Kapitel 11. ~ Schmetterlinge*

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Kapitel 11. - Schmetterlinge

,,Nein danke, vergiss es.'', sagte ich schnell und befreite mich aus seinem Griff.

,,Wieso nicht?'' Matt schob seine Unterlippe vor und schlang seine beiden Arme um meine Taille. ,,Wäre ja nicht das erste mal.''

,,Ich hab dich letztens nicht zurück geküsst, schon vergessen?'' Leicht genervt versuchte ich ihn von mir wegzudrücken, aber er war zu stark. ,,Lass mich jetzt los.''

,,Dann könntest du ja jetzt damit anfangen.'', schlug er vor.

,,Matt!''

,,Ist ja gut.'', meinte er und ließ mich seufzend los. ,,Kann es sein, dass du dir immer noch viel zu viele Gedanken über letzte Woche machst? Wenn ja, dann kann ich dir versichern, dass ich nicht mehr in dich verknallt bin, Kat. Als wir zusammen in der Stadt waren, war ich mir nicht zu hundert Prozent sicher, aber jetzt bin ich es. Auch wenn du den Kuss nicht erwidert hast, war er wirklich toll, halt nur ohne die Schmetterlinge. Also mach dir keine Sorgen.''

Puh, ein Glück.

,,Schmetterlinge? Dein Ernst?'' Erleichtert von seiner Aussage, verschränkte ich die Arme vor der Brust und zog spöttisch grinsend, eine meiner Augenbrauen hoch.

,,Ja Schmetterlinge. Auch wenn sich das nach Mädchen-Zeugs anhört.'', verteidigte er sich und erwiderte mein spöttisches Grinsen. ,,Okay, ich hätte auch Bienen oder was weiß ich sagen können, aber das hört sich auch echt dämlich an.''

,,Ja, da hast du wahrscheinlich recht.'', sagte ich lachend. Das hörte sich alles dämlich an.

,,Also, wenn du nicht rummachen willst, was willst du dann machen?'', fragte Matt und warf einen Blick auf die anderen Leute am Lagerfeuer.

Viele von ihnen waren schon total dicht und konnten nicht mal mehr geradeaus gehen.

,,Wahrheit und Pflicht wird ja jetzt echt lustig, wenn alle schon so betrunken sind.'' Meine Stimme triefte förmlich vor Sarkasmus und ich seufzte.

,,Du hast recht. Ich spreche aus Erfahrung, wenn ich sage, dass die meisten Mädchen, wenn sie betrunken sind, alle Hemmungen fallen lassen.'', meinte Matt. ,,Nicht, dass mich das stören würde.''

Nein, natürlich nicht.

,,Du bist echt widerlich, weiß du das eigentlich?'' Angewidert rümpfte ich die Nase und boxte ihm gegen die Schulter.

,,Hey, ich bin auch nur ein Mann und hab Bedürfnisse!'', gab er empört zurück und rieb an der Stelle, wo ich ihn getroffen hatte.

,,Du und ein Mann? Der war gut. Wohl eher ein Hampelmann.'', konterte ich und schaute ihn triumphierend in die Augen.

,,Das ist jetzt mies.'' Er verschränkte die Arme vor der Brust und seufzte. ,,Jetzt fällt mir kein Argument mehr ein.''

Ich lachte und schaute ihn dann gespielt mitleidig an.

,,Das wird es bestimmt gleich. Wir wissen doch beide, dass dein Gehirn ein bisschen langsamer arbeitet.''

,,Du bist eine richtige Hexe, weißt du das?'', fragte er kopfschüttelnd und bevor ich auch nur ''Matt ist scheiße'' sagen konnte, hatte er mich schon über seine Schulter geworfen und trug mich in Richtung See.

Oh oh.

,,Matt, wehe du machst das! Lass mich sofort runter.'', rief ich und zappelte, so gut ich das über einer Schulter hängend konnte, um mich zu befreien. Aber es war zwecklos. Matt war mal wieder stärker.

