Kapitel 10

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"Jetzt hör mir mal gut zu, mein Lieber. Ich habe genauso wenig Bock wie du mir ein Bett mit dir zu teilen, aber das ist nunmal Teil unserer Rollen, also reiß dich gefälligst zusammen und denk ausnahmsweise mal nicht nur an dich!"
Wir befinden uns noch keine zehn Minuten in dieser Wohnung und Justin treibt mich jetzt schon zur Weißglut. Kann der nicht einfach mal tun, was man ihm sagt?
Offensichtlich nicht...
"Cassy..." Fängt er an, doch ich unterbreche ihn. "Sophia, Jayden, ich heiße Sophia." Mein Schüler schaut mich überrascht an, scheint dann aber zu verstehen, dass ich es absolut Ernst meine.
"Gut, ähm... Sophia... Dann schlafen wir halt in einem Bett..." Mit diesen, etwas unsicheren, Worten wendet er sich von mir ab und öffnet die Türen des ersten der beiden Kleiderschränke.
Hinter dieser befinden sich mehrere Anzüge, Hemden, Pullover, T-shirts Hosen und weitere Kleidungsstücke, die man halt so braucht.
Nun bin ich auch neugierig geworden, weshalb ich nun auf den zweiten Kleiderschrank zugehe und ihn öffne. Meine Augen weiten sich für einen Moment, als ich die ganze Hosenanzüge und Kostüme sehe, welche ich wohl bei meinem Job tragen soll.
Mein Blick schweift aber direkt weiter zu den anderen Klamotten, die zugegebenermaßen gar nicht mal übel aussehen.

Nachdem ich alles genauestens unter die Lupe genommen habe, gehe ich zu einer etwas kleineren Kommode weiter, bei welcher ich pauschal erstmal die oberste Schublade auf der linken Seite öffne.
Wieder werde ich leicht überrascht. Irgendwer muss mir Unterwäsche gekauft haben... Ich wüsste nur zu gerne wer...
In der Schublade darunter befinden sich Socken und in der ganz untersten Bettbezüge.
In Justin's unterer Schublade entdecke ich große Duschhandtücher.

"Ich geh' dann mal duschen." Meine ich und schnappe mir eines der Handtücher, um dann zum Kleiderschrank zu gehen und mir dort eine Jogginghose und ein weiteres
T-shirt herauszusuchen, was ich einfach als Schlafanzug benutzen werde.
Da ich es hasse beim Schlafen BH's zu tragen, nehme ich mir auch noch ein Unterhemd aus einer der Schubladen aus der Kommode, damit sich nicht ganz so viel auf dem dünnen Stoff des Shirts abzeichnet.
"Möchtest du danach auch noch duschen gehen?" Erkundige ich mich freundlich -ja, freundlich- und schaue Justin mit einem aufgezwungenen Lächeln an.
Eigentlich frage ich das aus purem Eigennutz, weil ich einfach keine Lust  habe die Duschtüren mit diesem fensterputzartigem Teil abzuwischen, aber das muss mein Fake-Freund ja nicht wissen.
Justin scheint einen Moment zu überlegen und nickt dann.
Ohne eine weiteres Wort verschwinde ich in dem, an das Schlafzimmer angrenzende Bad, schließe ab und schäle mich dann aus meinen Klamotten.
Auch das aufwändige Makeup, dass ich heute morgen noch aufgrund meiner Rolle aufgetragen habe, entferne ich mit einem der hier bereits vorhandenen Abschminktücher, bevor ich mich unter die Dusche stelle und die Wassertemperatur überprüfe. Kurz darauf prasselt schon der angenehme Wasserstrahl auf mich hinab und ich lasse die letzten Stunden noch ein mal Revue passieren.

