1. Kapitel

3.9K 213 88
                                    

"Verdammt, jetzt wach endlich auf, du Schlafmütze! Wir müssen gleich los!"
Grummelnd drehe ich mich wieder auf die andere Seite und lege meine Decke, welche mir soeben weggezogen wurde, wieder über mich.
Im nächsten Moment knalle ich auch schon auf den Boden.
"Jan!" Kreische ich empört und werfe mit meinem Kissen nach meinem großen Bruder.
Der hat mich doch tatsächlich aus meinem Bett geschmissen...
Ein breites Lächeln ziert sein Gesicht, als ich ihn finster anschaue.
"Sorry, Prinzessin, aber anders warst du ja nicht wach zu kriegen. Mein nächster Schritt wäre der Wassereimer gewesen."
Ich sehe ihm an, dass er sich nur knapp ein Lachen verkneifen kann, was mich einmal aufschnauben lässt, worauf ich mich auf den Weg ins Bad mache.
Im Spiegel blicke ich meinem viel zu übermüdeten Ich entgegen.
Vielleicht hätte ich den dritten Film gestern Abend doch sein lassen sollen.
Immerhin muss ich heute arbeiten.
Leise seufzend bespritze ich mein Gesicht erstmal mit kaltem Wasser und greife dann zur Zahnbürste, mit welcher ich mir schnell die Zähne putze, um dann in meinen begehbaren Kleiderschrank zu gehen, wo ich mir meine FBI Kleidung anziehe.

Als ich mich komplett fertig gemacht habe, gehe ich nach oben in die Küche und geselle mich zu dem Rest meiner Familie. 
"Morgen..." Murmele ich und weiche dabei geschickt Jans Blicken aus.
Der soll merken, dass ich sauer bin.
Okay, ich weiß. Das hier gerade ist ziemlich kindisch und ich sollte mich mit meinen 23 Jahren vielleicht nicht mehr so verhalten, aber mein Bruder ist ja auch irgendwie selber schuld...
Ich setze mich auf meinen Platz und greife nach einem Brötchen, welches ich mit Marmelade bestreiche und gieße mir Kaffee in meinen Becher, um wenigstens etwas wacher zu werden. 
"Cassy, du weißt ganz genau, dass du mir nicht lange böse sein kannst." Meint Jan und ich kann sein amüsiertes Schmunzeln quasi spüren.
"Lass mich einfach in Ruhe..."Zische ich und beiße in mein Brot.
Ich weiß. Ich übertreibe mal wieder maßlos.
Mum seufzt und fragt: "Was ist denn jetzt schon wieder los?"
"Jan hat mich aus dem Bett geschubst." Murre ich, worauf Dad die Zeitung beiseite legt und meint auch noch einen, nicht gerade beruhigenden, Spruch bringen zu müssen.
"Das hätte ich an seiner Stelle auch gemacht. So wie ich dich kenne warst du mal wieder im tiefsten Tiefschlaf und nicht wach zu bekommen."
So gut wie möglich ignoriere ich diese Bemerkung und stehe auf, um meinen Teller in den Geschirrspüler zu stellen, worauf ich sage: "Ich bin dann mal weg. Jan, kommst du?"
Mein Bruder nickt, bringt auch noch seinen Teller weg und folgt mir dann nach unten in die Garage, nachdem wir uns noch bei unseren Eltern verabschiedet haben. 
"Cassy?"
Ich ignoriere es.
"Ach man, Cassy. Jetzt stell dich doch nicht so an..."
Ich ignoriere es wieder.
Im nächsten Moment werde ich auch schon von hinten umarmt und Jan sagt. "Sorry, Prinzessin. Ich mach das nicht wieder."
Stille.
"Versprochen."
Ein Grinsen schleicht sich auf mein Gesicht.
"Das wollte ich hören." Meine ich, worauf mein Bruder sich von mir löst und überrascht fragt: "Moment mal. Du hast dieses Theater die ganze Zeit nur abgezogen, um mir dieses Versprechen abzuringen?"
Ich nicke.
Er muss ja nicht wissen, dass ich wirklich sauer war.
"Du bist unmöglich..." Murmelt er, was mich leise auflachen lässt.
"Ich weiß." Sage ich und drücke ihm einen Kuss auf die Wange.
"Komm jetzt. Ich möchte nicht zu spät kommen."

