich aus". Die Vorstellung gefällt mir und bringt mich zum kichern. Ich schnappe mir meinen Schlüssel, Handy und meine schwarze Tasche und schließe die Türe hinter mir. Ich frage Oualid was er denn damit meint, ich sei doch pünktlich. ,,Der Typ hat mich gerade eben fast schon tyrannisiert. Alaya, glaubs mir oder nicht, aber wenn ich im Bad bin, stellt der sich sogar einen Timer, haha. Ich bin angeblich zu lange im Bad, aber Gova, ich bin, wenn's um Pflege geht, pingelig". Ich schüttel lachend meinen Kopf, während wir die Treppen runter laufen. ,,Er stellt sich einen Timer, im Ernst? Ich wusste, dass er nicht ganz normal ist, aber damit hätte ich nicht gerechnet.". ,,Ja, aber das macht er nur, weil er angeblich immer so lange auf mich warten muss, was kann ich dafür, wenn er Morgens immer so topfit ist?". Mir schießt plötzlich das Bild in den Kopf, als Skandal verschlafen und in seinem One Piece Pyjama vor mir stande. Ich kann mir ihn so gar nicht vorstellen. Wir laufen aus der Eingangstüre raus und blicken direkt auf ein blauen Golf. Skandal steht, mit einem rechts Blinker, auf der Straße und sieht genervt zu uns herüber. ,,Wie immer ein strahlender Sonnenschein" flüstere ich zu Oualid rüber, diese lacht bloß. Ich steige hinten ein und weiß nicht so ganz wie ich ihn begrüßen soll, doch er war schon schneller als ich und murrt ,,Was habt ihr da so lange gebraucht, ich bin doch kein beschissenes Taxi". Wow, wie gesagt, er ist der Inbegriff eines Sonnenscheins. Ich sehe wie er mich durch den Rückspiegel ansieht und zeige ihm etwas nervös ein Peace Zeichen. Er hebt nur eine Augenbraue und legt den Gang ein. Er fährt los und Oualid macht sich an der Musik zu schaffen. Er macht ein mir nicht bekanntes Lied an, ich kenne es nicht, höre aber gebannt zu, da mir die Stimme irgendwie bekannt vor kommt. ,,Gefällt dir das Lied?", höre ich, wie mich das Skandal von vorne fragt. ,,Ehm ja, irgdendwie schon, aber ich kenne das Lied nicht". ,,Ja, das ist auch von mir und kommt erst ende der Woche raus". Er sieht mich nun wieder durch den Spiegel an, als würde er meine Reaktion abwarten. Deswegen kam mir die Stimme auch so vertraut vor, ich habe ihn aber einfach nicht mit einem melodischen Lied in Verbindung bringen können. Er sagte bereits, dass er Musik machen würde oder besser gesagt deutsch Rap. Da ich ihn bewusst ignorieren wollte, hatte ich es auch eigentlich geschafft seinen Namen nicht im Internet einzugeben. Ich höre weiter zu, in dem Moment kommt ein sehr schöner melodischer Part und Skandal singt mit ,,Opa kam und verließ sein Heim, durch die Welt, bis ein Ziel sich zeigt. Spür die Sonne aus Nordafrika, Kilometer weit." Es bereitet sich eine leichte Gänsehaut auf meinen Armen aus, er blickt mich wieder kurz an und bringt mich zum räuspern. ,,Gefällt mir ganz gut", ist das Einzige, das ich hervor bringen kann. Wenn ich mich mit Oualid unterhalte muss ich mich nicht verstellen, aber wenn er mich so beobachtend anblickt, wirft mich das immer kurz aus der Bahn. Ich erkenne von hinten wie er leicht lächelt, in Folge konzentrierte er sich nun nur noch aufs Fahren und überlies Oualid und mir das Gespräch. ,,Wohin genau fahren wir jetzt eigentlich?" frage ich die Jungs. ,,Wir zeigen dir jetzt erstmal die Stadt und gucken dann worauf wir Lust haben". Ich bin damit einverstanden und verbringe die Restliche Zeit damit aus dem Fenster zu sehen