Kapitel 14

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Achtung! In diesem Kapitel kann es, aufgrund des Unterrichtes, Sprachwechsel geben. Diese sind durch ein 'E' für Englisch und ein 'D' für Deutsch am Anfang der wörtlichen Rede gekennzeichnet.

Mit einem mulmigen Gefühl im Magen gehe ich die langen Korridore entlang.
Gleich werde ich meinen ersten Unterricht machen und ich bin extremst nervös.
Kein Wunder.
Ich soll jetzt schließlich ohne Studium einen auf Lehrer machen und auch wenn ich durch meine eine deutsche Familienhälfte eigentlich perfekt Deutsch spreche, ist es nochmal etwas ganz anderes diese Sprache anderen Leuten beizubringen.
Natürlich habe ich auch noch einen weiteren Vorteil durch meine Erfahrungen im unterrichten beim FBI, aber irgendwie beruhigt mich das ganz und gar nicht.

Nach ein paar Minuten stehe ich vor der Tür des Klassenzimmers, in dem ich gleich unterrichten soll, weshalb ich einmal tief durchatme, bevor ich die Klasse mit, hoffentlich selbstsicher aussehenden, Schritten betrete und meine Tasche auf den Stuhl hinter dem Pult fallen lasse.
Neugierige Blicke liegen auf mir, aber ich ignoriere sie gekonnt und schreibe erstmal meinen Namen an die Tafel.
'Sophia Jones'
Dann drehe ich mich wieder zur Klasse um und sehe meinen Schülern dabei zu, wie sich langsam jeder auf seinen Platz begibt.
Ich warte noch ab, bis jeder sitzt und sage dann: "E Guten Morgen! Mein Name ist Sophia Jones und ich werde euch in der nächsten Zeit, in Vertretung für Mr. Green, in Deutsch und Sport unterrichten. Wenn ihr möchtet, könnt ihr mir jetzt Fragen stellen, die sowohl mich, als auch meinen Unterricht betreffen dürfen. Vorher wäre es allerdings super, wenn ihr Namensschilder aufstellen könntet, damit ich weiß, wie ich euch ansprechen soll."
Ich bin stolz auf mich.
Meine Stimme hat kein bisschen gezittert und anstelle dessen stark und selbstsicher geklungen.
Trotzdem habe ich die ganze Zeit ein (hoffentlich) freundliches Lächeln auf den Lippen.
Aus diesem Lächeln wird nun allerdings ein leises Auflachen, als ich sehe, wie etwa zwanzig Hände in die Höhe schießen, nachdem sich jeder schnell ein Schild gebastelt hat.
Ich deute auf einen Jungen in der dritten Reihe, der Marius heißt und tatsächlich die Frage stellt, die ich als erstes erwartet habe.
"E Wie alt sind Sie?"
"E 26." Antworte ich schlicht, worauf ein Pfeifen aus der letzten Reihe ertönt.
Das kennen wir doch schon...
Da die Hand des Jungen, der gerade gepfiffen hat, auch oben ist, nehme ich nun, aus Interesse dafür, was er wissen will, ihn dran.
"E Haben Sie einen Freund?"
Ich lache wieder leise auf und nicke dann grinsend.
"E Jap. Ich bin glücklich vergeben."
Ich bin der Meinung ein leises 'schade' von ihm vernommen zu haben, aber da kann ich mich natürlich auch irren.
Als nächstes deute ich auf einen Jungen, namens Timothy, in der ersten Reihe. Er trägt ein grauen Pullover aus Wolle und darunter ein blau, weißes Hemd, von welchem allerdings nur der Kragen zu sehen ist.
Die große runde Brille schiebt er, in dieser bisher ja noch sehr kurzen Zeit, das gefühlt hundertste Mal wieder nach oben und er kräuselt immer wieder seine Stirn. Ich möchte wetten, er hat da jetzt schon Falten.
"E Werden Sie mit uns da weiter machen, wo wir mit Mr. Green aufgehört haben?"
"E Ich werde es zumindest versuchen. Dafür bin ich natürlich auf die Hilfe von euch allen angewiesen, weil ich ja nicht weiß, was ihr schon gemacht habt. Es wäre also super, wenn mir jeder am Ende der Stunde einen Zettel abgeben könnte, auf dem steht an welche behandelten Themen ihr euch noch erinnert."
Nachdem ich nach kurzer Zeit auf die letzten Fragen geantwortet habe, beginne ich nun mit dem für heute geplanten Unterricht. "D Da jetzt ja alle Fragen beantwortet sind, fangen wir mal an. Zuerst möchte ich mit euch ein kleines Vokabelspiel spielen, um zu sehen auf welchem Leistungsstand ihr in diesem Bereich seid. Bis zu welcher Seite im Buch seid ihr denn schon gekommen?"
Ein Mädchen, welches Mary zu heißen scheint, hebt die Hand, worauf ich sie dran nehme. 
"D Wir haben bis jetzt die Vokabeln bis einschließlich dem Textteil der Lektion vier gelernt. Das ist also bis Seite 243." 
Ich nicke und demonstriere damit, dass ich das Gesagte registriert habe. 
"D Okay, dann denke ich können wir jetzt anfangen. Sollte ich doch irgendwo etwas machen, was ihr noch nicht hattet, könnt ihr mir einfach Bescheid sagen."

