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Wir hatten den Rest des Weges geschwiegen. Ich hatte nur das Wort an ihn gerichtet, als ich nach einigen Stunden dringend auf Toilette musste.

Gegen Abend waren wir an einem Gasthaus angekommen. Kale und Arden hatten mir versichert, dass man sie nicht erkennen würde und es sicher wäre in einem Gasthaus zu übernachten, weil ohnehin niemand damit rechnen würde.

Trotzdem hatte ich meine Zweifel gehabt, als ich Arden ins Innere gefolgt war, während Kale auf die Pferde aufgepasst hatte.

Ich schaute mich unauffällig im Schankraum um. Nur wenige Männer saßen verteilt an den runden Holztischen mit den ungleichen Stühlen, spielten Karten oder unterhielten sich. Nur hin und wieder drangen Wortfetzen zu mir. Keine enthielten die Worte König oder Rebellen, was mich beruhigte. Trotzdem war mein Körper angespannt, während ich die dunklen Ecken musterte und mögliche Gefahren und Fluchtwege auszumachen versuchte. Arden sprach derweil mit der Wirtin, die hinter dem Tresen stand und gerade Gläser mit einem Tuch abtrocknete.

"Meine Frau und ich sind mit einem Freund auf der Durchreise", erklärte Arden gerade. Frau. Seine Frau. Die Worte trugen nicht gerade dazu bei, meine Anspannung zu mindern.

"Sie sind ein hübsches Paar, wie lang sie sie denn schon zusammen?", wollte die Frau wissen, die mittlerweile das Glas inklusive des schmuddeligen Lappens abgestellt hatte und mit dem Rücken zu uns etwas in dem großen Regal an der Seite des Tresens suchte.

"Einige Wochen erst", erklärte Arden und lächelte gewinnend in meine Richtung.

"Ach wie schön, junge Liebe." Sie hätte mir genauso gut ein Messer in die Brust rammen können.

Ich zwang mir ebenfalls ein Lächeln auf die Lippen. Die Worte waren wie ein Schlag in die Magengrube. Alles was sein könnte. Aber nicht war. All der Schmerz der letzten Wochen. So gleichgültig. Nicht erwähnenswert. Nichts, was man einfach so erwähnen konnte, während wir auf einmal ein glückliches Paar waren. Es sein sollten. Nicht waren. Nur für diesen kurzen Augenblick, in dem Arden meine Hand griff und leicht drückte. Eine Geste, nur für die Wirtin, die ihm nun Schlüssel in die Hand drückte.

"Bezahlt ihr im Voraus?"

Arden nickte und ließ meine Hand wieder los um ihr einige Münzen in die Hand zu drücken.

„Um die Pferde wird sich mein Sohn kümmern", versicherte sie uns und wie auf Kommando betrat Kale den Schankraum, die Kapuze ins Gesicht gezogen.

„Eure Zimmer sind in der zweiten Etage, wenn ihr etwas essen wollt kommt runter oder sagt meinem Sohn Bescheid."

„Es wäre schön, wenn er uns etwas auf unsere Zimmer bringen könnte", warf Arden ein.

„Ich werde ihm Bescheid geben, dass er euch etwas hoch bringt."

Ich folgte Arden nachdem er sich bedankt und der Frau noch einige Münzen in die Hand gedrückt hatte, die steile Holztreppe nach oben, Kale dich hinter mir.

"Du kannst dich entscheiden. Entweder mit mir... oder mit ihm", erklärte Arden mir, nachdem wir den Flur erreicht hatten.

Ich verschränkte die Arme, bevor ich zwischen den beiden identisch aussehenden Holztüren hin- und herschaut, als würden diese wie durch ein Wunder eine Lösung für mich finden.

"Wieso kein eigenes Zimmer?", wandte ich mich hilfesuchend an Arden.

"Weil du verdammt nochmal eine Rebellin bist", stellte Kale ärgerlich klar.

Ich presste die Lippen zusammen.

"Die dir das Leben gerettet hat, falls du dich erinnerst", erwiderte ich bitter.

Fated GamesWhere stories live. Discover now