und mir die Straßen etwas ein zu prägen. Zwischenzeitlich kam es oft dazu, dass Skandal schneller fuhr, als eigentlich erlaubt war. Oft hupte er irgendwelche Leute an, die ihm negativ aufgefallen sind oder beleidigte diese auf seiner Sprache. Ein Proll eben, aber wirklich aufregen kann ich mich nicht darüber. Im Gegenteil, wenn ich ihn mir ansehe, wie er fährt und das Lenkrad bedient, wird mir sogar ein bisschen warm. Er parkt das Auto in irgendeiner Tiefgarage und wir machen uns auf den Weg zu einem Aufzug. Ich laufe mit Oualid etwas vor ihm und irgendwie habe ich das Gefühl, als würde sich seine Blicke in meinen Rücken brennen. Ich mache bewusste Schritte, einen nach dem Anderen, denn ich habe das Gefühl, dass ich Laufen verlernt habe. Oh Gott, bei meinem Glück lande ich vor seinen Füßen noch auf dem Boden, weil ich so ein Tollpatsch bin. Wir schaffen es in den Aufzug und erst jetzt kann ich ihn mir richtig ansehen. Er steht selbstverliebt vor einen Spiegel und richtet seine Locken. Er hat ein Schwarzes Tshirt an, eine schwarze Jogginghose. Mein Blick huscht nach unten, der Typ hat allen Ernstes hellblaue Crocs, mit weißen Socken, an. Wieso wundert mich sowas nicht? Natürlich hat er kein Problem mit Latschen durch eine befüllte Stadt zu laufen. Wir kommen auf der richtigen Etage an und laufen aus dem Gebäude heraus, währenddessen bezieht mich Oualid in alle möglichen Gespräche. Er hat wirklich keine Schwierigkeiten damit, sein Gegenüber zum lachen zu bringen und Gespräche aufzubauen. Skandal hingegen zeigt sich eher schweigsam, hört aber offensichtlich aufmerksam zu. Wir schlendern die befüllte Stadt entlang. Vor mir befindet sich ein weitläufiger Gehweg, links und rechts ist dieser mit verschiedensten Geschäften befüllt. Die Menschen stürmen von jeder Ecke hervor. ,,Ziehst du dir nicht die Maske an?", frägt Oualid Skandal. ,,Nein, ich denke eher weniger, dass mich die Meisten erkennen, mit Maske wäre das viel auffälliger.". ,,Nervt dich die Maske nicht manchmal?" traue ich mich ihn zu fragen. Er blickt mich an und da ist schon wieder das Gefühl in mir, das ich nicht genau beschreiben kann. Er macht den Anschein wirklich zu überlegen und seine Worte mit Bedacht zu wählen ,,Manchmal schon. An heißen Tagen ist es am schwierigsten und man muss immer aufpassen, dass dein Gesicht nicht gleich auf TikTok landet und jemand versucht dich zu leaken". So ein Leben stelle ich mir wirklich schwierig vor, das sage ich ihm aber natürlich nicht. ,,Interesannt, dass du so eine reine Haut hast, bekommst du keine Pickel oder so?", er sieht mich ungläubig an, unklar ob er die Frage einfach nur bescheuert findet oder, dass ich mir Gedanken über sowas mache. Ich wende etwas verlegen mein Gesicht ab, als ich höre wie er sagt ..Ne, zum Glück nicht." Kurz und knapp, wow, das zum Thema ein Gespräch führen und Aufbauen. Ich konzentriere mich auf das Innenleben der Stadt, während Oualid ein Stück, ein viel zu großes Stück, weit nach vorn gelaufen ist, um wie es aussieht Live auf Tiktok zu sein. Der Typ hat mich einfach alleine mit Skandal gelassen. Ich versuche mit ihm Schritt zu halten, denn mal ehrlich, der Mann ist riesig und seine Beine ebenfalls. Ein Schritt von ihm sind zwei von mir und das hat schon lange nichts mehr mit einem gemütlichen Statdbummel zu tun. Ich versuche das Tempo beizubehalten, sehe aber von der Seite, wie mich Skandal etwas