Kapitel 8. ~ Überraschungsbesuch*

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Kapitel 8. - Überraschungsbesuch

Seit Liam mich nach Hause gebracht hatte lag ich gelangweilt auf meinem Bett herum und starrte an die Decke.

Ich wollte irgendwas machen, aber ehrlich gesagt wusste ich nicht einmal was und da ich sowieso keine Lust hatte aufzustehen, blieb ich einfach liegen.

Genau über mir waren die Überreste meines Feuermelders. Vor zwei Wochen hatte Talia bei mir übernachtet und wir hatten eine Kissenschlacht veranstaltet. Nicht so eine wie die, die sich Jungs immer gleich vorstellten, wenn man sagte man hatte bei einer Freundin übernachtet, sondern eine richtig krasse. Talia war dabei mit ihrem Kissen von meinem Bett auf mich drauf gesprungen und hatte gleichzeitig meinen Feuermelder runtergeschlagen. Keine Ahnung wie sie das geschafft hatte, aber sie hatte es geschafft. Meine Dad war immer noch nicht dazu gekommen ihn auszutauschen, was ich aber nicht sonderlich schlimm fand, denn mein Feuermelder hatte eine kleine rote Lampe, die nachts immer geblinkt hatte und auf Dauer war das echt nervig geworden.

Seufzend nahm ich mein Handy in die Hand und schaute auf die Uhr. Es war erst 17:00 Uhr und deshalb beschloss ich noch ein bisschen zu Talia rüber zu gehen. Hoffentlich war sie Zuhause und Matt nicht da.

Meiner Meinung nach freute sich Matt ein bisschen zu sehr darauf mit mir auf den Ball zu gehen. In der Schule sagte er mir jetzt neuerdings 'Hallo' und grapschte mir, obwohl ich ihm schon gefühlte tausendmal gesagt hatte er sollte es lassen, einfach an den Hintern. Er hatte sich deswegen sogar schon eine von Talia gefangen, aber natürlich hielt ihn das nicht davon ab. Dafür ärgerte er mich anscheinend zu gerne.

Mit meinem Handy in der Hand rollte ich mich von meinem Bett runter und landete unsanft auf dem Boden. Nachdem ich dort auch 2 Minuten rumlag, weil ich keine Motivation fand aufzustehen, stand ich auch und lief runter zu Haustür, wo ich mir meine Schuhe anzog und den Schlüssel von Talias Haus vom Schuhschrank nahm. Talias Mutter hatte bei uns sowas wie einen Ersatzschlüsseln abgegeben und meine Mum hatte das gleiche ihr gemacht. Wenn ich also keine Lust hatte bei ihr zu klingeln nahm ich einfach die Schlüssel.

Da bei uns gerade niemand Zuhause war, schloss ich unsere Tür ab und ging dann über die Straße. Bei Talia angekommen stieg die Stufen zur Haustür hoch und schloss sie auf.

Drinnen zog ich mir meine Schuhe aus und schlurfte den Flur entlang zu Talia Zimmer. Da sie bei mir auch nie klopfte, öffnete ich einfach die Tür und wäre an liebsten gleich wieder rausgegangen. Ein nackter Männerhintern streckte sich mir entgegen und ich drehte mich sofort um. Meine beste Freundin quietschte überrascht auf, als sie hörte, dass sie Tür aufging.

Das vergess ich jetzt nie wieder...

,,Oh mein Gott. Talia kannst du nicht ein Schild an die Tür hängen oder so?'', fragte ich sie vorwurfsvoll und starrte weiterhin in den Flur. ,,Ich lass euch dann mal wieder alleine.''

,,Nein Kat warte. Wir sind eh fertig.'', rief sie mir lachend hinterher und ich blieb immer noch mi dem Rücken zu ihrem Zimmer stehen.

Na Herzlichen Glückwunsch. Sowas hört man doch gerne.

