Stille
Vor mir der Sonnenuntergang.
Feurig rot und glänzend, das Orange durchbricht das Gelb, das Blau des Himmels wird, fast schon gewaltbereit, zurück in seine Grenzen gedrängt.
In einiger Entfernung um den riesigen Sonnenball ein Hauch der Sterne.
Vor mir glitzert das Wasser, es spiegelt die vorgetäuschte Herrlichkeit in seiner Gänze wieder.
Der Anblick erfüllt mich mit flammender Freude und ungetrübtem Zorn, sodass ich mir meine Tränen nicht verkneifen kann.
Der Duft der heuchlerischen Idylle macht mich rasend, aufbrausend und erwärmt meine Seele.
Diejenigen, die einst hier saßen und lachten, sind weg.
Ich zähle selbst zu ihnen.
Das Gesicht, welches ich einmal trug, ist einem anderen gewichen.
Die Euphorie, die mich stets erfüllte, ist überholt und tritt nun in anderer Form auf.
Meine Gestalt, federleicht und bleischwer, steht dort, sinniert über Vergangenes und Zukünftiges, kaum zu erkennen,
die Sonne bereits versunken
in Stille.
