Kapitel 6

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"Okay, Justin. Das reicht." Sage ich etwas widerwillig, was den Angesprochenen grinsen lässt. "Geben Sie etwa auf?" Fragt er und lehnt sich lässig an die, neben ihm stehende, Wand.
"Ich weiß, wann ich geschlagen bin."  Meine ich nur und weiche seinen Blicken aus.
"Heißt das, ich bin besser als Sie?" Erkundigt sich mein Schüler etwas überrascht, was mich leise auflachen lässt. "Ich habe nicht angegriffen, sondern mich nur verteidigt, Justin. Wenn ich nicht die Regeln so aufgestellt hätte, dass ich selber keine Kampftechniken anwenden darf, hättest du schon in den ersten Sekunden verloren." 
Mit diesen Worten drehe ich mich zu der Reihe der Schüler um, die in diesem Durchgang gegen mich antreten und möchte gerade den nächsten zu mir rufen, als nochmal Justins Stimme hinter mir ertönt: "Das will ich sehen." Ich atme einmal tief durch, um den provozierenden Tonfall ignorieren zu können. 
"Dafür ist es noch zu früh." Sage ich und möchte mit dem Unterricht fortfahren, aber ich nehme Schritte hinter mir war und weiß ganz genau, was Justin vorhat. Ich drehe mich also zu ihm um und kann gerade eben noch seinem Faustschlag ausweichen. "Na gut." Zische ich. "Du hast es nicht anders gewollt." Blitzschnell habe ich mir eine Technik überlegt, die wir noch nicht im Unterricht gemacht haben. Sie ist eine Eigenkreation von mir, sieht ziemlich spektakulär aus und ist äußerst effektiv, sodass Justin nach nur zwei Sekunden vor mir auf dem Boden liegt. Mein linkes Bein drückt ihn nach unten, sodass es ihm unmöglich ist, aufzustehen und er stöhnt schmerzvoll auf.
"Man greift nicht von hinten an. Das ist feige. Und um eins klar zu stellen: Solltest noch einmal in so einem Ton mit mir reden, lernst du mich kennen. Haben wir uns verstanden?" Meine Worte sind nur ein Zischen, aber ich weiß, dass Justin, und die anderen vermutlich auch, sie verstanden hat, denn er nickt mit zusammengepressten Lippen, worauf ich ihn loslasse und an alle gerichtet sage: "Ich glaube das reicht für heute. Diese Unterrichtsstunde ist beendet." Dann meine ich noch an Justin, welcher sich gerade aufrappelt und sich seinen Arm reibt, auf welchen er von mir gedrückt wurde: "Und du kommst gleich zu mir ins Büro."
Ohne noch etwas zu sagen, oder mich zu verabschieden verlasse ich den Raum und gehe in mein Bad, wo ich schnell meinen Körper abdusche und mir dann eine blaue Jeans und einen schlichten schwarzen Strick-Pullover anziehe, da kch nicht vorhabe noch sonderlich lange zu bleiben und es sich demanch nicht mehr lonen würde, eine neue Garnitur meiner Arbeitskleidung anzuziehen. Meine Waffengürtel trage ich aber trotzdem.
Meine Haare  binde ich einfach zu einem unordentlichen Dutt, was für mich zwar eher ungewöhnlich ist, aber ich habe gerade einfach keine Nerven dazu, mich ewig lang mit dem perfekten Zopf zu beschäftigen. Trotz des absolut unmöglichen Verhalten von Justin muss ich jetzt wieder runter kommen, denn ich habe nicht vor meinem Schüler noch eine Standpauke zu halten. Er hat seine Strafe ja bereits bekommen.

Nach zwanzig Minuten mache ich mich dann auf den Weg in mein Büro, vor welchem Justin bereits auf mich wartet. Mit einer Handbewegung bedeute ich ihm, nach mir, zuerst das Büro meiner Sekretärin zu durchqueren und dann mein eigenes Reich zu betreten.
"Setz dich." Meine ich ernst und zeige auf den Stuhl auf der einen Seite meines Schreibtisches, worauf ich es mir auf meinem Schreibtischstuhl bequem mache. 
"Ich weiß." Sagt Justin und setzt sich. "Sie wollen jetzt, dass ich mich entschuldige, aber das können sie vergessen." Seine Worte lassen mich leicht schmunzeln und ich erwidere: "Ich wollte gar nicht, dass du dich entschuldigst, Justin. Das Thema habe ich im Trainingsraum bereits beendet. Ich habe dich wegen unseres gemeinsamen Auftrages hierher zitiert." 
Überrascht schaut mein Schüler auf. "Was gibt es denn?" Fragt er nach ein paar Sekunden. 
"Weißt du, Justin." Beginne ich. "Ich weiß ja nicht, wie das bei dir so abläuft, aber ich knutsche nicht mit jedem beliebigen Typen herum. Es ist mir wichtig die andere Person gut zu kennen. Natürlich, ich unterrichte dich jetzt schon seit Jahren, aber ich weiß kaum etwas über dich und das würde ich vor Beginn dieser Mission gerne ändern, wenn das für dich in Ordnung ist. Du musst mir natürlich nichts erzählen. Ich zwinge dich zu nichts."

