Alpha

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"Du musst damit aufhören, Arden. Ich seh doch, wie es dich zermürbt."

Ich presste die Zähne zusammen, während ich das Holster an meinem Oberkörper befestigte.

"Ich werde nicht aufhören das Band zu unterdrücken. Sie will mich nicht, das hat sie mehr als einmal gezeigt, also werde ich sie nicht dazu zwingen, indem ich aufhöre die Seelenverbindung zu unterdrücken."

Ich würde nicht die geballte Macht dieser Verbindung auf sie loslassen. Sie würde mich vermutlich auf ewig hassen, wenn ich sie ihrer freien Entscheidung berauben würde.

"Das ist Wahnsinn Arden. Jedes andere Paar spürt die Seelenverbindung. Sie zu unterdrücken hat dich geschwächt. Stark genug, dass dein Volk darunter leidet."

"Kale", knurrte ich warnend.

"Ich bin dein Beta, Arden. Ich beobachte seit Jahren wie du gegen diese Verbindung ankämpfst. Wie sie dich schwächt, nur, weil du dir einredest nicht gut genug für sie zu sein. Ich bin hier um dir genau das zu sagen. Gib euch beiden eine Chance."

Ich schwieg, während ich den Lederriemen festzog. Kale hatte recht. Ich verwendetet zu viel Kraft darauf die Seelenverbindung  zu unterdrücken. Ich spürte, wie es an meinen Kräften zehrte. Wie es das seit Jahren tat. Und wie viel schwerer es geworden war, seit sie ständig in meiner Nähe war und nicht nur wenn ich es nicht mehr aushielt und der Versuchung nachgab sie zu sehen.

Aber ich wollte ihr die Seelenverbindung nicht aufzwingen. Wollte nicht, dass es nur die Seelenverbindung war, die sie zu mir führte. Wollte nicht so enden wie meine Eltern. Wollte nicht, dass sie sich vor mich warf, wie meine Mutter es bei meinem Vater getan hatte. Wollte nicht, dass sie an ein Monster gefesselt war, für das sie sich nie selbst entschieden hätte.

"Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die Mondgöttin dafür sorgen wird, dass ihr beide euch vereinigt", fuhr Kale fort. Allein der Gedanke, dass er darüber nachdachte, dass ich mit Ruelle schlafen würde, machte mich rasend.

Und die Tatsache, dass uns diesbezüglich die Zeit ablief, war mir mehr als bewusst.

"Ich habe mit der Heilerin gesprochen. Falls es wirklich dazu kommen sollte."

"Arden sie hat keine Ahnung davon, dass ihre Hitze als Gefährtin des Alphakönigs deutlich intensiver sein wird als bei normalen Frauen."

"Ich weiß, aber ich werde sie nicht zwingen die Verbindung zu vervollständigen. Es wird einen Weg dadurch geben, bei dem sie so wenig wie möglich leiden wird."

"Sie. Aber was ist mit dir?"

Ich schwieg.

"Nicht dein Problem."

"Verdammt doch. Du bist der Alpha. Natürlich ist das mein Problem. Deine Herrschaft ist fragiler als je zuvor. Wenn sie an deiner Seite stehen würde, würde es dich stärken. Aber sie in deiner Nähe zu haben, während du die Seelenverbindung unterdrückst, macht dich wahnsinnig Arden. Es treibt dich an den Abgrund."

"Ich werde sie nicht zwingen, Kale."

"Du sollst dich doch verdammt nochmal nur entscheiden."

"Was genau soll ich entscheiden? Mein Reich ist im Umbruch, sie ist meine Schwachstelle. Und die Rebellen wissen es. Wenn ich sie jetzt gehen lasse, werden sie sie gegen mich verwenden. Und ich würde ihnen mein ganzes Königreich zu Füßen legen, nur um sie in Sicherheit zu wissen. Es gibt keine Entscheidung die ich treffen kann."

"Du könntest aufhören die Verbindung zu unterdrücken. Dich mit ihr vereinigen, wie die Mondgöttin es bestimmt hat."