Nach einer knappen halben Stunde parke ich mein Auto, worauf Jan und ich aussteigen und uns direkt auf den Weg zu den Umkleiden machen. 
Wir sind nämlich ein bisschen spät dran und ich würde Mike die Genugtuung nicht gönnen, dass ich einmal zu spät komme. Das ist mir nämlich noch nie passiert und vor drei Jahren haben wir dann eine Wette angeschlossen.
So lange, wie wir diese Klasse unterrichten, darf ich nicht zu spät zum Unterricht kommen.
"Guten Morgen!" Rufe ich in die bereits vollständig versammelte Runde, was von allen, mehr oder weniger fröhlich, erwidert wird.
"So. Dann zieht euch mal um. Wir treffen uns dann im Trainingsraum!"
Mit diesen Worten mache ich mich, gefolgt von Mike auf den Weg zu besagtem Raum.
"Es wird immer knapper, Cassy."
Ein Lächeln schleicht sich auf mein Gesicht.
"Das ist ein bisschen wie beim Fußball, Mike. Knapp daneben ist auch vorbei. Noch war ich pünktlich."

Im Trainingsraum angekommen, setzen wir uns auf eine Bank und warten darauf, dass unsere Schüler eintreffen, was nach wenigen Minuten der Fall ist.
"Lauft euch erstmal ein paar Runden warm und geht danach zu zweit zusammen. Wir fangen heute mir einer neuen Kampftechnik an."
Begeisterte Stimmen ertönen im Raum und kurz darauf wird auch schon fleißig angefangen zu laufen.
"Cassy?" Ich drehe mich zur Tür um und sehe dort Josh stehen.
"Hey! Was gibt's?" Erkundige ich mich und schaue ihn fragend an.
Ihm würde sonst nicht einmal im Traum einfallen sich zu den Trainingsräumen der Schüler zu begeben.
"Ich müsste einmal mit dir und Justin sprechen. Es ist wichtig." Meint mein Boss, worauf ich überrascht und ziemlich verwundert eine Augenbraue hochziehe.
Ich frage aber nicht weiter nach, sondern rufe meinen Schüler zu uns rüber.
"Justin, komm mal bitte!"
Der junge Mann gehorcht und steht nur Sekunden später vor mir, Mike und Josh.
"Was ist denn?" Möchte er, leicht angenervt, wissen.
"Agent 001 möchte mit uns sprechen."
Justin nickt nur und kommt dann zu uns rüber, worauf wir zu dritt den Raum verlassen.
"Was ist den so wichtig, dass du meinen Unterricht stören musst, Josh?" Frage ich mit einem leicht vorwurfsvollen Unterton.
"Du weißt, dass ich das nicht leiden kann."
"Ich weiß, ich weiß. Es ist aber wirklich wichtig!" Verteidigt sich der Mann und zuckt leicht mit den Schultern.
"Dann schieß mal los." Sage ich.
"Also, wie ihr ja beide wisst, muss man an mindestens einer Mission teilgenommen haben, um offiziel ein Agent zu werden."
Etwas misstrauisch ziehe ich eine Augenbraue nach oben.
"Ja..." Meine ich.
"Jedenfalls wirst du, Cassy, auf eine undercover Mission gehen und brauchst einen fake Freund und..."
"Nein", unterbreche ich ihn und kann auch in Justins Gesicht puren Schock erkennen. "Das ist nicht dein Ernst!"
"Du, Justin, wirst ihren Freund spielen. Genaueres erfahrt ihr nach dem Unterricht in meinem Büro. Ich erwarte euch dort." 
Mit diesen Worten dreht er sich um und macht ein paar Schritte in Richtung des Ausgangs vom Ausbildungsteil. Bevor er allerdings wirklich geht, fügt er hinzu: "Ach, fast hätte ich es vergessen. Erzählt bitte den anderen noch nichts von dem, was in diesem Gespräch Thema war."
Kaum ist Josh weg, schauen Justin und ich uns an und scheinen ausnahmsweise mal der gleichen Meinung zu sein.
Egal wie dieser Auftrag genau aussehen wird. Das kann nur schief gehen.

Oh mein Gott. Ich habe es tatsächlich gemacht. Ich habe das erste Kapitel dieser Fortsetzung geschrieben. Ich freue mich total, dass es mit Cassy's Geschichte weitergeht! Ich hoffe euch gefällt das Kapitel und würde ich sehr über Feedback freuen!

LG

Nele  

The Boss UndercoverWhere stories live. Discover now