Nachdem wir gelandet waren, haben wir uns ein Taxi zu unserer Wohnung genommen, welche in einem Mehrfamilienhaus in einer wirklich schönen Gegend liegt.
Die Wohnung ist recht groß und wirklich super ausgestattet.
Wenn man durch die Eingangstür herein kommt, wird man von einem, in weiß gestrichenen Flur empfangen, in welchem die von Josh bereits erwähnte Kommode steht. Sie ist recht groß und beinhaltet alle -naja, die meisten- unserer Schuhe. Von diesem Flur aus geht eine Tür zu dem kleinen Gäste WC ab, welches dunkel gefliest ist.
Die Tür direkt daneben führt in ein kleines aber feines Gästezimmer.
Wir haben neben einer etwas kleineren, aber modernen Küche ein großes Wohnzimmer mit direkt anschließendem Essbereich und in unserem großen Schlafzimmer befindet sich, genauso wie im Wohnzimmer, ein Fernseher.
Wie bereits erwähnt geht es von diesem Schlafzimmer direkt in das Bad. Dieses ist mit Dusche, Badewanne, Toilette und zwei Waschbecken ausgestattet.
Alles in allem kann man sich auf jeden Fall nicht beschweren.

"Cas- ähm... Sophia, wie lange brauchst du noch?" Höre ich Justin von draußen rufen, was mich wieder zurück in die Realität holt. Stehe ich echt schon so lange unter der Dusche?
"Gib mir noch zehn Minuten!" Rufe ich zurück und schäume schnell meine Haare ein.

Nach etwa einer viertel Stunde verlasse ich, meine graue Jogginghose und das schwarze T-shirt tragend, mit einem Handtuch zu einem Turban um die Haare gewickelt, das Bad.
Justin sitzt mit seinem Handy in der Hand auf dem Bett und blickt von diesem auf, als er hört wie sich die Tür öffnet.
Er möchte gerade etwas sagen -vermutlich einen dummen Kommentar-, als ich ihm zuvor komme. "Beeile dich aber bitte ein bisschen. Ich muss gleich noch föhnen."
Mein Schüler nickt nur und verschwindet dann ohne ein weiteres Wort, mit seinen Klamotten über dem Arm, im Bad.

"Schmeckt's?" Erkundige ich mich bei Justin, um die unangenehme Stille zu durchbrechen, die seid unserem kleinen Streit, in welchem es darum ging, wer auf welcher Bettseite schläft, herrscht.
Der mir gegenübersitzende Mann schiebt sich gerade eine Gabel der von mir gekochten Nudeln mit Soße in den Mund und nickt. "Lecker!" Bringt er, wegen dem Essen in seinem Mund nuschelnd, hervor und blickt mich anerkennend an.
Anerkennung. So etwas jemals in seinen Augen zu sehen hätte ich echt nicht erwartet, aber in gewisser Weise erfüllt es mich mit Stolz. Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie freue ich mich immer besonders über das Lob von Leuten, die eigentlich alles tun, um einen irgendwie schlecht zu machen.
"Könnte nur ein bisschen mehr Salz in  der Soße sein." Meint Justin nun kritisch, worauf ich ihm wortlos den Salzstreuer reiche. War ja klar, dass da noch irgendwas in diese Richtung kommen musste...
Schnell esse ich noch die letzten Nudeln und sage dann, ohne irgendwelche großen Emotionen in der Stimme: "Du deckst ab. Ich habe schließlich gekocht."
Und so lasse ich Justin mit seinen restlichen Nudeln auf seinem Teller alleine am Tisch sitzen und gehe ins Bad, wo ich mir die Zähne putze, um mich kurz darauf auf meine (hart erkämpfte!) rechte Bettseite zu legen.
Irgendwie bin ich, obwohl es gerade erst halb acht ist, unglaublich müde und möchte einfach nur noch schlafen...

Ich war seid Ewigkeiten nicht mehr so schnell mit dem Schreiben eines neuen Kapitels wie jetzt.

Ich hoffe euch gefällt das Kapitel, obwohl es ja eigentlich ziemlich langweilig ist. Ich wollte nochmal genauer auf die Stimmung zwischen Justin und Cassy eingehen. Ich hoffe das ist mir gelungen!❤

LG
Nele

The Boss UndercoverWo Geschichten leben. Entdecke jetzt