25) Spannung erzeugen

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25.
Leser lieben spannende Stellen, wo man plötzlich das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann, die Augen über die Seiten schnellen und der Puls beschleunigt. Doch wie baut man solche Spannung auf und lässt sie andauern?

Der Spannungsbogen
Das wichtigste ist, dass man die Spannung richtig einbaut und sie an der passenden Stelle nutzt. Hierbei ist es hilfreich, eure Geschichte einmal auf einen Spannungsbogen zu projezieren. Ein Prinzip für die Strukturierung ist das Fünf-Akt-Prinzip, das sich wie ein Bogen nach oben zum sogenannten "Highest Point of Interest" bewegt und dann langsam wieder abfällt. Dazu könnt ihr auch noch mehr in Kapitel 6 lesen. Das ist jedenfalls der Punkt, wo die Spannung sich entlädt und ihr am Höhepunkt der Geschichte angelangt seid. Um dort hinzukommen, muss man natürlich schon Vorarbeit leisten. Die Ausgangssituation wird erst erklärt und dargestellt, dann gibt es ein Problem, das alles auf den Kopf stellt und schließlich in den Höhepunkt überleitet. Am Ende löst sich der Konflikt auf. So wie mit dem Erzählbogen, der sich steigert und dann abfällt, verhält es sich auch mit der Spannung. Durch das Auftreten eines Konfliktes wird der Leser automatisch tiefer in die Geschichte eingesogen und will wissen, wie es ausgeht.

Der Anfang
Schon der Anfang entscheidet darüber, ob eure Geschichte vom Leser als spannend empfunden wird. Ich achte immer besonders auf den ersten Satz. Der erste Satz macht viel aus und wird dem Leser, wenn er sehr gut ist, noch lange im Kopf bleiben. Überlegt also gut, wie euer Buch starten sollte und schreibt vielleicht sogar mehrere Anfänge auf und wählt davon einen aus, der euch am meisten überzeugt. Natürlich ist aber nicht nur der erste Satz entscheidend, sondern das gesamte erste Kapitel. Darin sollte auf jeden Fall schonmal angedeutet werden, wovon das Buch wirklich handelt. Der Leser muss erfahren, wie die Ausgangssituation ist und mit welchem Problem der Hauptcharakter in etwa umgehen muss. Ein sogennanter szenischer Einsteig eignet sich dafür besonders gut, weil euer Protagonist sich dann schon gleich in einer interessanten Situation befindet. Man sollte auf definitiv nicht einfach irgendeinen Morgen beschreiben, der keine Bedeutung für die weitere Handlung hat oder den Leser gleich mit zu vielen Informationen über Personen bombardieren. Mehr dazu gibt es in Kapitel 3.

Konflikte einbauen
Der einzige Weg, wie ihr eure Geschichte spannend schreibt, ist es Konflikte einzubauen. Hierbei sind verschiedenste Konflikte gemeint. Ob mit anderen Personen, in der Beziehung, in der Vergangenheit, der Arbeit oder wo auch immer - Eurer Protagonist muss es schwer haben. Es darf auf keinen Fall so wirken, als hätte er ein perfektes Leben und würde sich ständig gut mit allen verstehen. Natürlich darf man es aber auch nicht übertreiben und den Charakter als kompletten Verlierer darstellen, der nie Glück und Erfolg hat. Ich würde sagen, zwei Konflikte sind ein gutes Maß. Zu Konflikten innerhalb einer Beziehung kommt es ja fast immer und wenn man das dann noch mit einem z.B. Konflikt aus der Vergangenheit paart, habt ihr eine spannende Story, bei der der Leser sich fragt, wie sich das Ganze auflösen wird. Mit der Lösung geht dann natürlich auch die Spannung verloren.

Überraschungen
Was ebenfalls Spannung erzeugt, sind unerwartete Überraschungen. Es wird eine neue Person eingeführt, die alles auf den Kopf stellt, eine Perspektive tut sich auf, eine Information kommt dazu und so weiter. Alles, womit der Leser nicht rechnet, treibt die Spannung an und fesselt den Leser wieder. Schlecht ist es, wenn sich alles andauernd wiederholt. Es muss Variationen geben, Abweichungen, ansonsten empfindet man die Handlung als stagnierend und langweilig.

Mit Sprache arbeiten
Etwas, was wir als Autoren natürlich ständig machen, ist mit der Sprache zu arbeiten. In Situationen, in denen der Charakter auf sich gestellt ist oder in einer brenzlichen oder gruseligen Situation ist, passen bestimmte Wörter sehr gut. Hier sind ein paar gute Formulierungen, die Spannung hervorrufen:

- Plötzlich ...
- Wie aus dem Nichts ...
- Auf einmal ...
- Ohne dass ich/er/sie es merkte ...
- Mit einem Mal ...
- Irgendetwas war anders.

Besonders gut ist es, alle Sinne miteinzubeziehen. Was sieht, hört, riecht, fühlt oder auch schmeckt der Charakter? All diese Informationen lassen den Leser besser verstehen, wie es der Figur geht und helfen ihm, sich in sie hineinzuversetzen.

Ich hoffe, das war hilfreich für euch!
Habt ihr noch Tipps wie man Spannung erzeugen kann?

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