Wesley Senior

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07. Wesley Senior

Die Schritte, die mein Herz beschleunigen wie nichts Anderes, scheinen erst zu verhallen, doch dann hört man ein Quietschen und sie werden wieder lauter.

Also wirklich, das Schicksal will mich doch verarschen. Als würde Wesley's Hand auf meinem Mund nicht reichen, legt die andere sich jetzt auf meinen Bauch - welchen ich aus Reflex einziehe - und drückt mich näher an seine Brust.

Dann zieht er mich langsam in eine kleine Nische rechts an der Wand und drückt mich noch näher. Als es schließlich nicht mehr geht, versuche ich seine Hand von meinem Bauch zu lösen, doch sie verharrt still darauf.

Ich überlege kurz, ob ich Wesley in seine Hand beißen soll, doch das würde nur die Aufmersamkeit auf diesen Raum lenken.

Leider ist es aber schon dieser Fall, so dass meine Gedanken sich sofort auf einen Fluchtplan umlenken. Aufgrund meiner Panik, reagiert mein Gehirn nicht so schnell wie das meines Freundes hier, der mich in einer Bewegung in die Nische gedrückt hat, so dass ich nur noch als dunkle Gestalt zu sehen bin. Er selber ist so dicht vor mir, dass es haarscharf an sexueller Belästigung grenzt.

Jedoch ist sein Duft regelrecht betäubend, weshalb ich eigentlich auch keinen Einwand habe. Außer vielleicht, dass er so über mich gebeugt ist, dass man leicht etwas anderes denken kann.

Kurz darauf wurde die Tür geöffnet und schwaches Licht fiel in den dunklen Raum.

"M-mr. Wesley.", stottert eine völlig verstörte Stimme. "E-es tut mir Leid, ich wusste nicht, dass sie...sie...ich, äh, tut mir Leid."

Damit schließt sich die Tür wieder und es ist wieder dunkel.

"Sag mal, bist du total durch?", schreie ich im Flüsterton. Sagen wir, ich rede aufgebracht. "Was die Frau jetzt wohl denkt!"

"Das war nur eine Putzfrau.", antwortet er genervt.

"Na- Nur? Eine Putzfrau ist ebenfalls eine Frau! Außerdem heißt das Reinigungskraft!", rede ich aufgebracht weiter.

"Es ist völlig egal was sie denkt. Solange sie nicht weiß wer hier mit mir stand."

Nach kurzer Überlegung kommt die Beleidigung bei mir an. Ich unterdrücke den Drang ihn zu boxen und zwänge mich an ihm vorbei.

"Weißt du eigentlich, dass du ein Arschloch bist?"

"Mh, wurde mir schonmal gesagt.", antwortet er gleichgültig und drückt mich zur Seite, um dann den Raum zu verlassen.

So viel zu 'Ladys First' oder 'Gentleman'.

Erhobenen Hauptes marschiere ich draußen an ihm vorbei und laufe bis zum Aufzug, wo ich den Knopf drücke und warte.

Als der endlich da ist und das Lämpchen oben einmal aufblinkt, hat Wesley mich erreicht.

"Vielleicht solltest du mal die Treppe ausprobieren.", sagt er völlig monoton und steigt ein.

Mit offenem Mund und langen Gesicht sehe ich ihm dabei zu, wie er einen Knopf drückt und der Aufzug sich schließt.

Nur wenige Sekunden darauf, schüttele ich mich und bin schneller als das Bügeleisen meiner Mutter auf 180.

Ich stampfe wortwörtlich die Treppen des Krankenhauses runter und bin froh, dass die Kranken im anderen Flügel liegen.

Als ich die letzte Stufe der Wendeltreppe erfasse und wieder auf normalen Boden stehe, erblicke ich Maddie, meinen Vater, Wesley und seinen Vater.

Als ich für jeglichen Versuch mich verstecken zu können zu spät komme, hat mein Vater mich entdeckt und winkt mich zu sich.

Wesley Senior und Wesley Junior, die mit dem Rücken zu mir standen, drehen sich um und Mr. Senoir mustert mich aufmerksam.

Mr. Right GuyWhere stories live. Discover now