Kapitel 12

2.4K 161 62
                                    

Seungmin Pov:

Mit einem fetten Grinsen im Gesicht, betrat Felix unsere Wohnung. Er konnte gar nicht mehr aufhören zu grinsen, seit Chan und seine Freunde uns mehr als nur einmal deutlich gemacht hatten, dass es sie nicht störte, dass wir Hexen waren.

Ich jedoch, konnte noch immer ein gewisses Maß an Skepsis nicht verhindern. Ich wollte ihnen ja vertrauen. Aber vertrauen wollen und es dann wirklich tun, sind zweierlei.

,,Felix? Dein Vater ist da!" hörten wir Minho aus dem Badezimmer rufen.

,,Dad?" fragte Felix verwirrt und ich folgte ihm ins Wohnzimmer, in welchem sich dieser grade mit Jeongin zu unterhalten schien. Doch als er Felix sah, sprang er direkt auf, während Jeongin sich nur lächelnd in sein Zimmer verzog.

,,Na, mein großer?" fragte er grinsend und zog den orangehaarigen in eine Umarmung, welche dieser sogleich lächelnd erwiderte. ,,Wie gehts deinen Moms?" fragte Donghae ihn fröhlich. Felix antwortete: ,,Es sind Miga und Nuri, was erwartest du?"

,,Auch wieder recht!" lachte der schwarzhaarige. ,,Warum bist du hier, Dad?" fragte Felix seinen Vater und setzte sich ihm gegenüber an den Tisch. Donghae gab mir kurz ein high five und setzte sich dann ebenfalls hin. ,,Yesung ist wieder in der Stadt und ich dachte, dass ich ihn vielleicht besuchen kann. Dabei kam es mir nicht wie eine schlechte Idee vor mal bei euch reinzuschneien. Das ist doch okay, oder?" fragte er, an mich gewandt.

,,Klar, kein Problem!" winkte ich relativ schnell ab, was mir einen fragenden Blick von Donghae einfing. ,,Yesung ist wieder in der Stadt?" fragte Felix mit großen Augen. ,,Jup, euer Onkel hat sich vor ein paar Monaten wieder bei mir gemeldet. Er wollte von neu anfangen." erklärte Donghae uns.

Um unsere überraschung verstehen zu können: Als Donghaes und Yesungs Bruder Jungsu, oder auch genannt mein Dad, vor fünf Jahren verstorben war, hatte sich Yesung urplötzlich zurückgezogen und war wie von der Bildfläche verschwunden. Sein Tod musste Onkel Yesung stärker mitgenommen haben, als wir anfangs dachten. Deswegen war es nun wahrlich ein Wunder, dass Yesung wieder aufgetaucht war.

,,Und natürlich wolltest du gleich zu ihm." lächelte Felix. Donghae grinste zurück. ,,Natürlich! Hallo? Ich hab meinen Bruder seit fünf Jahren nicht mehr gesehen! Da spielt es keine Rolle, wie nahe wir uns standen. Wir teilen immernoch das gleiche Blut. Und wenn er einen Neuanfang möchte, dann soll er diesen bekommen!" erklärte uns Donghae.

,,Süß..." murmelte ich. Donghae seufzte leise auf. ,,Okay, was ist passiert?" fragte mein Onkel mich. Verwundert hob ich meinen Blick. ,,Du bist stiller als sonst. Normalerweise hättest du mich schon mindestens zehn mal in drei Sätzen beleidigt, einfach weil wir uns so lange nicht gesehen haben. Oder du hättest mich angemault weil ich unangemeldet kam. Aber nein, nicht mal einen Schlag auf den Oberarm bekomme ich von dir. Weißt du wie enttäuschend das ist?" beschwerte der schwarzhaarige sich bei mir.

Ich senkte beschämt den Blick. ,,Okay, wow. Es muss was passiert sein!" kam es von Donghae. Ich hörte Felix leise kichern, ehe er sagte: ,,Ich glaube er hat einfach jemanden gefunden den er toll findet." erklärte er seinem Dad. Ruckartig hob ich meinen Kopf erneut, nur um meinen besten Freund und Cousin böse anzufunkeln.

,,Ehrlich? Unser Seungmin? Mensch oder Hexe? Männlich oder weiblich? Haarfarbe? Alter? Lieblingsessen? Ich will alles wissen!" redete Donghae aufgeregt drauf los und füllte nebenbei seine Tasse, mit einem schnippsen, mit Tee.

