Experiment Fr33

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(Kapitel bearbeitet und verbessert)

Vor Schreck stieß ich einen angsterfüllten Schrei aus.

Doch dieser weilte nicht lange. Das Monster stürzte sich auf mich und bedeckte meinen Mund mit seiner Hand. Seiner schmutzigen Hand. Seine Haut war etwas gräulich, zumindest sah das so in diesem Licht aus. Es hatte krallenartige Nägel, mit denen es mich sicher zerfetzen hätte können. Die Haare waren braun und trist, doch sie waren kurz und mit nicht sehr viel Aufwand geschnitten worden. Sie bedeckten seine Augen und sein Gesicht auch einigermaßen, sodass ich keinen genaueren Blick darauf werfen konnte. Es sah stark und trainiert aus, wahrscheinlich von diesem Training, das ich auch machen werde. Aber zur selben Zeit wirkte es auch etwas abgemagert, von dem wenigen Essen. Da fiel mir ein, ich hatte seit einer Ewigkeit nichts mehr zu Essen gehabt.

Ich wurde an die Wand gedrängt und dort fest gehalten. Mein Atem beschleunigte sich und mir brach der Schweiß aus allen Poren aus. Es lief mir eiskalt den Rücken hinunter, als ich den Atem dieses Wesens an meiner Wange spürte und es brauchte meine gesamte Willenskraft, um mich nicht in ein heulendes Etwas zu verwandeln. Ich versuchte verzweifelt nach dem Viech zu treten, es zu beißen, zu schreien und zu schlagen, doch nichts half. Es war schneller als ich. Nach diesen Fehlschlägen fing ich an noch mehr zu zappeln und versuchte, von ihm wegzukommen. Mir lief der Angstschweiß bereits in meine Augen, doch ich hätte niemals geweint und ich wollte mich auch nicht schwach zeigen. 

Als ich einfach keinen Ausweg mehr wusste, hörte ich auf mich zu bewegen. Ich stand mucks mäuschen still da, mit seiner Hand auf meinem Mund und seinem Körper an mich gepresst, sodass ich nicht weg konnte. Und erst jetzt fiel mir ein wichtiges Detail auf. Auf seinem Rücken waren Flügel zu sehen. Ja, richtig gehört. Verdammte Flügel in schwarz und braun. Nicht sehr groß, doch sie waren da. Was zur Hölle? Und nun konnte ich auch das Gesicht des Wesens sehen. Eigentlich unterschied es sich nicht so sehr von einem normalen menschlichen Gesicht. Naja. Eigentlich. Die Augen waren Schwarz und diese Farbe erstreckte sich fast über das gesamte Auge und nicht nur die Iris. Nur kleine Teile von weiß waren an den Ecken sichtbar. Er hatte eine Narbe, die von seinem rechten Auge, hinunter über die Wange und bis zu seinem Hals verlief. Das Kinn war markant und die Wimpern dicht und schwarz. Ein einziges Monster, das nur in deinen schlimmsten Albträumen existieren sollte. So etwas sollte nicht existieren.

Nach einer gefühlten Ewigkeit, die wahrscheinlich nur einige Sekunden angedauert hatte, vernahm ich eine Stimme. Nicht nur irgendeine Stimme. Seine war es. Und sie hörte sich tief und kratzig an. So als wäre sie eingerostet und seit Jahren nicht mehr genutzt worden.

"Ich werde meine Hand jetzt wegnehmen, wenn du nicht mehr schreist. Und ich werde dich los lassen, wenn du nicht versuchst, mich zu treten. Alles klar?", flüsterte er. Warum er so leise sprach wusste ich nicht. Es war mir auch egal ehrlich gesagt.

Ich nickte langsam und er nahm seine Hand weg und löste sich von mir, wie er es gesagt hatte. Aber er blieb genau vor mir stehen und entfernte sich nicht ganz. Ich fühlte mich wie ein in die Enge gedrängtes Tier. 

"Wer bist du?", fragte ich leise und ziemlich verwirrt.

"Sie nennen mich Experiment Fr33. Doch ich bevorzuge es wenn man mich einfach nur Three nennt. So wie die Zahl", kam es von ihm mühsam hervor. 

"Also werde ich mit dir hier eingesperrt sein?", fragte ich und versuchte ihm in die Augen zu blicken.

"Ja. Sieht so aus. Problem damit?"

So wie der drauf ist, könnte er mich genauso versuchen, mich in meinem Schlaf zu töten. Ich hoffte, dass ich keine Probleme mit ihm haben würde. 

"Nein. Ich werde mich wohl damit abfinden müssen", erwiderte ich und schmiss die Kleidung, die mir vorher gegeben wurde, auf ein Bett.

"Das andere gehört mir. Also fass es niemals an, egal wie es aussieht", offensichtlich meinte er seinen Müllhaufen, der mal ein Bett war. 

Experiment L1v3Where stories live. Discover now