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Die Besprechung dauerte nicht lange. Nachdem Warin uns einen Überblick über den Verlauf des Kampfes und den aktuellen Stand um die Hauptstadt gegeben hatte, hatte Arden entschieden den Rest des Gesprächs auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben und erst morgen den weiteren Ablauf zu klären. Ob ich dabei sein würde, wusste ich nicht. I

ch konnte sehen, dass Aaliyah und Kale mir nicht vertrauten und mich vermutlich nicht dabei haben wollten. Ich würde es an ihrer Stelle vermutlich auch nicht wollen. Ich war eine Rebellin, die noch dazu versucht hatte ihren Alpha zu töten, ich hatte ihr Vertrauen ohnehin nicht verdient.

Ich würde mich an ihrer Stelle auch nicht in ihre Strategien und Geheimnisse einweihen wollen. Konnte verstehen, woher dieses Misstrauen kam. Ich hatte Ardens Geheimnisse an die Rebellen weitergegeben, hatte ihn ausgenutzt und war bereit gewesen ihn zu töten. Es gab nicht wirklich viel was für mich sprach.

Nessaja war die erste, die sich verabschiedete. Sie umarmte mich und versprach mir, dass wir am nächsten Tag reden würde. Ich war froh, dass ich noch bis morgen Zeit hatte. Die letzten Tage hatten mir viel abverlangt. Nicht nur die Reise an sich. Vielmehr all das, was ich erfahren hatte. Eine weitere Nacht zwischen mich und das Unvermeidliche zu bringen, schien mir wie eine Erlösung. Ich wusste, dass ich nicht in dieser Schwebe bleiben konnte und mich dem Gespräch mit meiner Schwester stellen musste, aber heute Abend war ich nicht bereit dafür.

Ich war erleichtert, dass Arden zu mir kam, nachdem er noch einige Worte mit Kale gewechselt hatte.

"Danke, dass du dich für mich eingesetzt hast", sagte ich, bevor er etwas sagen konnte. Es war mir ein Bedürfnis das zu sagen. Ich hatte sein Vertrauen nicht verdient. Aber das auszusprechen schaffte ich nicht. Nicht, wenn Aaliyah nur wenige Meter von mir entfernt stand.

"Ruelle, du bist meine Seelengefährtin. Ich habe es dir schon einmal gesagt und ich werde es dir wieder sagen. Ein Wort von dir und du bist meine Königin."

Mein Magen verkrampfte. Drehte sich einmal um sich selbst. Ich hatte keine Ahnung was es war, aber die Ernsthaftigkeit seiner Worte löste etwas in mir aus. Nach allem was passiert war. Und er wollte mich noch immer an seiner Seite haben.

"Du musst dazu nichts sagen. Ich wollte dir eigentlich nur zeigen wo du schlafen kannst."

Ich nickte, dankbar, dass er das Thema fallen gelassen hatte. Auch das war etwas, dem ich mich früher oder später stellen musste. Und obwohl ich sonst Probleme immer sofort anging, neigte ich, seit ich ihn kennengelernt hatte dazu alles aufzuschieben. Zu große Angst hatte ich davor die falsche Entscheidung zu treffen. Zu sehr war ich in meinen Gefühlen gefangen. Konnte nicht greifen, wie alles, was ich wusste von ihm auf den Kopf gestellt wurde.

Ich war nicht bereit mich völlig von dem zu lösen was ich kannte. Von den Rebellen und allem woran ich geglaubt hatte. Aber er war mein Seelengefährte, meine Schwester am Leben und die Rebellen hatten sich gegen mich gestellt. Vielleicht war es an der Zeit zu hinterfragen. Wirklich zu hinterfragen. Herauszufinden, was von dem, was ganz tief in mir verankert war wirklich der Warheit entsprach. Und wozu Arden vielleicht eine andere Wahrheit hatte. 

"Wieso kannst du die Berater nicht einfach austauschen?", fragte ich, nachdem wir uns von den anderen entfernt hatten. Ich hatte wenig Lust darauf, dass die anderen erfuhren wie wenig ich wirklich von den Problem des Landes wusste. Oder zumindest von Ardens Sicht auf die Probleme. Natürlich kannte ich die Politik des Landes, hatte als Rebellin viel darüber gelernt, wie dieses Reich regiert wurde und was alles daran falsch lief. Aber bei den Rebellen hatte es immer so geklungen, als würde Arden trotz allem an der Spitze stehen und die Entscheidungen treffen und sich der Großteil des Probleme somit in seiner Person sammeln.

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