Part 2

559 13 0
                                    

Es ist der nächste "Morgen" und ich sitze in der Küche am Esstisch, etwas angewidert stochere ich in meinem Essen herum. Noch nie bin ich der Mensch gewesen der gerne nach dem Aufstehen was isst, aber seid dem meine damalige Psychologin meinte ich würde etwas dünn aussehen und dachte ich könnte 'aufgrund meiner traumatischen Erlebnisse' essgestört werden, hatte sie sich dazu entschlossen Basti und alle anderen Personen die für mich zuständig waren dazu aufzufordern auf meine Ernährung zu achten. Ja, und jetzt sitze ich hier um 13.41 Uhr und krieg immer noch keinen Bissen runter. Plötzlich vibriert mein Handy, ich hatte schon die ganze Zeit darauf gehofft dass Yuri sich noch mal melden würde. Denn seid dem ich gestern seine letzte Nachricht nicht beantwortet hatte, erwartete ich dass er letztlich zum Schluss kommen würde was für ein Idiot er doch war und sich dann bei mir entschuldigt. Er sollte aber auch nicht denken dass ich die ganze Zeit darauf gewartet hab dass er das tut und würde ihm deshalb natürlich nicht sofort antworten. Am besten stochere ich noch etwas in meinem Essen herum und tu so als hätte ich keine Nachricht bekommen. Ach wem mache ich hier was vor! Schnell greife ich zu meinem Handy und entspeere dies. Toll.. nur eine Nachricht von Jonas:

"Hey (: Alles klar? Wie war dein Wochenende?"

Ich lege es wieder zur Seite und stochere weiter.

Wieso meldet der sich nicht??„Morgen" Höre ich es Basti sagen der die Küche betritt und anscheinend genau so lang wie ich geschlafen hat, denn er wendet sich sofort seiner Kaffeemaschine zu.„Na, wo ist denn deine Freundin hin?" Frage ich ihn und schaue erneut auf mein Handy, vielleicht hab ich nicht mitbekommen dass er mir schon eine Nachricht geschickt hat und hab sie ausversehen schon geöffnet. Nope, nur der Verlauf von gestern.

„Wahrscheinlich bei sich Zu Hause" Antwortet Basti mir trocken. Er macht die Maschine an und setzt sich zu mir um sich eine Zigarette zu drehen.

„Oh, dabei war sie so nett" Entgegne ich ihm ironisch wobei ich mir ein grinsen nicht verkneifen kann.

„Immer noch besser als dein Russe da" Murmelt er es.

Und damit meint er natürlich Yuri. Ich rolle mit den Augen, wieso kommt er immer wieder darauf zurück? Dazu war diese Aussage irgendwie widersprüchlich denn eigentlich ist unsere Mutter auch Russin. Das ist jedenfalls einer der wenigen Sachen die ich von ihr weiß, Basti kann sogar russisch sprechen, denn bis ich geboren wurde hatte sie sich um ihn gekümmert, jedenfalls mehr als unser Vater es damals tat. Als ich dann ungefähr 2 Jahre alt war, ist sie abgehauen und das war's dann.

Ich weiß nicht mal mehr genau wie sie aussieht.

Jedenfalls ist mein Bruder nicht sonderlich stolz darauf ein halber Russe zu sein, obwohl viele seiner Freunde welche sind, was wahrscheinlich damals auch dazu geführt hat dass er auf der Straße gelandet ist und viele, sagen wir mal, glücklich machende Sachen verkauft hat. Ich selber kann nicht wirklich russisch verstehen geschweige denn sprechen. Man merkt es uns auch nicht an, unsere Namen sind nun auch nicht wirklich typisch genau so wenig wie unser Nachname.

Das ist alles von unserem deutschen Vater.

Ich stehe auf und stelle mein nicht mal halb aufgegessenes Essen in den Kühlschrank, vielleicht will ich später noch was, und gehe in mein Zimmer. Als ich gerade mit dem Gedanken spiele meine Hausaufgaben zu machen, klingelt mein Handy. Schnell schaue ich drauf. Yuri. Sofort drücke ich auf das grüne Telefonsymbol um den Anruf anzunehmen. „Jaa?" Sage ich es und hebe dabei leicht meine Stimme. Ein Rauschen „Hallo? Yuri?" Frage ich es nochmal verwirrt nach. Das Rauschen wird leiser „Joyce?" Entgegnet er mir nun, er scheint unterwegs zu sein und ich kann mir auch vorstellen wo.