,,Keine Chance, Baby.'' Ich konnte sein Grinsen förmlich hören und als ich dann auch noch seine Hand auf meinem Hintern spürte, war klar, dass ihm das hier wohl ziemlich Spaß zu machen schien. Nur mir natürlich nicht.

,,Matt! Ich hab einen Schlüssel zu eurem Haus und ich weiß, wo dein Zimmer ist. Wenn du mich jetzt nicht sofort runterlässt, dann schneid ich dir im Schlaf die Haare ab!'', drohte ich ihm und trommelte weiter auf seinem Rücken herum.

,,Du vergisst, dass ich dich schon echt lange kenne und genau weiß, dass du sowas nie machen würdest.''

Ach ja? Da sei dir mal nicht so sicher.

,,Warum sollte ich nicht? Deine Haare wachsen ja wieder nach, du würdest dann nur ein paar Monate echt richtig scheiße aussehen und das würde deinem Ego echt mal gut tun. Du kannst mir glauben, ich werde es tun, wenn du jetzt nicht sofort deine Hand von mir wegnimmst und mich runterlässt!'' Wütend zog ich sein dunkel graus Shirt hoch und kniff ihm in den Rücken.

,,Ich kann mein Zimmer auch einfach abschließen.'', wischte er meine Drohung weg und gab mir einen Klaps auf den Hintern. ,,Du kannst so viel kneifen, zappeln und um dich boxten wie du willst, ich werde dich trotzdem in den See werfen.''

,,Aber warum?'', fragte ich jammernd und ließ meine Arme ergeben nach unten hängen.

,,Na, weil du ein weißes T-Shirt an hast. So eine Gelegenheit, kann ich mir doch nicht entgehen lassen.'' Mittlerweile hatte er den See erreicht und stand sogar schon mit den Schuhen, im Wasser.

Sein Ernst?!

,,Dein Ernst, Matt? Es ist arschkalt! Lass den Mist'', fuhr ich ihn sauer an und schlag meine Arme von hinten um seine Hüfte, für den Fall, dass er mich jetzt wirklich ins Wasser schmeißen würde.

Toll, jetzt war mein Gesicht genau vor seinem Hintern.

,,Sag wenigstens Bitte.", verlangte er stur und ich stöhnte genervt auf.

Warum ich? Warum?!

,,Nö.", antwortete ich.

,,Okay, dann gehst du jetzt baden.'', meinte er und pikste mir, mit einer Finger seiner freien Hand, in die Seite.

Quietschend ließ ich ihn los und wurde auch schon nach vorne geschleudert. Kurz bevor ich das Wasser berührte, stoppte Matt meinen Fall, indem er mich mit einer Hand am Rücken, und mit der anderen in den Kniekehlen festhielt.

,,Letzte Chance, Kathy.'' Er grinste schadenfroh zu mir runter, während ich mich mit beiden Händen an seinen Armen festkrallte und ihn mit meinen Blicken förmlich Löcher ins Gesicht starrte.

,,Bitte...'', nuschelte ich so leise wie möglich und räusperte mich gleich danach.

,,Was? Ich hab dich nicht verstanden, könntest du es nochmal wiederholen? Nur dieses mal ein bisschen lauter.''

Ich schneid dir die Haare ab Matt...

,,Bitte!'', knurrte ich sauer und stand plötzlich wieder heil auf meinen Füßen. Und im Wasser. Meine schönen Schuhe...

,,Geht doch.'' Mit sich selbst wohl ziemlich zufrieden, grinste Matt mich an und beugte sich so weit zu mir runter, dass unsere Nasen sich fast berührten. ,,War doch gar nicht so schwer, oder?''

,,Lass das Matt. Ich weiß nicht, ob du's vergessen hast, aber ich hab immer noch einen Schlüssel für euer Haus, und eine funktionierende Schere.''

,,Du bist echt süß, wenn du sauer bist, Cathy.'', sagte er noch, bevor er sich wieder von mir weg lehnte, sich umdrehte und zurück zu den anderen ging.

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