Felix grinste seinen Vater an und antwortete: ,,Er heißt Chan und ist ein Mensch. Und Australier ist er auch! Oh mein Gott, er ist so cool. Er hat mich gleich bei unserem kennenlernen Mate genannt. Du wirst ihn lieben!"

Begeistert klatschte Donghae in die Hände und sah zu mir. ,,Seungminie, du stellst mir den Burschen so bald wie möglich vor. Ich muss doch wissen ob er gut genug für meinen Jungen ist!" sagte er, was mich ungewollt zum grinsen brachte.

Seit dem tot meines Vaters hatte Donghae es sich ungewollt zur Gewohnheit gemacht mich wie seinen eigenen Sohn zu behandeln, statt wie seinen Neffen. Ich persönlich hatte herzlich wenig dagegen. Ich mochte Donghae und ich mochte es wenn man sich um mich sorgte. Warum also sollte es mich dann stören, wenn Donghae ein Teil meines Lebens sein möchte?

,,Bleib ruhig, Donghae. Er ist weder mein Freund, noch mein zukünftiger Ehemann. Er ist einfach nur...Chan!" versuchte ich mich zu erklären. ,,Er trägt seine Sachen!" flüsterte Felix den schwarzhaarigen zu. ,,Felix!" beschwerte ich mich und trat gegen sein Schienbein, welches er sich jammernd hielt.

Jedoch konnte ich mir danach nicht verkneifen, unauffällig an Chans Pullover zu riechen, um somit seinen einzigartigen Duft einzufangen. Als ich aber realisierte, was ich da tat, stoppte ich sofort in meinem tun.

Von Donghae hingegen bekamen wir nur ein warmes lächeln. ,,Nein. Ohne Spaß, ich finde es schön, dass ihr euch endlich an Menschen traut. Ich hab euch gesagt, dass sie nicht so schlimm sind wie ihr denkt. Ich bin stolz auf euch!" Geschmeichelt lächelten Felix und ich die Tischkante an, da wir einfach nicht wussten wohin mit unserem Blick.

,,Oh, und Chan hat noch vier Mitbewohner." platzte es plötzlich aus Felix raus. ,,Erzähl schon!" forderte Donghae ihn mit einem neugierigen Funklen in den Augen auf.

,,Woojin, Changbin, Hyunjin und Jisung. Du solltest mal Minho sehen wenn er davon erzählt wie er Jisung kennen gelernt hat. Ich meine, klar, sie haben sich erst einmal gesehen und das lief auch ganzschön blöd ab, wenn man Minhos Worten glauben schenken darf. Aber ich sags dir, zwischen denen wird nochmal was laufen, darauf verwette ich meine Ehre als Hexe!" grinste der Junge mit den Sommersprossen.

Donghae sah amüsiert zwischen uns beiden her. ,,Und die anderen?" fragte er. ,,Meinst du Changbin? Ich glaube der hat es Felix ganz schön angetan!" kicherte ich. Nun war Felix derjenige, welcher mir gegen das Schienbein trat.

Belustigt sah Donghae seinen Sohn an. ,,Changbin, also?" ,,N-nein. Das verstehst du falsch. Ich mag Changbin. Er ist...cool. Und irgendwie nett. Ich weiß nicht, ich mag ihn einfach. Ich verstehe mich gut mit ihm." lächelte der orangehaarige.

Donghae sah uns glücklich an. ,,Ich hab euch doch gesagt, dass es nur besser werden kann, wenn ihr mal unter Menschen geht." Ich verdrehte meine Augen. ,,Hör auf mit diesem: 'Ich habs euch ja gesagt!'. Nur weil du vielleicht einmal recht hattest, heißt das nicht, dass du eine Freikarte fürs Klugscheißen bekommen hast!"

,,Da ist unser Seungmin ja wieder." lachte Donghae, ehe er auf seine Uhr sah. ,,Uh, schon so spät? Ich muss dann los. Yesung wartet. Und danach muss ich noch zu Seunghyun. Gott steh mir bei!" seufzte er theatralisch und stand mit uns auf. Höflich wie wir waren, begleiteten wir meinen Onkel noch zu Haustür.

,,Na dann, wir sehen uns, Jungs!" verabschiedete er sich von uns und gab jedem von uns noch einmal eine Umarmung. Dann verschwand er grinsend aus unserem Sichtfeld.

,,Mein Dad!" grinste Felix stolz. ,,Mein Onkel." seufzte ich leise und schlug die Haustür wieder zu.

Our Side~Stray KidsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt