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Arden hatte das Band zwischen uns unterdrückt. Hatte nicht zugelassen, dass es wuchs. Dass es mich gegen meinen Willen zu ihm zog. Dass es mich unwiderruflich an ihn band, wie seine Mutter an seinen Vater. Er hatte mir diese Entscheidung überlassen. Und sie mir gleichzeitig genommen. Hatte mich nicht an sich binden wollen und mich von sich gestoßen. Um mich zu schützen, obwohl ich diesen Schutz nicht wollte.

Ich schloss mich den Rest des Tages in meinem Zimmer ein. Ich wusste nicht, ob ich den anderen unter die Augen treten konnte. Ob sie wussten, dass Arden das Band unterdrückte und mich dafür verurteilten. Das Band zu unterdrücken, musste die Schatten in ihm genährt haben, musste ihn all seine Kraft kosten. Und seine Freunde kannten ihn, mussten die Veränderung bemerkt haben und gaben womöglich mir die Schuld daran. 

Ich fühlte mich miserabel, dass ich ihn nicht gebeten hatte, damit aufzuhören das Band zu unterdrücken. Hatte kaum aussprechen können, dass ich wollte, dass er es aufrechterhielt. Es war zutiefst egoistisch das von ihm zu verlangen und die Schuldgefühle zerfraßen mich von innen heraus. Nagten an jeder Faser meiner Existenz, während ich mich mit aller Kraft abzulenken zu versuchte. Aber es half nichts. Meine Gedanken kreisten um Arden. Darum, dass er mich über alles andere gestellt hatte, ohne mich zu kennen. Dass er mich liebte. Der Gedanke erfüllte mich mit Ehrfrucht. Jemanden zu lieben hatte ich mich bisher nicht getraut. Arden zu lieben hingegen schien einfach. Als wäre es sehr leicht möglich den Mann zu lieben, der er war. Und das machte es nur noch schlimmer.

Zu wissen, dass ich von ihm verlangte das Band zu unterdrücken und nicht den Mut hatte, mich der Verbindung zu stellen. Dass er mich liebte und ich ihn womöglich genauso lieben könnte. Aber ich hatte Angst. Angst davor mich auf ihn einzulassen. Angst davor ihn zu verletzen. Es zog mich zu ihm, aber ich hatte Angst es zu überstüren. Mich Hals über Kopf auf etwas einzulassen, was ich nicht kontrollieren konnte. Ich hasste diese Zerissenheit in mir. Hasste es, dass ich selbst nicht wusste, was ich wollte. Dass ich keine Entscheidung treffen konnte und Arden damit nur weiteren Schmerz zufügte. Aber ich musste das, was er mir offenbart hatte, erst verarbeiten. Musste Abstand zwischen mich und die Situation bringen. Musste mich mit meinen Gefühlen auseinandersetzen. Und für all das brauchte ich Zeit. Und auch wenn es mir schwer fiel danach zu fragen, darum zu bitten, wusste ich, dass ich diese Zeit brauchte. Dass ich meine Gedanken ordnen musste. Das schuldete ich uns beiden. Sonst würden wir keine Chance haben.

Meine Schwester klopfte zweimal an meine Tür, aber ich ignorierte sie, bis sie wieder verschwand. Ich fühlte mich nicht bereit dafür irgendjemandem unter die Augen zu treten. Stattdessen vebrachte ich den Tag damit über all die Dinge nachzudenken, die Arden endlich ausgesprochen hatte. Und ich fühlte mich miserabel. Dafür, wie ich über ihn gedacht hatte. Wegen all der Vorwürfe, die ich ihm gemacht hatte, während er nur versucht hatte mich zu schützen. Aber ich hatte nicht geschützt werden sollen. Und er hatte mir die Wahrheit verschwiegen. Hatte mich angelogen. Der Gedanke verurusachte einen Stich in meinem Herzen, auch wenn ich wusste, warum er es getan hatte. Verstand, dass er die Notwendigkeit dafür gesehen hatte. Und letztendlich hatte er sich mir offenbart, hatte mir die Wahrheit gesagt, die ich zu hören verdient hatte.

Es fühlte sich an, als hätte er sich endlich durch den Nebel gearbeitet, wäre endlich durch den Match gewatete, der unsere Beziehung umgeben hatte. Ein bisschen so als würden die Erde endlich nach Regen riechen und nicht mehr nach dem drohenden Sturm. Als wäre die Taubheit endlich von mir abgefallen. Aber alte Schuldgefühle waren nur durch neue ersetzt wurden. Ich war keine Verräterin an meiner Schwester mehr, wenn ich die Gefühle zu Arden zuließ. Aber da waren noch immer meine Freunde, die womöglich ihr Leben im Kampf gegen das gelassen hatten, wofür mein Seelengefährte in ihren Augen stand und die ich vergaß, wenn ich in Ardens Nähe war.

Fated GamesWhere stories live. Discover now