genervt anblickt. ,,Was ist? Ich bin schon fast am rennen, falls du es nicht bemerkt hast. Du kannst auch einen Gang runter Schalten!" werfe ich ihm vor. Er schnaubt bloß und Gott sei Dank, er wird langsamer. Fehlt nur noch, dass ich anfange laut nach Luft zu schnappen. Nach einiger Zeit bleibe ich mitten auf dem Weg stehen und entdecke einen Thalia vor mir. Vorfreude überkommt mich und ich sehe Skandal hoffnungsvoll an. Er lässt die Schultern fallen und sagt ,,Du willst jetzt nicht allen Ernstes da rein, oder?", ich grinse ihn bloß an und mache mich schon auf den Weg die Buchhandlung zu betreten. Ich höre wie er hinter mir murrt, mir aber in den Laden folgt. Die Zeit verging wie im Flug, ich sah mir neue Ausgaben an und blieb an mehreren Regalen stehen. Irgendwann habe ich ihm im Affekt einen Korb in die Hand gedrückt und mich weiter dran gehalten, mir die Meisten Bücher anzusehen. Die Buchhandlung ist ziemlich groß, mit 3 Stockwerken, was mich nur noch glücklicher macht. Ihn habe ich fast schon komplett ausgeblendet, aber leider nur fast. Seine Präsenz ist mir dennoch all zu bewusst. Ich glaube er versucht es zu verstecken, aber die Bücher die mir gefallen und deren Klappentexte ich lese, landeten im Korb. Ich habe ihn mehrmals erwischt wie er interessiert versucht hat den Inhalt zu erhaschen. Ich drehe mich um und erkenne, wie er eines der Bücher in der Hand hält und sich durchließt, worum es darin geht. Mir wird in kürzester Zeit schlecht und ich versuche ihm das Buch aus der Hand zu reißen. ,,So so, eine Bestseller Dark Romance Geschichte also." Er klappt das Buch in der Mitte auf und überfliegt die Ersten Seiten. Natürlich hat mich mein Glück verlassen, er ist offentsichtlich gleich bei eines der Spicy Abschnitte gelandet. Er blickt verwundert und mit hochgezogenen Augenbrauen hoch und sieht mich nun frech grinsend an. ,,Meine liebe Alaya, wer hätte gedacht, dass du auf Schmuddelgeschichten stehst?", er fängt laut an zu lachen und ich spüre wie meine Wangen nun rosig werden. Ich reiße ihm das Buch aus der Hand und lege es wieder in den Einkaufskorb. ,,Ich stehe nicht auf Schmuddelgeschichten, ich weiß nur, dass Credence gut sein soll." Ich weiß, dass ich mich schon besser verteidigen konnte, aber diesmal weiß ich nun wirklich nicht, wie ich mich aus der Situation retten kann. Er blickt mich etwas länger als sonst an und grinst jetzt sogar noch überheblicher, als zuvor schon. ,,Das würde ich jetzt auch sagen. Sag mir, warum bist du plötzlich so rot geworden, wenn das Buch doch so harmlos ist?". Ich blicke betreten auf den Boden und versuche mich durch ein Anderes Bücherregal abzulenken. Ich stehe vor der Manga Abteilung und plötzlich höre ich Skandal rufen ,,Boah, Gova, die haben ja Demon Slayer hier ". Er nimmt sich den Manga in die Hand und ist dadurch, zum Glück, nun damit beschäftigt. Nochmal glück gehabt. Ich wusste gar nicht, dass er ebenfalls gerne ließt. Die Spannung hat sich wieder etwas gelöst und wir beide schauen, jeder für sich, die Regale an. Wer hätte gedacht, dass es mit ihm auch friedlich und entspannt sein könnte? Ich höre irgendwann wie Skandal kurz mit Oualid telefoniert. Ich glaube wir haben eine dreiviertelstunde in der Buchhandlung verbracht und machen uns nun auf den Weg zur Kasse. Ich lege meine Bücher, insgesamt 5 Stück, auf die Ablage und sage der Kassiererin, dass ich mit Karte zahlen möchte, doch