Mr. Good-News

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43. Mr. Good-News

Joana hatte sich so kindisch angestellt, dass ich schließlich nachgegeben hatte und noch am selben Tag mit ihr den Vater von Liam getroffen habe.

Sie hat einen Fahrstil drauf, wegen dem ich mit Sicherheit noch Alpträume bekommen werde. Als ich ihr genau das gesagt hatte, lehnte sie es nur mit ein paar verächtlichen Handbewegungen ab. Leider musste sie dafür aber das Lenkrad los lassen, so dass der Wagen ein Stück nach rechts schlitterte und sie beinahe eine Fahrradfahrerin erwischte.

"Joana, ich meine es ernst. Halt an.", sage ich zum widerholten Male und lege mir meine Hand auf meinen Bauch. Keine Ahnung ob das wirklich hilft, aber in Gedanken schon. "Jeremy bringt dich um, wenn ich seinen Wagen verunstalte."

"Du meinst er bringt dich um.", korrigiert Jaona mich.

"Nein, dich. Und jetzt halt an! Mr. Wesley wird uns nicht weglaufen!"

"Sicher? Sein Sohn hat das nämlich."

"Wovon redest du?", frage ich sie verwirrt. Das lenkt mich wenigstens von meiner Übelkeit ab.

Sie seufzt kurz und verlangsamt dann das Auto. "Liam ist schon die ganze Woche nicht in der Schule gewesen. Ich hab keine Ahnung wo er steckt. Bei ihm Zuhause war ich schon, aber sein Bett war unbenutzt. Außerdem hat Mr. Wesley lediglich ein paar Ausreden erfunden. Du kannst ihnen allen nicht trauen."

Kurz schweige ich und starre auf meine Nägel. "Machst du dir Sorgen um ihn?"

Sie lacht, was aber ein wenig nervös klingt. "Ganz ehrlich? Liam hat dich verarscht, deswegen ist das einzige was ich will, dass ich ihn endlich finde und ihm gewaltig in seinen Allerwertesten treten kann. Ansonsten, nein."

Ich schmunzele leicht vor mich hin. In einem sind Joana und Liam gleich. Sie können beide nicht besonders gut ihre wahren Gefühle zeigen.

"Hör auf zu lächeln.", meint sie pampig und sucht einen Parkplatz herraus.

Als wir an dem kleinen Cafe angekommen sind, begrüst Mr. Wesley uns beide schon mit einem kleinen Lächeln. Mit einem komischen Gefühl im Bauch nehme ich auf dem Stuhl neben Joana Platz.

"Hallo ihr Beiden.", beginnt Mr. Wesley. "Ich hatte eigentlich ein Gespräch zu zweit erwartet."

"Nein, ich will es auch wissen!", beschwert Joana sich und verzieht ihr Gesicht. "Ich habe eine Recht darauf!"

"Inwiefern?", fragt Mr. Wesley erstaunt und hebt eine Augenbraue, so dass Joana nur grimmiger dreinschaut.

"Ach was? Bin ich jetzt eine Außenseiterin oder wie?", gibt sie sauer zurück.

"Joana, du bist Liam ebenfalls sehr wichtig, aber das ist eine andere Sache. Du musst verstehen, dass das eine Angelegenheit zwischen Avery und Liam ist.", erklärt Mr. Wesley ruhig.

Bei einem bestimmten kleinen Wort beginnt mein Herz schneller zu schlagen. Der Teufel, in diesem Fall gut gemeint, liegt wie bekannt im Detail.

"Tja, dann soll Liam eben kommen, denn solange das nicht passiert, wird Avery kein Gehör für etwas haben, dass auch nur annähernd etwas mit ihm zu tun hat. Einen schönen Tag noch, wir gehen."

Joana geht ein paar Schritte vor, doch ich bleibe etwas irritiert sitzen. Sie will jetzt einfach gehen?

"Wie du siehst, wird Avery wohl doch Gehör haben.", sagt Mr. Wesley.

"Nein, denn sie wird mit mir kommen, sonst muss sie nach Hause laufen.", droht Joana und wirft mir einen kurzen Blick zu. Sie ist definitiv sauer und gestresst, aber ich weiß nicht wieso.

Mr. Right GuyWhere stories live. Discover now