28) Vorarbeiten vor dem Schreiben

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Bevor man eine Geschichte überhaupt zu schreiben anfängt, ist meist noch einiges zu tun. Oft wollen besonders junge Autoren sofort mit dem Schreiben beginnen, doch das führt oft zu einem übereilten Schreibstil und einem unausgearbeiteten Plot. Doch auf was muss man wirklich achten und was gilt es vor dem Schreiben zu erledigen?

Recherchieren
Recherchieren kann man eigentlich alles - Die Bedeutung der Namen der Charaktere, Informationen zum Handlungsort, Informationen zu den Berufen der Charaktere, der Zeit in der die Geschichte spielt etc. Das wichtigste ist, dass man über das, was man schreibt Bescheid weiß. Es gibt nichts schlimmeres, als wenn der Leser merkt, dass ihr über ein Thema schreibt, sei es über Elben und Fabelwesen oder den Beruf des Zahnarztes, von dem ihr nahezu gar nichts wisst. Natürlich kann man als Autor nicht allwissend sein, aber dafür hat man die freie Wahl über eigentlich alles! Wählt weise, was für Themen ihr in eure Bücher einbaut und ob ihr darüber schon Wissen habt oder leicht an die nötigen Informationen kommen könnt.

Plot ausarbeiten
Was wirklich wichtig ist, ist dass ihr die Handlung grob notiert. Es gibt natürlich verschiedene Arten von Autoren, manche schreiben eher intuitiv und andere planen jedes Kapitel sehr ausführlich, aber ihr solltet euch in jedem Fall sicher sein, wie die Geschichte in etwa verläuft, was ihr damit vielleicht aussagen wollt und wie sie endet. Wenn man kein Vollzeitautor ist, sondern neben bei noch Schule, Arbeit und Co. managen muss, ist man nicht total in der Handlung drinnen und schreibt auch nicht unbedingt jeden Tag. Man wird ohne ein Handlungskonzept oder eine Art Wochenplan, was an welchem Tag in eurem Buch passiert, den Überblick verlieren und euch werden Logikfehler unterlaufen. Nehmt euch also die Zeit, die Handlung so detailgenau wie ihr mögt aufzuschreiben. Dadurch wird das Schreiben deutlich leichter und man hat nicht den Druck, alles im Kopf haben zu müssen. Nur an das, was auf Papier steht, werdet ihr euch auch wirklich erinnern.

Charaktere ausarbeiten
Wenn man nur grob weiß, das eine Figur schüchtern und ein Einzelgänger ist, reicht das nicht für ein Buch. Man kennt den Charakter nicht gut genug. Oft berichten erfolgreiche Autoren darüber, dass sie am Ende eines Romans traurig sind, weil sie sich von ihren Figuren verabschieden müssen, sie sind so etwas wie Freunde geworden. Um so eine Bindung mit den Charakteren aufbauen zu können, dass sie dreidimensional genug sind, um die Handlung selbst zu beeinflussen und dass sie lebendig wirken, muss man sie ausarbeiten. Dafür kann ich euch nur empfehlen, Charakterbögen für die Hauptprotagonisten und wichtige Nebencharaktere zu erstellen. Weitere Informationen dazu findet ihr in Kapitel 2.

Pinnwand erstellen
Was man auch öfters von Autoren hört, ist, dass sie Pinnwände für ihre Stories anlegen. Damit meine ich eine Sammlung von Bildern auf z.B. Pinterest oder Weheartit. So könnt ihr schon vor dem Schreiben Bilder von den Handlungsorten oder Charakteren sammeln und euch dadurch inspirieren lassen. Was sehr hilft, ist sich prominente Personen zu suchen, die große Ähnlichkeit mit euren Figuren haben. So habt ihr eine Orientierung wie sie aussehen und beim anschauen eurer Pinnwand fühlt sich eure Geschichte viel echter an und ihr habt das Gefühl, dass ihr den Film dazu anguckt.

Wortsammlungen anlegen
Das allerwichtigste für Schriftsteller sind Wörter. Es sind unsere Werkzeuge, die wir uns zu eigen machen müssen und die wir nutzen sollten. Was wirklich wichtig ist, ist dass man einen großen Wortschatz hat und nicht nur die ganze Zeit Standardbegriffe wie z.B. "schön", "gut", "sagte" oder "fragte" benutzt. Das, was eure Leser wirklich überrascht und fesselt, sind neuartige, spannende Wörter, die viel genauer und ausdrucksstärker sind. Oft hört man ja auch das Adverben schrecklich für einen Text sind und das stimmt! Formulierungen wie "Er rannte schnell." sagen viel weniger aus als "Er sprintete." oder "Er raste.". Legt euch eine Wortsammlung für verschiedene Überbegriffe wie z.B. gehen oder sagen an. Statt diesen gängigen Wörtern kann man so viele andere, bessere aufschreiben, die ihr beim Schreiben dann nutzen könnt. Hier mal ein Ausschnitt meiner Liste für sagen:

murmeln, protestieren, schmunzeln, fragen, sagen, rufen, kreischen, stöhnen, lachen, knurren, beschwichtigen, zustimmen, ablehnen, murren, verteidigen, schreien, flüstern, antworten etc.

All diese Wörter sind perfekt für Redebegleitsätze und geben eurem Text viel mehr Aussagekraft!

weiter Ideen sammeln
Auch wenn ihr glaubt, die Geschichte schon durchgeplant zu haben, kann es immer sein, dass euch noch Ideen kommen. Schreibt alles (!) was euch einfällt unbedingt auf. Auch wenn ihr es im Endeffekt nicht für euer Buch verwendet, könnte es sich als nützlich für das nächste erweisen.

Ich hoffe, das konnte euch helfen! Auch wenn es auf den ersten Blick lästig erscheint und man am liebsten direkt schreiben würde - macht euch die Mühe und arbeitet vor, denn es wird sich, wenn ihr wirklich im Schreibprozess seid, definitiv lohnen!

How to: Eine gute Geschichte schreibenWhere stories live. Discover now