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"Ich habe deine Schwester gebeten uns heute beim Training zu unterstützen", eröffnete Arden mir beim Frühstück.

Ich blickte überrascht zu Nessaja, die mir gegenüber gerade seelenruhig ein Gebäckstück inspizierte. Sie hatte kein Wort diesbzeüglich zu mir gesagt, obwohl wir den gestrigen Nachmittag und Abend zusammen verbracht hatten. Jetzt lächelte sie mir nur beruhigend entgegen.

"Warum?", fragte ich also nur. Ich wusste, dass meine Schwester keine Kräfte hatte, das war schließlich der Grund, weshalb sie das Schloss nicht verlassen konnte.

"Weil ich glaube, dass sie dir besser helfen kann als ich. Ich habe meine Kräfte seit meiner Kindheit trainiert, Nessaja nicht. Sie hat später angefangen und ihr Weg ist ähnlicher zu deinem als meiner", sagte Ardern nur.

Ich zögerte, war mir nicht sicher, ob ich wirklich nachfragen sollte, aber Arden schien meine Gedanken zu erahnen.

"Nessajas Kräfte sind rein mental, sie kann keine Schatten herausbeschwören wie Aaliyah du und ich, aber sie kann durchaus auf andere Aspekte dieser Kräfte zugreifen. Genau dir Aspekte, die dir Probleme machen", antwortete er, bevor ich fragen konnte.

"Was genau meinst du damit?" Ich wusste, dass ich nicht alle Aspekte meiner Schatten kannte. Dass ich es nicht schaffte mental gegen Arden anzukommen, aber ich hatte auch keine Vorstellung davon, was möglich war.

"Die Schatten sind nicht nur reine Schatten, sie erlauben auch andere Dinge zu tun. Eine Art allgemeine Magie, die zwar an deine Schatten gekoppelt, aber nicht vollkommen abhängig von ihnen ist. Richtig ausgeführt kannst du den Geist von Gegnern verschleiern, Erinnerungen in Dunkelheit hüllen oder ihn Erblinden lassen. Du kannst bestimmte Aspekte seines Seins steuern, je nachdem wie mächtig du bist, kannst du seinen Willen beugen."

Ein Schauer lief meinen Rücken hinunter. Das was er beschrieb, fühlte sich zutiefst unmoralisch an. Beinah verboten. Wie etwas, was starker Kontrolle unterliegen sollte.

"Die Schatten an sich sind nicht das, was unsere Gegner so bitterböse fürchten Ruelle. Unsere Macht in den falschen Händen kann Unsagbares anrichten. Sie kann Willen brechen und Menschen Dinge tun lassen, sie in ihrem eigenen Geist einsperren."

Mir wurde eiskalt und heiß zugleich. Der Gedanke, dass diese Kraft dem König von Cardum offen stehen würde, versetzte mich in Panik, schien mir die Luft zum Atem rauben zu wollen, auch wenn ich mich mit allem was ich hatte gegen dieses Gefühl zur Wehr zu setzen versuchte. Dieser Welle aus Grauen alles entgegenschmiss was ich hatte, sodass sie es nicht schaffte mich mit sich zu reißen, sondern mich auf Arden zu konzentrieren.

"Kann jeder mit Magie auch diese Art von Magie wirken?", fragte ich nach, nicht sicher, ob ich die Antwort darauf wirklich hören wollte.

Arden schüttelte den Kopf und Erleichterung durchflutetet mich.

"Es gibt Kräfte die ähnliche mentale Fähigkeiten katalisieren, aber soweit wir wissen sind nur wir in der Lage diese Art von Magie zu wirken. Jemand mit Kräften aus Eis kann deinen Geist sicherlich auch einsperren, jemand der Feuer beherrscht kann deinen Geist in dir verbrennen, aber diese Art von Kontrolle wird kaum möglich sein. Eis ist nicht fluide genug, zu starr, Feuer zu verschlingend."

Ich erschauderte bei dem Gedanken daran von innen heraus verbrannt zu werden. Es war nicht das gleiche wie die Kontrolle über sein Selbst zu verlieren, aber hörte sich kaum weniger schrecklich an. Schrecklich auf eine andere Art. Roher und brutaler, aber weniger grausam.

"Wieso weiß ich darüber so wenig?", fragte ich, obwohl ich die Antwort schon ahnte. Ich hatte meine Kräfte jahrelang so gut wie möglich geheim gehalten.

Fated GamesWhere stories live. Discover now