Skandal war schneller. Während ich nach meinem Geldbeutel suchte, zog er blitzschnell seine Karte heraus und bezahlte für mich. Ich sehe ihn Ungläubig an und er sagt bloß schulterzuckend ,,Denkst du ich lasse eine Frau bezahlen, wenn ich mit ihr zusammen unterwegs bin?". Mir fehlen die Worte und ich wollte ihm gerade sagen, dass ich sehr wohl für mich selbst bezahlen kann, als er nur mit seiner Hand vor meinem Gesicht rum gewedelt hat und sagte ,,Keine Widerworte, akzeptier das jetzt einfach!". Mit Befehlen kam ich nie gut klar, doch ich weiß nicht wieso sich plötzlich eine Gänsehaut auf meinen Armen ausbreitet. Ich schüttel verwirrt den Kopf und bedanke mich. Ich wollte mich von der Kassiererin verabschieden und ihr noch einen schönen Tag wünschen, doch ich erkenne in dem Moment, dass sie wie begannt Skandal anstarrt. Also bitte, offensichtlicher gehts wohl nicht, oder?. Sie zwirbelt sich die Haare und streckt sowas von auffällig ihre Brust heraus, dass ich am liebsten auf den Tresen kotzen könnte. Ohne es zu wollen rufe ich nun nachdrücklicher ,,Tschüss, schönen Tag noch", drehe mich um und laufe kopfschüttelnd aus dem Laden. Ich höre Skandal hinter mir leicht lachen, traue mich aber nicht ihn anzusehen. Was war das denn eben?. Wir treffen Oualid vor dem Geschäft an und beschließen ein Eis essen zu gehen. Den restlichen Tag versuchte ich Skandal so gut es geht aus dem Weg zu gehen. Meine Reaktion von vorhin hat mich komplett verwirrt zurück gelassen. War ich etwa eifersüchtig?. Während die zwei sich unterhielten saß ich eher passiv am Tisch der Eisdiele. Ich aß mein Haselnusseis, während sich die beiden über alles mögliche belaberten. Gelegentlich stellte ich Oualid ein paar Fragen, Skandal dagegen war wohl zufrieden damit, dass ich mal die Klappe hielt. Dennoch spürte ich weiterhin wie er mich im Blick behielt. Nach dem Eis sind wir weiter durch die Stadt geschlendert, Oualid hatte zu fast jedem Laden eine passende Geschichte, mit der er mich zum lachen brachte. Als schon einige Stunden vergangen sind, liefen wir zurück zum Auto. Die ganze Zeit über hielt Skandal meine Tüte und zahlte ebenso das Eis und mein Getränk. Das hat mich noch mehr verunsichert, wenn er mich doch so schrecklich fande, wieso war er dann dennoch so zuvorkommend zu mir? Während wir Richtung Tiefgarage liefen, kamen wir an eine Gruppe von Männern in unserem Alter vorbei. Ich spürte wie sie mir hinter her sahen, blendete dies jedoch aus. Ich glaube als Frau hat man sich inzwischen schon an auffällige Blicke oder Bemerkungen gewöhnt und hat gelernt mit der Zeit damit umzugehen. Doch Skandal hingehen, starrte einen von der Gruppe länger an, als er sollte. Dieser sah mich am auffälligsten an. Er stande an einer Hauswand gelehnt, mit seinen Freunden da und hatte eine Zigarette im Mund. Er hat helles Haar und hellere Augen, sein schmieriger, ekliger Blick hingegen lässt ihn direkt hässlich aussehen. Seine Blicke machten deutlich was er von Frauen hält, dass diese für ihn einfache Objekte sind. Ich wäre einfach an ihm vorbei gelaufen, doch nun bleibt Skandal plötzlich stehen, dadurch bin ich von hinten leicht in ihn hinein gelaufen. ,,Was gibt es da zu gucken, du kleiner Kelb?" Ich wusste, dass er ein lautes Organ hat, aber so laut habe ich ihn noch nie erlebt. ,,Mach das du weg kommst, bevor ich dein Blut trinke, du Schwanz!". Der Typ und seine Freunde