You Can't Always Get What You Want

Part 5

"Und dann ist der einfach gegangen?" Fragt mich Kevin und schaut mich beinahe fassungslos an. Ich nicke während ich an dem gut gefülltem Joint ziehe und langsam den schweren Rauch inhaliere. Oh ja, der ist wirklich gut gefüllt. Wenn Kevin eins kann dann ist es drehen, das bringt ihm leider aber auch keinen besseren Schulabschluss. "Aber das Nervigste ist.." Beginne ich nun einen Satz welchen ich jedoch kurz durch ein Husten unterbrechen muss, woraufhin Kevin leicht zu lächeln beginnt.

"Das Nervigste ist.." Beginne ich noch einmal neu und muss ebenfalls kurz grinsen "..dass er sich dann einfach gar nicht mehr meldet! So als wäre ich ihm so ziemlich scheiß egal, aber zum ficken gut genug.." Ich reiche ihm den Joint und lasse mich nach hinten auf sein Bett fallen. Ich liebe es in diesem Zustand seine Decke zu betrachten, sie ist blau gestrichen und damit einfach so unglaublich beruhigend. "Ich hab dich ja schon damals vor ihm gewarnt aber du hörst ja sowieso auf niemanden" Höre ich es ihn vorwurfsvoll sagen und bemerke wie er sich regelrecht zusammenreißen muss nicht zu husten. "Du hörst dich schon an wie mein Bruder.." Gebe ich es nur wieder und fixiere weiterhin die Decke. Stille. Ich sehe wie der Rauch langsam über mir schwebt, wie eine milchige Wolke an einem windigen, sonnigen Tag löst er sich langsam auf. "Und außerdem.." Fahre ich nun fort während ich mich auf meine Ellbogen stütze und in sein verdutztes Gesicht  sehen "..bist du nicht viel besser, Kevin!" Ich grinse ihn an, er schüttelt den Kopf und reicht mir wieder den Joint "Klar bin ich das! Ich bin kein Dealer!" Gibt er es rechtfertigend wieder. "Stimmt" sage ich und ziehe wieder dran, langsam blase ich den Rauch aus ehe ich wieder zu sprechen beginne "Du bist nur der Konsument" "Ganz genau" Sagt er und legt seinen Kopf in den Nacken und stößt einen zufriedenen Seufzer aus, ich weiß noch wie ich ihn damals im Jugendheim kennen lernte. Er war noch etwas dicker und hat sich einfach mit jedem gut verstanden. Und das tut er heute noch! Seine Eltern sind getrennt und er hielt es damals bei seiner verrückten Mutter, die jeden Abend feiern ging um anscheinend ihre Teenie-Jahre nachzuholen, nicht mehr aus. Seit einem Jahr lebt er bei seinem Vater den ich vielleicht 2-3 Mal gesehen hab, keine Ahnung als was er arbeitet jedenfalls hat Kevin ein nicht gerade kleines Zimmer in einer nicht gerade kleinen Wohnung. Nach dem wir noch einen Zweiten rauchten verabschiedete ich mich von ihm und machte mich auf den Weg zur Bahnhaltestelle, überall waren nun Kinder unterwegs die mit ihren, im Vergleich zu ihrem Körper, riesigen Ranzen rum liefen. Wahrscheinlich alle aus der Schule auf dem Weg nach Hause. Ja ich weiß, Bad Girl. Geht Kiffen und schwänzt dafür die Schule. Naja was auch immer, was soll ich schon Großartiges verpassen? Außerdem bekommt das Basti eh nicht mit, der kommt erst in knapp 4 Stunden von der Arbeit wieder, ich werde dann schon zu Hause sein und zur Schule gehe ich ja eigentlich auch. Manchmal. Jedenfalls hat er es bisher noch nie mitbekommen.

In der Bahn stecke ich mir meine Kopfhörer in die Ohren und genieße den Moment der Musik und der Freiheit in meinem Kopf. Der Stress mit Yuri ist zwar immer noch präsent aber zur Zeit in die hinterste Ecke gedrängt. Ich fühle mich  schwerelos.

Beim Aussteigen gerate ich leicht ins Schwanken, ich bin nur froh dass ich meine Haltestelle nicht verpasst habe wie beim letzten Mal. Das war nicht so witzig, ich konnte mich dann nämlich nicht dran erinnern in welcher Bahn ich mich eigentlich befand und war sogar kurz davor Basti anzurufen, bis ich einem Freund über den Weg lief und mir dieser glücklicher Weise helfen konnte.

Ich trällere den laufenden Song während ich die Wohnungstür aufschließe und...

Scheiße!

Was macht der denn hier?! Scheiße, Scheiße, Scheiße!

"Ohhhhh.. Hey Basti!" Sage ich es in einem höheren Tonfall was ganz sicher nicht meine Überraschung ausdrückt. Ehuem.

Ich bin sowas von im Arsch!