"Zur Hölle mit der Mondgöttin. Ich will nicht, dass sie mich nur deswegen will. Ich will, dass sie mich genauso will, wie ich sie. Dass sie mich auch ohne den Zwang der Mondgöttin so liebt wie ich bin. Aber ich weiß, dass das nicht passieren wird. Und allein deswegen werde ich die Seelenverbindung nicht zulassen können. Weil sie dann an mich gebunden wäre. Unwideruflich." Sie wäre gezwungen sich zu mir hingezogen zu fühlen. Aber ich hatte ihre Zurückweisung vom Vorabend nicht vergessen. Hatte den Ausdruck in ihren Augen gesehen. Auch wenn ihr Körper mich wollte, auf mich genauso reagierte, wie ich auf sie, hatte sie es nicht gewollt. Das Verlangen hätte mich beinah von Innen heraus verbrannt. Aber ich hatte es in ihrem Gesicht gesehen. Hatte die Scham darüber gesehen mich zu wollen. Egal wie sehr ihr Körper auf mich reagierte. Ihr Herz tat es nicht.

"Das ist sie ohnehin Arden. Und du bist ein Narr, dass du das nicht erkennst."

"Ich werde sie nicht zwingen. Das ist mein letztes Wort. Du hättest Seles...", doch mein Beta unterbrach mich, bevor ich den Satz beenden konnte.

"Nimm ihren Namen nicht in den Mund, Arden", knurrte Kale warnend und ich wusste, dass ich kurz davor war eine Grenze zu überschreiten. Eine Grenze, die seit geraumer Zeit zwischen uns hing. Ich wusste, dass Kale noch mehr Zeit brauchte, bis er diese Grenze würde überschreiten können. Bis er sich lösen konnte.

"Deine Beziehung zu Ruelle war von Anfang an nicht so, wie es normale Seelenverbindungen sind. Statt dich mit ihr zu vereinigen, hast du sie den Rebellen zum Fraß vorgeworfen. Hast zugesehen, wie sie beinah am Verschwinden ihrer Schwester zerbrach und dich selbst an den Rand des Abgrund getrieben. Du hast ihr nicht die Chance gegeben in dir den Mann zu sehen der du bist. Und jetzt redest du dir ein, dass sie dich ohne die Seelenverbindung ohnehin niemals lieben könnte. Ich glaube, dass du einfach nur zu feige bist, dich ihr wirklich zu öffnen. Du hast Angst, dass sie dich zurückweist. Dass die Person die für dich geschaffen ist dich nicht will, wenn sie dich wirklich sieht. Aber weißt du was Arden?", Kale schaute mich herausfordernd an.

"Egal was du tust, es wird dich zu ihr führen. Immer und immer wieder. Und du wirst immer wieder an dem Punkt enden, an dem du ihr die Wahrheit sagen musst. Sie ist dein Gegenstück. Egal was du tust, sie wird es bleiben. Eure Schicksalsfäden sind verknüpft, wurden es schon bevor du ihr das erste Mal begegnet bist. Du kannst es noch so sehr versuchen, aber irgendwann wird sie alles von dir sehen. Und dann wird sie erst entscheiden können, ob sie alles an dir auch liebt. Aber sie immer wieder wegzuschieben, unter dem Vorwand sie zu schützen, obwohl du nur Angst hast nicht genug zu sein, wird euch beide in den Wahnsinn treiben."

Er hatte recht. Und er wusste es. Hatte zugesehen, wie ich mich nach ihr verzehrte. Aber was er nicht wusste war, dass ich niemals genug sein würde. Nicht für sie. Niemals für sie.

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Bisschen Ardens Perspektive. Liebe das ja immer sehr aus seiner Sicht zu schrieben, ich hoffe ihr mögt es auch.

Bin gerade noch bisschen unschlüssig ob ich die letzten Kapitel gut finde. Hab das Kapitel jetzt mal hochgeladen bevor ich zu viel darüber nachdenke, ob es gut ist.

Naja. Was denkt ihr? Arden hat ja hier ein bisschen Einblicke in seine Gefühlswelt gegeben.

Und von Kale haben wir auch bisschen was mitbekommen.




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