Der Test #1

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Ich wachte auf, dieses mal nicht in meiner natürlichen Umgebung a.k.a mein graues Zimmer. Ich war müde und erschöpft, die Informationen waren einfach zu viel für mich. Ich konnte die Last nicht mehr tragen. 

Da fiel mir auf, dass in diesem Raum absolut gar nichts war. Kein Bett, auf dem ich legen sollte, kein Schrank, kein Licht, kein Fenster, keine Tür, kein gar nichts. Einfach nur ein leerer Raum in dem ich auf dem Boden lag. Ich hatte meinen Trainingsanzug an und als ich so auf dem harten Boden lag, bemerkte ich eine anhebung gegen meinen Rücken pressen. Ah genau. Meine Flügel. Wie hatte ich das bloß nicht bemerken können. 

Als ich aufstand, war ich erstmal wackelig auf den Beinen, aber nach einiger Zeit hatte ich meine Balance wieder gefunden. Gerade wie ich dabei war mich genauer umzusehen, ging plötzlich das Licht an. Es war strahlend hell im Raum innerhalb von einer Sekunde und ich musste mir die Augen zuhalten, da sie sich noch nicht an das Licht gewöhnt hatten. Meine Augen gewöhnten sich relativ schnell an das grelle Licht und als ich sie öffnete, öffnete sich auch die Wand. Genauso wie damals, als ich fast ertrunken bin. 

Bei dieser Erinnerung fing ich an, Panik zu bekommen. Ich fing sofort an zu schwitzen und zittern und schaute mich nervös um. Doch vor mir waren nur Gänge und Überwachungskameras. Es erinnerte ein bisschen an ein Labyrinth. Da erklang eine Stimme: "Experiment L1v3 ist nun startbereit. Exp. L1v3 vor dir befindet sich ein Labyrinth und deine Aufgabe ist es, so schnell wie es nur geht herauszukommen. Die Wände werden sich immer wieder verschieben und ich gebe dir einen Rat: bleib nicht stehen. Solltest du es doch tun, werden wir dir ein paar Elektroschocks geben müssen. Beim ersten mal auf Stufe 1, beim zweiten mal Stufe 2 und so weiter bis Stufe 10. In diesem Labyrinth werden einige andere Versuche sein und versuchen, dich aufzuhalten. Triffst du sie, töte sie. Wenn du hier durch bist geht es weiter richtung Wasser. Schwimm so schnell du kannst zur anderen Seite und anschließend Folgt hitze und danach klettern. Hier werden nun deine Fähigkeiten getestet. Also streng dich an. Der Countdown wird von 10 hinunterlaufen und dann sprinte vorwärts. Hast du verstanden L1v3?"

Ich war etwas verwirrt, doch ich nickte. Und dann hörte ich ein Piepen. Und ich zählte. 

10,

9, meine Hände schwitzen stärker

8,

7, ich wollte rennen, ich hatte das so lange nicht mehr gemacht

6,

5,

4, ich fing an zu zittern

3, es ging gleich los

2, ich machte mich bereit

1, es war soweit

Ein schriller Ton war zu hören und ich fing an zu rennen. Nein sowas konnte man nicht mehr rennen nennen. Ich raste um die Ecken herum. Hier hin, dort hin. Alles sah gleich aus. Alles war weiß. Ich rannte mal rechts, mal links, mal rechts und dann wieder geradeaus. Niemals sah ich zurück. Niemals drehte ich mich um. Als ich rannte, fühlte ich wieder eine besondere Art von Freiheit in mir. Ich konnte mich nicht mehr daran erinnern, jemals so schnell gewesen zu sein. Ich sah alles ganz genau. Den Staub, die einkerbungen im Boden, einfach alles, dank meinen Augen. Ich ging um die nächste Ecke und dann. Die Wand hinter mir verschob sich. Die Wände neben mir wurden enger. Die wollten mich doch nicht ernsthaft töten oder? Oder?! Ich wurde noch schneller. Das Adrenalin pumpte sich in meine Adern und meine Beine rannten wie von selbst. Immer enger wurden sie, die Wände. Sie quetschten mich fast ein, doch ich schaffte es gerade noch heraus zu kommen. Dann schlossen sie sich. Sie hätten mich umgebracht. Und erst jetzt sah ich es. 

Das hier war ein Spiel auf Leben und tod!

Oh nein. Ich war nicht bereit zu sterben. Nicht nach all dem, was ich durchgemacht hatte. Ich hatte nicht überlebt, um dann durch diese hirnlosen Missgeburten zu sterben! Ich meine Beine bewegten sich noch schneller und schneller. Ich rannte nur noch gerade aus und meine Geschwindigkeit hatte die, des schnellsten Läufers schon längst übertroffen. Meine Beine rasten von selbst. Ich spürte sie nicht einmal mehr unter mir. Und ich hatte dieses beklemmende Gefühl verloren. Mir war es nun egal, dass ich ein Leben beenden müsste. Da kam eine abzweigung nach links und rechts. Andere Menschen hätten langsamer werden müssen um diese Kurve zu schaffen und nicht gegen die Wand zu knallen. Ich nicht. Ich rannte in voller Geschwindigkeit darauf zu und sprang gegen die Wand, drehte mich nach rechts und setzte meinen Weg fort. 

