Das muss ein Traum sein

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(Kapitel bearbeitet und verbessert)

Ich kam im Krankenhaus außer Atem, verschwitzt und müde an. Doch ich musste weiter. Ich musste meine Schwester sehen. Ich spürte, dass etwas nicht nach rechten Dingen lief. Normalerweise würden meine Eltern keinen Cent  auf die Ärzte geben und einem Familienmitglied beistehen. Und überhaupt. Warum haben sie mich nicht gestoppt als ich losgefahren war? Wir sollten doch schließlich zu Hause bleiben? Seltsam.

Ich rannte zur Rezeptionistin und fragte gestresst: "Wo ist meine Schwester? Sie ist hier nach einem Autounfall eingeliefert worden!"

"Bleib ganz ruhig Mädchen. Du musst mir erstmal den Namen deiner Schwester sagen. Wie heißt sie denn?", fragte sie lächelnd. Bei der ist ja was schief gelaufen. Sie ist richtig gruselig, dachte ich. Ihr lächeln schien wie eine Maske zu sein und ihre Augen waren Emotionslos. Fast so, als würden sie nicht zu ihrem Gesicht gehören.

"Diana. Diana Damina. Sie ist vor etwa 15 Minuten hier eingeliefert worden."

Bei diesem Namen zog die Rezeptionistin die Augenbrauen in die höhe. Sie hörte für eine Sekunde lang auf zu lächeln und ihr Mund glich ihren leeren Augen. Doch dann setzte sie es wieder auf. Es verpasste mir eine leichte Gänsehaut. Ugh, wie ich dieses lächeln hasse.

"Es tut mir leid. Aber es ist mir nicht gestattet, dir zu diesem Mädchen Auskunft zu geben."

"Warum nicht? Sie ist meine verdammte Schwester! Ich habe ein Recht darauf zu erfahren, wie es ihr geht!", langsam verlor ich komplett die Fassung. Was bildete die sich ein? Ich war ein Familienmitglied!

"Nun, jetzt nicht mehr", sagte sie und senkte ihre Stimme zu einem Flüstern. "Soweit ich weiß gehört sie nun dem Krankenhaus. Deine Eltern konnten die Krankenhausrechnung nicht bezahlen." Während sie dies sagte, hatte sie immer noch dieses aufgesetzte, schneeweiße Lächeln drauf, so als würde sie mir einen schlechten Witz erzählen wollen. Ich wollte ihr ins Gesicht schlagen.

"Was soll das heißen, meine Schwester gehört dem Krankenhaus?! Das ist das 21. Jahrhundert! Betreiben sie hier etwa Menschenhandel?!", schrie ich und es war mir egal, wer mich hörte. Doch als ich mich umsah bemerkte ich, dass sich kein Mensch hier befand. Niemand außer mir und der Rezeptionistin. Ich sah sie wieder an. Und sie lächelte breiter. Als ob wir beste Freunde wären und ich ihr eine lustige Geschichte erzählte.

"Bedauere sehr. Aber sie sollten mit ihrer Mutter und ihrem Vater darüber sprechen. Schließlich hatten sie zu diesem Handel zugestimmt." Die blöde Kuh bedauert einen Scheiß, schoss es mir durch den Kopf.

Ich sah sie einfach nur dümmlich an. Diese Konversation war wie ein Schlag ins Gesicht für mich. Die Frau hatte sie nicht mehr alle. Und warum um alles in der Welt hört sie nicht auf zu lächel und mich mit diesen kalten Augen durchgehend anzustarren? Ist die bescheuert oder was? Mir lief es eiskalt den Rücken runter, als mir langsam dämmerte, in was für einer gefährlichen Lage ich mich befand. 

Ich wandte mich von ihr ab und beschloss, meine Eltern anzurufen. Ich wollte endlich wissen was zur Hölle hier los war. Nach dem ersten Klingeln hob meine Mutter, immer noch schluchzend, ab.

"Was ist hier los Mama? Warum behauptet diese Frau hier, dass wir Schulden hätten? Und dass du deine eigene Tochter verkauft hättest?!", Den letzten Teil schrie ich ins Handy in der Hoffnung, dass mich vielleicht noch jemand hier hören könnte, der nicht einen an der Latte hatte. 

"Ach meine kleine. Ich glaube das sollten wir in Ruhe zu Hause... ", begann sie, doch ich ließ sie nicht zu Ende reden.

"Nein! ich will jetzt auf der Stelle die Wahrheit wissen! Habt ihr sie verkauft?!" Ich war mir sicher, dass mein Gesicht von Zorn bereits gerötet war und ich stand kurz davor, in Tränen auszubrechen. 

Experiment L1v3Tempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang