You Can't Always Get What You Want

Part 11

Es ist Freitag Abend und ich habe es tatsächlich geschafft die letzten Tage zu überstehen ohne mich dabei ein Mal zu beschweren. Mit den Aufgaben für die Schule bin ich soweit auch durch gekommen, ich denke mir einfach dass ich den Rest am Sonntag mache, da ich ja morgen zu Lyods Party gehen werde. Basti weiss noch nichts davon, ich weiß auch noch nicht ob ich es ihn fragen werde oder einfach nur hin gehe und so tue als wäre alles ganz normal.

Dafür dass wir jetzt Wochenende haben, ist er ziemlich ruhig. Ich sitze bei mir im Zimmer am Laptop und höre nur wie er die ganze Zeit in der Küche am rumwerkeln ist, ich hab keine Ahnung was er da tut aber es riecht schon mal nach Essen. Ich weiss nicht wann er das letzte Mal gekocht hat, abgesehen von Tiefkühlpizza, aber es ist sicher Ewigkeiten her. Langsam packt mich dann doch die Neugierde und ich steh langsam auf um in der Küche mal nach zu sehen was ihn geritten hat. Und da steht er wirklich vor zwei Töpfen, fleißig am kochen. "Was ist denn mit dir los?" Frage ich lachend während ich an den Kühlschrank gehe um mir eine Flasche Eistee heraus zu holen. Er dreht sich zu mir herum "Hey, Kannst du gerade mal den Tisch decken?" Hat er mich das wirklich gefragt? Ich winkel ungläubig meine Augenbrauen an, wenn ich könnte würde ich nur eine anwinkeln aber das kann ich leider nicht. Dafür fehlt mir anscheinend die Körperbeherrschung. Also winkel ich eben meine beiden Augenbrauen an, wir decken nie den Tisch. Wir essen ja nicht mal wirklich zusammen. Meistens ist es so ein 'Ich esse schnell mal was und setzte mich in der Küche auf die Theke und plötzlich kommt Basti rein weil er auch was essen will'-Essen. Aber das ist schon das kommunikativste Zusammen essen was wir machen. "Wie? Tisch decken? Wieso das denn?" Frage ich ihn ungläubig, gehe dennoch zum Hängeschrank um 2 Teller herraus zu holen. "Weil das Essen gleich fertig ist? Willst du aus dem Topf essen oder wie?" Lacht er und dreht sich zu mir um "Warte Joyce, da fehlt noch ein Teller" Sagt er als er sieht dass ich nur 2 Teller auf den recht kleinen Küchentisch platziere. Aha, wieso ist mir das nicht früher aufgefallen? Er versucht eine ins Bett zu kriegen und will sie mit einem Abendessen anlocken. Grinsend schaue ich ihn an "Lass mich raten. Der dritte Teller ist nicht für 'nen Kumpel der uns besuchen kommt oder?" Frage ich und er schaut einen Moment tatsächlich wie ertappt aus. "Aber Basti" Fahre ich dann fort "Wieso muss ich denn bei eurem Candle Light Dinner dabei sein?" Dieser wendet sich wieder dem Essen in den Töpfen zu und antwortet "Weil ich ihr ein bisschen von dir erzählt habe, und sie dich auch kennen lernen will" Ich beginne wieder zu lachen "Wie bitte? Wieso das denn? Woher kennst du die überhaupt?" Gebe ich wieder und setze die Eisteeflasche an, daraufhin dreht sich Basti wieder zu mir "Ich hab ihr Auto in der Werkstatt repariert und da hat sie gesehen wie ich mit dir im Büro gesprochen hab. Sie und ich haben uns unterhalten, dann hab ich sie zu uns zum Essen eingeladen." Er nimmt mir die Eisteeflasche aus der Hand und füllt etwas in ein Glas welches er mir entgegen streckt. Ich nehme es, weiterhin grinsend, an "Und du wirst mit uns zusammen essen und dich benehmen. Verstanden?" Ich rolle mit den Augen, nur damit er die Alte knallen kann soll ich mich an den Tisch setzten und den Engel spielen oder was? Normalerweise hätte ich ihm das so ins Gesicht gesagt, aber meine Gedanken sind noch bei Lyods Party und dass ich mich echt zusammen reißen muss. Das wird schwer. "Basti, muss das wirklich sein? Kann ich nicht auf meinem Zimmer essen und euch eurer Zweisamkeit überlassen?" Quengel ich und setzte mich auf den Tresen. "Nein, ich hab gesagt wir essen zu dritt. Sie studiert auf Lehramt und findet es 'faszinierend' dass ich deine Erziehung übernehmen." Bei dem Wort 'faszinierend' macht er Gänsefüßchen mit seinen Händen in die Luft und hebt seine Stimme leicht an um ihre Stimme nachzuäffen "Außerdem tut es dir auch mal gut ein normales Abendessen zu bekommen und nicht immer deine ekelhaften Japsentütennudeln." Fügt er noch hinzu. Und ich kann nur mit offenem Mund da sitzen. Sein ernst? 'Ne Lehramtsstudentin?! Der will doch wirklich meine Nerven strapazieren! "Hey, das sind Instant Nudeln und die sind mega lecker!" Verteidige ich meine Ernährungsgrundlage, worüber er nur Grinsen kann. Plötzlich klingelt es an der Tür, oh Gott das kann ja was werden.

"Du bist dann bestimmt Joyce!" Das brünette, circa 22 Jahre alte Mädel streckt mir ihre Hand entgegen und funkelt mich mit ihren grau-grünen Augen an. Ich wollte eigentlich gerade in mein Zimmer verschwinden und mich dann ganz aus dem Staub machen, aber als ich mich an den beiden vorbei schleichen wollte als sie sich gerade begrüßten, haben sie mich abgefangen. Einen moment starre ich auf ihre Hand und dann auf sie, ich könnte Bastis Möglichkeit auf einen Fick mit ihr sofort zerstören. Dann wird mein Blick wie von Zauberhand auf meinen Bruder gelenkt der ungefähr einen Meter hinter ihr steht und mich böse anfunkelt. Du darfst es nicht zerstören Joyce, er wird dir dein Leben zur Hölle machen wenn du das tust. Darum muss ich mich jetzt damit abfinden, dass meine Freitag Abend Planung ins Wasser fällt. Super. Ich setzte mein liebstes Lächeln auf und schüttel ihre Hand "Ja, genau die bin ich" sage ich und sehe wie sich Bastis Gesichtszüge entspannen, immer dran denken. Dafür kannst du morgen auf die Party, das isses wert. "Freut mich total dich kennen zu lernen, ich bin Pia. Sebastian hat mir schon ein bisschen von dir erzählt!" Gibt sie für meinen Geschmack ein bisschen zu euphorisch wieder. "Ach wirklich??" Sage ich genau so euphorisch "Wow, Sebastian wieso sagst du mir nicht gleich dass du mit anderen Menschen über mich sprichst!" Dabei betone ich seinen Namen, nicht mal die Alte vom Jugendamt nennt ihn bei seinem vollen Namen. Pia lacht leicht verlegen und Basti geht dazwischen "Geh einfach gerade aus durch in die Küche und setz dich" Sagt er zu ihr und drückte sie ein wenig nach vorne. "Reiß dich zusammen, verdammt!" Zischt er mir beim Vorbeigehen zu und hat dabei einen ziemlich angepissten Gesichtsausdruck aufgelegt. Ja, ich sollte mich echt zusammen reißen. Denk dran, sonst kannst du das Wochenende total vergessen! Mit diesem Gedanken folge ich ihnen in die Küche.