Okay, nur mal so zu eurer Aufklärung. Ich meine das vollkommen Ernst!

"Sie wollen mich also kennen lernen?" Stellt mein Schüler fragend fest, was ich mit einem Nicken beantworte, worauf ich noch eine Sache ergänze: "Ach, und siezen tue ich mich mit bereits erwähnten Personen auch nicht. Nenne mich bitte außerhalb des Beiseins deiner Mitschüler und des Unterrichtes Cassy."
"Ist das jetzt Ihr Ernst?!" Fragt er ungläubig und schaut mich mit großen Augen an, was mich leise auflachen lässt. 
"Das ist mein voller Ernst." Sage ich und füge dann noch hinzu: "Und du hast mich gerade eben übrigens schon wieder gesiezt, aber jetzt wieder zum eigentlichen Thema: Erzähle mal was von dir."
"Darf ich ihne... ähhhm... dir danach auch Fragen stellen?" Ich nicke und sage: "Klar. Es kommt zwar ganz auf die Frage an, ob du dann auch eine Antwort bekommst, aber du hast natürlich auch das Recht darauf mehr über mich zu erfahren. Für dich ist es schließlich so ziemlich die gleiche Situation wie für mich."
Justin scheint immer noch etwas überrumpelt zu sein, aber er fasst sich recht schnell wieder so einigermaßen und beginnt dann damit, über sich zu erzählen, weshalb ich mich leicht nach vorne lehne und gespannt zuhöre.

Nach einer viertel Stunde endet sein kleiner Vortrag über sich selbst und ich muss ehrlich zugeben, dass ich ein bisschen überrascht bin. 
Ich hatte erwartet, dass er den Großteil seiner Freizeit damit verbringt sich in irgendwelchen Clubs herum zu treiben, aber laut seinen Erzählungen macht er sehr viel mit seiner kleinen Schwester, die gerade einmal fünf Jahre alt ist.
Naja, Halbschwester.
Sie ist die Tochter seines Vaters und dessen zweiter Frau, die übrigens um einiges jünger, als ihr Mann zu sein scheint.
Justin ist der Meinung, dass sie nur hinter dem Geld seines Vaters her ist, welcher Chef eines großen Drucker Konzerns ist.
Es war ziemlich offensichtlich, dass mein Schüler die, ich zitiere, 'Botox-Schlampe' nicht leiden kann.
Als er diesen Begriff benutzt hatte, musste ich mich wirklich beherrschen, um nicht lauthals los zu lachen und ich muss sagen, dass es mir wirklich schwer gefallen ist. 

"Hast du noch irgendwelche Fragen?" Fragt Justin und zum zweiten Mal in meinem Leben habe ich das Gefühl, dass er nicht nur dieses unverschämte Arschloch ist und auch mal nett sein kann. 
Ich schüttele mit dem Kopf, worauf Justin sich erkundigt: "Erzählst du dann jetzt auch etwas über dich?" Ein leicht unwohles Gefühl überkommt mich, da ich, um ehrlich zu sein, noch nicht bereit bin so aus dem Nähkästchen zu plaudern, wie mein Schüler es getan hat. Ich frage ihn also einfach: "Was möchtest du den wissen?"

Hier ist das neue Kapitel! Ich hoffe es gefällt euch!

Kleine Info am Rande: 
Ich habe mich bei einem Patenprojekt hier auf Wattpad angemeldet. Dieses Patenprojekt dient dazu, dass Watty Neulinge oder auch einfach Schreib-Anfänger auf Wattpad Unterstützung bekommen. Wenn ihr also Interesse daran habt, dass ich euch ein bisschen helfe, könnt ihr euch gerne in dem besagten Buch melden. Ich kann euch zum Beispiel bei der Titelwahl oder auch einfach beim zurechtfinden auf dieser Internet Seite unterstützen. Über Anfragen würde ich mich sehr freuen! Ihr findet mich unter 'Patin Nele'.

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LG
Nele 

The Boss UndercoverWo Geschichten leben. Entdecke jetzt