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M O N T A G

Okay, Schule ist definitiv stressig.
Es ist punktgenau 7:38 Uhr und um 7:45 Uhr startet die Schule.

Das ist ein kleines Problem, weil ich alleine für die Autofahrt dauert zehm Minuten brauche.

Ich pflechte mir, in Eile, meine Haare noch zu zwei Zöpfen, putze meine Zähne und steige in mein Auto.

Twill und ich hatten es zu unserem 16. Geburtstag bekommen und seitdem hüte ich es wie einen Schatz.

°°

Ich renne so schnell ich kann ins Sekretariat. Sobald ich ankomme rattere ich meinen Namen runter und, dass ich neu auf der Schule bin. Die Dame reicht mir meinen Stundenplan und sagt, dass ich jetzt eine Freistunde habe und in 45 Minuten nochmal wiederkommen soll, damit Jason Fernandez mich zum Unterricht abholen kann.

Er heißt Also Jason Fernandez.
Oh. Ich habe komplett vergessen, dass er Zeit mit mir verbringen muss.

Aber vor Allem: Freistunde?
Wieso hat mir das denn keiner gesagt? 45 Minuten länger schlafen, bye, bye.

Aufs Nachhause fahren habe ich nun wirklich keine Lust, meine Mutter würde mich nur vollquatschen. Also gehe ich zum Schulkiosk (welches ich nach ein paar Minuten herumgeirre auch finde) und kaufe mir ein paar Süßigkeiten.

Während des Essens gehe ich in der Schule umher und schaue mir das Gebäude an. Episch.

Doch sofort nachdem ich fertig bin überkommt mich das bekannte Übelkeitsgefühl und in meinem Kopf existiert nur noch ein Wort, welches sich immer wieder wiederholt:

Twill.

Und eins wird mir klar;
Ich brauche jetzt unbedingt eine Toilette. Ich renne verzweifelt durch die halbe Schule - so kommt es mir jedenfalls vor - und werde nicht fündig. Während ich gerade verzweifelt meinen letzten Versuch - den Gang rechts - mache, laufe ich volle Kanne in einen Oberkörper rein.

Einen ziemlich muskulösen Oberkörper. Der Mensch, in den ich reingelaufen war, muss riesig sein, denn ich bin 1,73m und gehe ihm trotzdem nur zur Brust.

Ich schaue peinlich berührt hoch; in das bekannte Gesicht von Jason. Mir wird klar, dass er echt wunderschön ist. Und seiner Schönheit zuliebe, sollte er mir jetzt dringend sagen, wo die Damentoilette ist. Denn niemand sieht vollgekotzt noch gut aus. Naja, bei Jason konnte ich es mir sogar noch vorstellen.

Obwohl, eher nicht. Allein der Gestank ist abstoßend.

»Hey, sorry, weißt du wo die Toiletten sind?«
»Ja, den Gang bis zum Ende, dann rechts, auf der linken Seite, Tollpatsch.«
»Hast du mich gerade Tollpatsch genannt?«
»Sieht ganz so aus, Tollpatsch«
»Danke, du Arschgesicht.«

Okay, ich geb's zu, Arschgesicht ist jetzt gerade nicht die richtige Beschreibung für sein episches Gesicht, aber wenn man nie zur Schule gegangen ist, kennt man nicht so viele Schimpfwörter. Früher hatten Twill und ich und immer aus unseren Decken Zelte gebaut, und uns heimlich unsere eigenen ausgedacht.
Allerdings glaube ich nicht, dass sich Jason von Gemeinheiten wie "Froschbeingeschnetzeltes" sonderlich verletzt fühlen würde.

»Arschgesicht? Was besseres ist dir nicht eingefallen?«
Normalerweise würde ich das nicht auf mir sitzen lassen, allerdings ist mir kotzübel und in Gedanken hing ich immer noch bei Twill.

Also laufe ich, so schnell meine Beine mich tragen, die beschriebene Strecke und siehe da; Die Damentoilette!

Ich beeile mich in eine unbesetzte Kabine zu kommen (keine Kunst, die Toilette ist leer) und stecke meinen Finger in den Rachen. Nicht unbedingt nötig, allerdings ist das schon Gewohnheit.

Nun kotze ich mir die Seele aus dem Leib und das einzige was ich denke ist: »Gut, dass ich Zöpfe drin hatte, sonst wäre die Frisur auch gekillt.« Passend.

Sobald ich fertig bin, wasche ich mir meine Hände und spritze mir Wasser ins Gesicht. Und jetzt; so schnell wie möglich raus hier!

Also flitze ich raus und laufe geradewegs in jemanden rein.

°°


607 Wörter

Thin, Thinner, Sick.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt