Kapitel 8

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Changbin Pov:

Mit den Gedanken in meinem schönen warmen Bett, stapfte ich durch den Sommerregen. Den Regenschirm hatte ich in der einen Hand und in der anderen die Liste an Essen, welche ich bei Namyangs besorgen sollte.

So lief es jedes mal ab wenn Jisung krank war. Er tat so als ob er sterben würde und wir waren für längere Zeit seine Bediensteten. Eigentlich störte mich das nie wirklich, da er meistens eh immer nur kuscheln wollte, aber wenn er mich, so wie jetzt, mitten im Regen zu unserem Cafe laufen ließ, nur um ihm seinen Kuchen und seine Erdbeermilch zu kaufen, juckte mich das schon ein wenig.

Und das hatte gar nichts damit zu tun, dass meine ach so tollen Mitbewohner dann auch unbedingt etwas von Namyangs haben wollten, aber keiner sich die Mühe machen wollte mich zu begleiten um mir beim tragen zu helfen. Ich liebe meine Freunde...

Endlich bei meinem Lieblingscafe angekommen, klopfte ich erstmal meinen Regenschirm aus und betrat dann den, nach verdammt leckeren Kuchen duftenden, Raum. Die kleine Glocke über mir läutete in lieblichen Tönen, welche zum Glück nicht so nervig war wie manch anderer dieser Ladentürglocken, und kündigte somit meine Anwesenheit an, was aber niemanden so wirklich juckte.

Gerade als ich mich auf den Weg zum Tresen machen wollte, fiehl mir eine Gestalt auf welche es sich auf diesem bequem gemacht hatte. Felix saß auf dem Tresen, in der einen Hand einen Milchshake und in der anderen ein Buch, in welches er vertieft war. Seine Mutter bediente daneben die Kunden während der kleine mit dem Beanie auf dem Kopf seine Beine von der Theke hängen ließ.

Alles in einem ein verdammt niedlicher Anblick.

Ich schüttelte kurz meinen Kopf, ehe ich mich neben ihm an den Tresen stellte. Er schien so vertieft in sein Buch, dass er nichtmal mich zu bemerken schien. Erst als Nuri mich glücklich anlächelte und erfreut meinen Namen sagte, schaute er ruckartig auf.

,,Changbin, was für eine Freude dich auch bei so einem Wetter begrüßen zu dürfen. Was kann ich dir bringen?" Ich lächelte sie freundlich an und sah angestrengt auf die Liste, versuchte Jisungs Schrift zu entziffern. Irgendwann gab ich es auf und schob ihr die Liste über die Theke.

,,Ah, schon verstanden. Warte kurz, ich such das erstmal alles für dich zusammen." sagte sie motiviert und machte sich schon an die Arbeit. Ich spürte Felix Blick auf mir, weshalb ich auch meinen auf ihn richtete. ,,Ist das Blaubeer-Kokosnuss?" Fragte ich den Jungen mit den Sommersprossen und nickte zu seinem Milchshake.

Felix biss sich auf die Unterlippe und nickte leicht. ,,Ich dachte du trinkst nur Mango-Minze?" grinste ich. Felix wurde etwas rot an den Wangen und antwortete: ,,Ich dachte es wäre mal Zeit für was neues." Daraufhin strahlte ich noch mehr. ,,Schmeckt außerdem eigentlich sogar voll lecker..." fügte er leise hinzu.

,,Was machst du bei so einem Wetter hier? Du wirst noch Krank." schaute er auf. ,,Machst du dir etwa Sorgen um mich?" ärgerte ich ihn. Sofort ließ er wieder peinlich berührt seinen Kopf sinken. ,,N-nein. Es war mir nur aufgefallen..." ,,Schade." zuckte ich mit den Schultern. ,,Ich bin hier weil Jisung krank ist und ich dachte, dass eine Erdbeermilch und ein Kuchen ihn vielleicht aufheitern könnten. Ich konnte ja nicht ahnen, dass meine geliebten Freunde auch unbedingt was haben wollten." verdrehte ich lächelnd die Augen.

,,Jisung ist krank?" wiederholte Felix meine Worte. Ich nickte zur Antwort. ,,Oh, das tut mir ehrlich Leid. Er schien mir ein ganz netter Typ. Wünsch ihm gute Besserung von mir." sagte der jüngere besorgt.

In diesem Moment schob mir Nuri meine Bestellung in zwei Tüten zu und ich gab ihr das passende Geld. ,,Sag es ihm doch selber wenn du möchtest. Und wenn du nicht unbedingt Bazillen überempfindlich bist. Wir brauchen ja nicht noch jemand kranken in den Ferien." zwinkerte ich.

Felix weitete seine Augen. ,,D-du meinst ich soll mit zu euch kommen?" fragte er. Gott, wenn er weiter so niedlich ist fresse ich ihn noch auf. ,,Jap, genau das meine ich, Lixie. Nur nicht so schüchtern, ich beiße nicht. Aber wenn du nicht willst ist es auch okay."

Felix starrte mich mit großen Augen an und wusste scheinbar nicht wie er antworten sollte, bis seine Mutter ihn leicht anstupste. ,,Na geh schon mit ihm. Er kann das eh nicht alles allein tragen."

Dankeschön, Nuri!

Felix nickte verstehend und rutschte vom Tresen herunter. Mit seinem Milchshake in der einen Hand, nahm er mir eine der Tüten ab und begleitete mich zur Tür, an welcher ich meinen Regenschirm wieder aufspannte.

,,Ist das auch wirklich okay für dich?" fragte Felix mich unsicher. ,,Himmel, Felix. Hätte ich dich sonst gefragt?" lachte ich und lief hinaus ins Nasse. Felix lief neben mir, aber in einem etwas zu großen Abstand, meiner Meinung nach.

,,Komm ein bisschen mehr unter den Regenschirm. Ich möchte wirklich nicht das du auch noch krank wirst, Lix." Felix biss sich auf die Unterlippe, was wie ich Vermutete einfach eine Angewohnheit geworden war, und rückte ein paar Zentimeter näher an mich.

Ich verdrehte lächelnd die Augen und fasste um seine Hüfte, um ihn noch etwas näher zu ziehen. ,,Ich hatte dir doch schon mal gesagt, dass ich nicht beiße." verdeutlichte ich es ihm noch einmal. Belustigt sah ich dabei zu wie sich erneut eine feine röte über seine Wangen schlich.

,,Wo sind eigentlich deine Freunde?" fragte ich ihn. ,,Ähm...Seungmin und Jeongin schlafen noch und Minho ist Wasserscheu." Überrascht zog ich eine Augenbraue hoch. ,,Wasserscheu?" wiederholte ich seine Worte belustigt.

,,Was soll ich sagen, er liebt Katzen. Und...er benimmt sich häufig auch wie eine. Allerdings bin ich mir nie wirklich sicher ob er das absichtlich macht, oder versehentlich. Dieser Junge ist mir sowieso ein Rätsel." seufzte er.

Erneut konnte ich nur die Stirn runzeln. Minho schien mir so ein softer Typ. Und dieser soll Jisung wirklich vom Baum 'geschnippst' haben? Nicht, dass ich an Jisungs Worten zweifle, keines Wegs, aber das ganze schien mir alles schon ein wenig ironisch.

,,Euer Haus steht ganz schön abseits." stellte Felix fest. Ich nickte. ,,Jup, wir brauchen manchmal einfach ein bisschen Ruhe vor dem Alltag." erklärte ich ihm. ,,Und ihr wohnt alle in einem Haus?" fragte er mich weiterhin aus. Ich nickte schon wieder.

,,Cool, wir auch! Bei uns macht Seungmin meistens den Haushalt. Er scheint vielleicht im ersten Moment ein bisschen unsympatisch, aber er ist wirklich eine gute Seele, du musst ihm nur etwas Zeit geben." ,,Ich verstehe schon. Er passt einfach ganz genau auf wen er an sich ran lässt, dass ist auch gut so." antwortete ich dem jüngeren.

Mit diesen Worten drückte ich ihm den Regenschirm in die Hand und schloss die Haustür auf.  Fast sofort konnte man schon Jisungs und Hyunjins rumgekreische aus dem inneren des Hauses hören. Ich seufzte leise.

,,Willkommen in meinem bescheidenen Heim, Lixie."

Our Side~Stray KidsWhere stories live. Discover now