Kapitel 3

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Hyunjin Pov:

,,Oh man, bei diesem Lehrer hab ich überhaupt keine Lust morgen mein Zeugnis zu bekommen." jammerte ich, ziemlich Kindlich für mein Alter, und hängte mich an den Arm meines besten Freundes, während wir die Straße unseres Cafes entlang gingen, auf den Weg Nachhause.

Mittlerweile war es Dienstag und wir bekamen morgen unsere Zeugnisse. Danach würde ich in die zwölfte Klasse gehen. Ich hoffte jedoch inständig, dass ich meinen Biologielehrer nicht mit in die zwölfte nehmen musste.

Changbin sah mich belustigt an. ,,Hyunjin, ich sag es zwar nicht gerne, aber du bist verdammt nochmal nicht leicht, würdest du also bitten den Versuch meinen Arm rauszureißen unterlassen?" Ich gab einen beleidigten Ton von mir und entließ seinen Arm aus meinen Klammergriff.

Jedoch mussten wir beide plötzlich abrupt stehen bleiben, da weder er, noch ich, noch die beiden Jungen welche vor uns standen auf ihren Weg geachtete hatten. Und ich konnte es mir bei aller liebe nicht nochmal leisten in jemanden reinzulaufen.

Ich schaute auf, direkt in die hübschen Augen des niedlichen Jungens mit den dunkelroten Haaren. ,,Wa-..." fing ich an, doch der Junge hatte die Situation schon relativ schnell erfasst und war wieder panisch umgekehrt und weggerannt. ,,Warum zur Hölle rennt der immer vor mir weg?" brummte ich, mittlerweile ganzschön wütend darüber.

Ich schaute zu dem Jungen, welcher offenbar mit dem rothaarigen unterwegs gewesen war und sich nun nach diesem umsah. Der Junge war so drei Zentimeter größer als Changbin, hatte viele kleine Sommersprossen in seinem Gesicht und trug einen Beanie, welcher seine Haare geschickt verdeckte, auf dem Kopf.

Verwirrt sah der Junge nun zu mir. ,,Ihr kennt euch?" fragte er mit überraschend tiefer Stimme. Sowohl Changbin als auch ich zuckten bei dem Klang seiner Stimme etwas zusammen. ,,Flüchtig..." antwortete ich leise und musterte ihn Acht gebend.

Leise seufzte der Junge. ,,Na toll, jetzt kann ich den kleinen wieder suchen gehen." schüttelte er frustriert den Kopf. Er schulterte seinen Rucksack nochmal richtig und hob kurz lächelnd zum Abschied die Hand. ,,Man sieht sich." Mit diesen Worten verschwand er in die gleiche Richtung wie sein Freund.

,,Was war das denn?" fragte ich Changbin, überfordert von der Situation. Changbin bekam jedoch immernoch kein Wort raus und winkte dem, längst verschwundenen Jungen, etwas verträumt hinterher. Irritiert wedelte ich mit meiner Hand vor seinem Gesicht rum. ,,Erde an Changbin? Hallo? Hyunjin braucht Aufmerksamkeit!" beschwerte ich mich.

,,Damn, war der süß..." rutschte es Changbin raus. Wir gingen weiter, damit sich Chan um uns keine Sorgen machte. ,,Süß? Denkst du echt, dass das für diese tiefe Stimme der richtige Begriff ist? Süß?" wiederholte ich seine Worte ungläubig. ,,Aber dieses Lächeln..." schwärmte Changbin, bis ich ihm gegen den Oberarm haute.

,,Und warum zum Teufel rennt der kleine immer vor mir weg?" stampfte ich wütend mit dem Fuß auf. ,,Vielleicht mag es daran liegen, dass du immernoch sauer auf ihn bist wegen dem Zusammenstoß und er dezent Angst vor deinen Aggressionsanfällen hat?" übertrieb Changbin mal wieder.

Ich verdrehte die Augen. ,,Glaubst du Jisung wird sich morgen auch wieder Krank schreiben lassen?" grinste Changbin, vom Thema ablenkend. Jisung hatte Heute erneut keinen Bock mehr auf Unterricht gehabt, da er einfach nicht verstehen wollte, wie dieser Lehrer uns noch so knapp vor den Sommerferien so dermaßen quälen konnte. Also war er schon wieder Nachhause gegangen.

Changbin nahm es offenbar viel leichter als ich, dass Jisung uns immer im Stich ließ und ich dann seine scheiß Hausaufgaben mitschleppen musste.

Genervt seufzend schloss ich die Haustür unseres kleinen Hauses auf. ,,Keinen Schimmer. Zutrauen würde ich es ihm. Jisung? Wir sind Zuhause!" rief ich letzteres durch das Haus.

Dennoch bekam ich keine Antwort. Verwirrt sahen Changbin und ich uns an. Versteht uns nicht falsch, aber normalerweise würde Jisung lauthals zurückschreien oder einem von uns um den Hals fallen. Also was war jetzt?

,,Jisung?" wiederholte ich, nun aber schon etwas besorgter. Egal wie sehr mich sein blonder Kopf nerven konnte, ich hatte ihn doch lieb und machte mir häufig ungewollt Sorgen um ihn, sowie auch um die anderen.

Ich schmiss meinen Ranzen in die Ecke und betrat das Wohnzimmer. Changbin folgte mir und erleichtert atmeten wir aus als wir den blonden auf dem Sofa sitzen sahen.

,,Jag uns doch nicht so eine Angst ein!" sagte ich zu unserem Maknae und stellte mich vor ihn. Jedoch bemerkte ich erst da, dass er in Kauerstellung da saß und mit leerem Blick die Wand vor sich anstarrte. Changbin ging vor ihm in die Hocke und fragte ihn: ,,Hey, alles okay mit dir?"

Als er nicht Antwortete setzte ich mich neben ihn und strich sanft durch seine Haare. ,,Bist du doch Krank geworden? Schatz, ich hab dir gesagt, dass du dich nicht immer Krank melden solltst weil dir sonst keiner mehr glaubt wenn es dir wirklich schlecht geht." tadelte ich ihn, da Woojin gerade nicht da war.

Aber glücklicherweise hörte ich in diesem Moment die Tür ins Schloss fallen und einen Woojin in den Raum kommen. ,,Was ist denn hier los?" fragte er und hockte sich ebenfalls vor Jisung. ,,Was hast du denn gemacht? Und wieso blutest du am Knie? Ach, warte ich hole Desinfektionsmittel." ratterte der braunhaarige runter und ging kurz aus dem Raum. Ich hatte die Wunde überhaupt nicht bemerkt.

Schon machte er sich daran Jisungs, zum Glück nur Kratzwunde, am Knie zu reinigen. ,,Okay, du sagst mir jetzt sofort was los ist. Du hast noch nie länger als zwei Minuten geschwiegen!" befahl Woojin ihm, während ich den blonden vor Überforderung lediglich leicht in meinen Armen hin und her wippte.

,,Jisung?" fragte Woojin nochmal nach. Zur Antwort murmelte der kleinere was. ,,Was hast du gesagt?" fragte Changbin ihn. Jisung schaute zu uns auf und wiederholte seine Worte:

,,Ich glaube Hexen existieren doch!"


Our Side~Stray KidsWhere stories live. Discover now