Auch der Typ lachte jetzt und als ich dieses Lachen erkannte, klappte mir die Kinnlade nach unten.

,,Damon?'' Ich wollte mich aus Reflex wieder umdrehen, aber da ich nicht das Bedürfnis verspürte noch mehr zu sehen das ist nicht sehen wollte, blieb ich einfach so wie ich war.

,,Erwischt.'', Antwortete er lachend und ich hörte, wie ein Reisverschluss hochgezogen wurde und Klamotten raschelten. ,,Du kannst dich jetzt wieder umdrehen, Kat.''

Vorsichtig drehte mich um und wagte einen Blick in Talias Zimmer, wo Damon in seiner Jeans und Talia in ihrer Unterwäsche stand. Mit ein paar Schritten stand ich jetzt vor den beiden und verschränkte die Arme vor meiner Brust.

,,Wann wolltest du mir das sagen?'', fragte ich sie grinsend und zog eine meiner Augenbrauen hoch.

,,Ich glaube, ich geh jetzt besser.'', meinte Damon schmunzelnd, küsste Talia auf den Mund und mich auf die Wange. Was war hier bitte los? Und wie lange ging das schon?

,,Also?'', fragte ich wieder, als Damon weg war. ,,Seit ihr jetzt zusammen oder was?''

,,Ja, aber wir wollten es euch allen bei Sommerball sagen.'', antwortete sie und zog sich ein T-Shirt über, was eindeutig nicht ihr gehörte.

,,Hey, ich bin deine beste Freundin. Hab ich nicht so einen Geheimnisse schon wissen, bevor sie die anderen kennen-Bonus?'' Beleidigt ließ ich mich, aus Angewohnheit, mit dem Gesicht zuerst in ihr Bett fallen, sprang dann auf sofort wieder nach hinten und wischte mir wie eine Verrückte übers Gesicht.

Bah. Wieso passierte das immer mir.

Talia sah mir einfach nur zu und lachte mich aus. Leidend seufzte ich und setzte mich stattdessen auf ihrem Schreibtischstuhl.

,,Dein Gesicht.'' Talia hielt sich mit beiden Händen den Bauch, als sie sich vor lachen nach vorne beugte.

,,Das ist überhaupt nicht witzig! Vielleicht hab ich jetzt irgendwas im Gesicht was ich da nicht haben will!'', jammerte ich und warf ihr einen bösen Blick zu. Eigentlich wollte ich sie damit zu Schweigen bringen, aber es bewirkte eher das Gegenteil. Sie lachte nur noch mehr.

Hab ich nicht ne tolle beste Freundin? Ich hatte gerade definitiv zu viel gesehen und sie lachte mich aus.

,,Talia!''

,,Ist ja gut, tut mir leid. Aber dein Gesichtsausdruck war einfach zu lustig.'', meinte sie, als sie sich einigermaßen beruhigt hatte und versuchte krampfhaft nicht wieder loszulachen.

,,Das ist nicht lustig!'', gab ich beleidigt zurück und folgte ihr ins Bad. ,,Hättest du mir Bescheid gesagt, hätte ich mir das nicht antun müssen."

,,Ha ha. Du und Liam wart auch nie wirklich diskret", ärgerte sie mich und wackelte mit den Augenbrauen.

,,Talia...'', warnte ich sie und pikste ihr in die Seite.

,,Ist ja gut, ich wollt's nur gesagt haben.'', entgegnete sie grinsend und nahm sich eins der Abschminktücher aus der Packung, die neben dem Waschbecken lag.

,,Du hast uns nie so erwischt.'', nuschelte ich peinlich berührt und sag ihr dabei zu, wie sie sich die verschmierte Mascara vom Gesicht wischte.

,,Das war auch nie nötig. Ihr wart ja nicht zu überhören. Das war Warnung genug." Empört haute ich ihr auf den Arm, während sie lachend das Tuch in den Müll schmiss und mich dann am Arm zurück in ihr Zimmer zog.

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