"Wie war dein Tag?", fragt Justin. Er liegt auf der Couch und durchstöbert das vorher bereits eingerichtete Handy, welches er für diese Mission verwenden soll. 

"Ganz okay. Das mit meinem ersten Unterricht hat schonmal ganz gut geklappt und die eine Klasse, die ich heute hatte, ist wirklich in Ordnung. Abgesehen von ein oder zwei Experten in der letzten Reihe und so einem Typ, der meint, er würde alles besser wissen, sind die wirklich alle total okay. Ich kann mich nicht beschweren. Ich hoffe nur, dass ich bei meinen anderen Klassen genauso viel Glück habe."

Justin nickt und murmelt: "Das ist doch schön."

"Und wie läuft es bei dir? Gefällt dir dein Job?" 

Der Mann zuckt mit Schultern und meint: "Er ist okay, nicht mein Traumberuf, aber okay. Die Kollegen sind nett und abgesehen von dem Kerl, dem ich heute morgen aus Versehen meinen Kaffee über das Hemd geschüttet habe, finden mich die anderen Mitarbeiter, glaube ich, auch ganz in Ordnung."
Auch wenn es vielleicht nicht besonders nett ist, kann ich gerade einfach nicht anders als laut loszulachen.
"Du hast deinen Kaffee verschüttet? Wie ist das denn passiert?"
Justin zuckt mit den Schultern und meint: "Ich bin gestolpert."

Leicht den Kopf schüttelnd und immer noch grinsend, gehe ich in die Küche und rufe: "Ich mache dann mal Essen!"
Aus dem Wohnzimmer nehme ich noch ein zustimmendes Gemurmel war, aber ich gehe nicht weiter darauf ein und fange einfach mal direkt an zu kochen.
Ich mache einen Kohlrabi-Auflauf. Es ist eine Art Lasagne, nur dass anstelle der Nudelplatten, Kohlrabi verwendet wird -Kohlenhydrate freie Lasagne sozusagen.

Während ich das Gemüse klein schneide, lasse ich den heutigen Tag noch einmal Revue passieren und versuche all die Geschehnisse und Personen mit meinem und Justin's Fall in Verbindung zu bringen.
Klar ist auf jeden Fall: So gut wie alle haben diesen Mr. Green verabscheut, was also ein ziemlich breites Band an Verdächtigen bietet.
Es könnten aber natürlich auch diejenigen etwas damit zu tun haben, die nicht besonders schlecht über ihn geredet haben. Schließlich kann man ja, der Tarnung halber, auch so tun, als würde man sich gut mit diesem Mann verstehen.
Zusammenfassend kann man also sagen: Jeder könnte etwas damit zu tun haben und ich habe momentan noch absolut keinen Plan, wie ich herausbekommen soll, wer jetzt hinter dem Verschwinden des Lehrers steckt.

Da bin ich wieder!
Ja, ich lebe noch. Es tut mir wirklich unendlich leid, dass ihr wieder so lange warten musstet, aber ich habe momentan sowohl familiäre Probleme, als auch sehr starken, schulischen Stress, was meiner Psyche momentan ziemlich zu schaffen macht.
Ich werde nicht weiter darauf eingehen, aber ich wollte, dass ihr wenigstens ungefähr wisst, warum ich wieder so lange gebraucht habe.

LG
Nele

P.S. Ich freue mich sehr euch mitteilen zu dürfen, dass ich drei sehr begabte Patenkinder hier auf Wattpad übernommen habe, die ich ein bisschen unterstützen werde.

Es wäre toll, wenn ihr mal bei ihnen vorbeischauen würdet.

Vivianlovesrobin girlyy_99 juliatrb

The Boss UndercoverWhere stories live. Discover now