haben relativ schnell ihr Selbstbewusstsein und schmieriges Grinsen verloren. Sie entschuldigten sich und verzogen sich zügig. Oualid ruft diesen zusätzlich noch etwas hinter her und bringt Skandal dadurch dunkel zum lachen. Ich sehe ihn nur erstaunt an, was war das gerade? Wollte er mich in Schutz nehmen?. Der Grimmige Ausdruck ist dennoch nicht aus seinem Gesicht gewichen, er kam an meine Seite, legte leicht seinen Arm um meinen unteren Rücken und lief zügig mit mir weiter. Ich laufe ihm ganz perplex hinter her und versuche das Gefühl seines Armes auf meinem Rücken nicht sehr zu beachten. Er redete nichts mehr, zog schließlich nur wütend an seiner Zigarette und blickte in Folge, jeden der uns ansah, lange an. Wieso verhält er sich so? Ich konnte ihn noch nicht mal fragen wem die Frauenprodukte in seinem Bad gehören. Ich hoffe wirklich nicht, dass er eine Freundin hat, das wäre sonst alles sehr, sehr falsch. Ich würde ihn fragen, doch ein Blick in sein wütendes Gesicht lässt selbst mich verstummen. Ich blicke Oualid fragend an und er sagt ,,Du darfst den Meisten Männern in Essen nicht vertrauen. Viele sind auf dem falschen Weg und wollen nichts ernstes. Du musst aufpassen, wenn du hier jemanden kennenlernen willst". Will ich das überhaupt? Ich bin nun schon etwas länger Single und an meine letzte Beziehung möchte ich nicht denken. Wenn ihn an ihn denke, den Menschen der Grund für meine plötzlichen Umzüge ist, wird mir ganz anders. ,,Sie wird hier auch niemanden kennenlernen oder hast du das nötig?" Ich schaue verwirrt in Skandals Gesicht, ich glaube er sieht sogar noch wütender aus, als eben schon. ,,Ehm nein, das habe ich erstmal nicht vor". Erstmal heisst dennoch nicht nie, er ist schließlich nicht mein Vater und ich hoffe, dass er das verstanden hat. Seine Berührung um meinen Rücken wird etwas fester und wir laufen weiter. Letztendlich sind wir im Auto angekommen, es bleibt still, nur die Musik läuft während der Fahrt. Irgendwann parkt Skandal das Auto vor unserem Häuserblock. Wir steigen aus und ich stehe etwas betreten vor den beiden. ,,Danke, mir hat der Tag viel Spaß gemacht und auch wenn ich es nicht wollte, danke für die Bücher". Ich grinse Skandal an, doch er erwiderte mein Lächeln kaum. Er nickt bloß und ich erkenne, dass sein Oberkörper weiterhin angespannt ist. ,,Der Tag ist noch jung, wir müssen bald Streamen, hast du Lust zuzugucken?". ,,Oh Gott, nein nein, ich traue mich sowas nicht.", ,,Du kannst abseits sitzen, so dass dich niemand sehen kann. Gucks dir doch einfach mal an?". Ich schaue Skandal an und frage ihn ob das für ihn Okay sei. Er zuckt nur mit den Schultern und sagt ,,Wenn du dir das ansehen willst, dann komm mit. Ich will aber nicht, dass du redest, lachst oder dich zeigst, klar? Ich will nicht, dass die Skandalisten denken, dass ich eine Freundin habe.". Mir wird schwer ums Herz, wäre das denn so schlimm mit ihm zusammen gesehen zu werden? Auch wenn ich es nicht mal will, die kleine Abfuhr hat dennoch gesessen. Meine Neugierde packte mich dennoch, aus diesem Grund laufen wir drei nun in Skandals Wohnung und mir wird gerade bewusst, dass ich zum Ersten Mal die Wohnung betrete, nachdem ich eingeladen wurde und nicht, indem ich mir selber Zugriff verschafft habe. Komisch, in den wenigen Tagen hat sich schon sehr viel in meinem Leben verändert.

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