„Ja was ist?" Sage ich es etwas forscher, da ich ja schon die Sache mit dem Abwarten vergeigt habe. „Wo bist du Kleine?" „Zu Hause.. Und du?" „Kann ich vorbei kommen?" Fragt er und überhört somit gekonnt meine Frage. „Ich weiß nicht.. Basti ist hier und.." „Ach der wird mich schon nicht umlegen, ich bin in einer halben Stunde bei dir!" Aufgelegt. Da wäre ich mir nicht so sicher mit dem Umlegen, ich sage Basti am besten erst gar nicht bescheid sonst regt er sich nur wieder auf. Okay Joyce.. Du brauchst einen Plan um ihm zu vermitteln wie Scheiße du seine Aktion von gestern fandest aber erst mal solltest du dir was anderes anziehen.

Ich schaue in den Ganzkörperspiegel an meinem Schrank, mit meiner alten Jogginghose und dem ausgeleiertem Shirt bin ich nun wirklich keine Schönheitsqueen.

Schnell ziehe ich mir eine Jeans und ein schlichtes Top an, löse den unordentlichen Zopf und bürste meine blonden, langen Haare. Abschließend lege ich etwas Make Up auf um die paar Pickel auf meiner Stirn zu verdecken. Yuri kennt mich zwar ungeschminkt aber ich sollte dennoch gut aussehen damit ihm klar wird was er eigentlich an mir hat um sein schlechtes Gewissen hervorzurufen. Ich räume noch grob mein Zimmer auf, was so viel heißt wie Bett machen und alles herum Liegende in Schubladen und Schrank zu werfen. Bevor ich mir einen großartigen Plan ausdenken kann, ertönt schon die Klingel. Ich laufe zur Tür, in aller Aufregung stoße ich dabei noch gekonnt meinen kleinen Zeh am Bett „Scheiße!" stoße ich es aus, humple jedoch trotzdem tapfer weiter und drücke auf die Gegensprechanlage. Es kann ja trotzdem sein dass es nicht Yuri, sondern nur ein verrückter Obdachloser ist der eine neue Behausung sucht „Ich bin's!" Werde ich dann doch von Yuris „lieblicher" Stimme bestätigt und drücke wortlos auf den Summer um ihn ins Gebäude zu lassen. „Wer ist das?" Höre ich es plötzlich Basti aus dem Wohnzimmer rufen, ich kann beziehungsweise möchte nicht sagen dass es Yuri ist aber.. ich muss ihm antworten „Niemand!" Entgegne ich ihm dann schnell. Zugegeben.. Nicht die beste Antwort. Ich höre wie er sich von der Couch aufrichtet und zur Tür geht die zum Flur führt. Nun schaut er verwirrt zu mir rüber „Was?" Fragt er es und zieht dabei seine Augenbrauen zusammen. Ich beiße auf meine Unterlippe und ehe ich etwas sagen kann klopft es an der Tür.

Daumen drücken dass das hier jetzt kein all zu großes Theater wird!

Ich lächle Basti nur kurz gezwungenen an, und überlege mir ernsthaft die Tür einfach nicht zu öffnen und in mein Zimmer zu verschwinden. Na toll, jetzt hab ich mich schon zur Tür gedreht jetzt muss ich sie öffnen! Ich drücke die Klinke runter und vor mir steht Yuri der vertieft auf sein Smartphone starrt „Heeey" Ziehe ich es unnötig in die Länge um seine Aufmerksamkeit auf mich zu lenken, er hebt seinen Blick „Na alles klar?" Sagt er es gelassen während er mich kurz in den Arm nimmt und die Wohnung betritt.

„Was macht der denn hier?!" Höre ich es meinen Bruder in einem rauen Ton fragen während ich die Tür hinter Yuri schließe.

„Auch schön dich wieder zu sehen!" Gibt es dieser lachend zurück dabei grinst er ihn fies an, was Basti wahrscheinlich noch mehr provoziertund ich beiße mir noch fester auf die Lippe.

„Und? Endlich mal 'nen normalen Job gefunden?"

Fragt mein Bruder nun im selben Ton „Den hab ich doch!" Antwortet Yuri sofort und behält sein Grinsen bei. Oh bitte nicht das schon wieder! Ich Seufze und fahre mir genervt durch's Haar.

„Seit wann ist das was du machst ein normaler Job?" Lacht Basti nun ironisch „Du musst es ja wissen!" Fährt Yuri ihn wieder an.

Okay ich muss jetzt was unternehmen ehe sie weiter machen und das hier noch ausartet.


You Can't Always Get What You WantDove le storie prendono vita. Scoprilo ora