Schritte. Mehr Schritte. Nicht nur meine eigenen waren plötzlich mehr zu hören. Nein. Als ich meinen Kopf drehte, sah ich es. Der erste Versuch, der mich töten möchte. Es ist ein fehlgeschlagenes Experiment, denn es sieht aus wie ein Monster. Scharfe Zähne, die über sein Kinn reichten. Fell über dem Brustkorb, schwarze Augen mit weißen Pupillen und das schrecklichste. Das einzige, das mich in Angst und Schrecken versetzte waren seine Arme. Nicht zur zwei davon, sondern acht. Wie eine Spinne. Und so bewegte er sich auch fort. Noch schneller als ich. Gleich hatte er mich erreicht. Ich zwang meine Beine noch schneller zu rennen und überwand mich. Wie sollte ich dieses Vieh los werden? Ich hoffte innständig, dass meine Beine nicht nachgeben würden. Innständig. Und da, begannen sich die Wänd wieder zu schließen und dieses mal, hatte ich eine brilliante Idee. Mit letzter Kraft, besser gesagt, mit der letzten, schnellsten, Geschwindigkeit die ich drauf hatte, steuerte ich auf die Abzweigung zu. Immer schneller und schneller werdend, bis ich meine Beine nicht mehr schneller bewegen konnte. Ich spürte den Atem des Monsters im Nacken. Spürte, wie es seine Fangzähne und seine Krallen ausfuhr bereit, mich zu packen. Ich hatte es gleich geschafft, nur noch ein Stück. Der Gang war nun höllisch eng. Ich drehte mich zu Seite um noch durchzupassen und in letzter Sekunde, schlüpfte ich durch den Spalt und fiel zu Boden. Das Monster hingegen, hatte es nicht mehr geschafft und die Wand zequetschte das arme Vieh. Sein Blut tropfte auf den Boden und etwas von seinen Eingeweiden hatten es noch durchgeschafft. Doch dieser Anblick ließ mich kalt. Ich war schon durch zu viel durchgegangen, als dass ich mich jetzt noch vor sowas ekeln konnte. Ich rappelte mich wieder auf und rannte um die nächste Ecke nur, um gleich wieder auf Gegner zu stoßen. Ich fluchte innerlich und blieb stehen. Es waren fünf. Alle sahen gleich aus. Keine Haare, weiße Augen, Krallen, spitze Zähne, graue Haut, keine Nase, Münder, die von einem Ohr zum nächsten Reichten und spitze Ohren. Ich ging in Kampfposition. Nein. Die werden mich nicht davon abbringen, mein Ziel zu erreichen. 

WARNUNG:

Ich schritt langsam auf sie zu. Sie ebenfalls auf mich. Wir beobachteten uns gegenseitig und ich grinste böse. Ich dachte: Wie unfair. Fünf gegen eine. Ich lachte auf und dann rannte ich auf sie zu. Meine Krallen bereithaltend sprang ich auf den ersten der fünf und riss ihm ohne große Mühe den Kopf ab. Blut befleckte die einst weißen Wände und sein Körper fiel leblos zu Boden. Ich schmiss seinen Kopf auf einen der nun vier Vicher und lengte es dadurch ab. Die drei griffen mich an. Ich wich allen ihren Angriffen aus. Doch ich hatte den vierten vergessen. Er war von hinten gekommen und biss mir in den Arm. Ich schrie auf in Schmerzen und diesen Moment nutzten die anderen aus, um mich ebenfalls anzugreifen. Wie dem auch sei, ich ließ es nicht zu. Ich entriss dem Monster meinen Arm und sofort, spritze das Blut aus der Wunde hervor. Ich blockte alle ihre Angriffe und in meiner plötzlichen Wut, fuhr ich meine Krallen aus und zerriss einem die Kehle. Den anderen enthauptete ich und den letzten zwei, stieß ich die Köpfe zusammen, sodass ich ihre Knochen knacken hören konnte.

Okay geht wieder :D:

Alle fünf lagen sie da. Tod. Ich hatte ihr Leben beendet. Und es war mir egal. Es war mir tatsächlich egal. Meine Wunde am Arm spürte ich nicht einmal. Das Adrenalin verhinderte es, dass ich Schmerzen spürte. Und außerdem. Egal welchen Versuch sie mit mir gemacht hatten er bewirkte, dass meine Haut in weniger als zwei Minuten heilte. Ich war unbesiegbar.

Ich rannte weiter und endlich. Nach einigen Gegnern, die mich verfolgt hatten und die ich getötet hatte, hörte ich fließendes Wasser. Und tatsächlich. Ich war an eine Art von künstlichem Fluss angekommen. Ich trofte. Das Blut tropfte an mir herunter und als ich ins Wasser sprang bemerkte ich, wie sich das Blut von mir löste und alles um mich herum rot war. 

Und da war es. Vor mir. Ein weiterer Gegner, der das Blut gerochen hatte. Er kam mit überragender Geschwindigkeit auf mich zu und bewegte sich schnell, trotz des eisig kalten Wassers.

Experiment L1v3Where stories live. Discover now