Kapitel 18

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Ich glaube, ich habe meinen nächsten Verdächtigen.

Auf dem Bild sieht man den Typen, der mir am ersten Tag zugepfiffen hat. Habe ich seinen Namen schon erwähnt?
Nein, ich glaube nicht.
Sein Name ist Jacob Murillo und neben ein paar weiterer Jugendlicher, ist ein tätowierter Unterarm zu erkennen.
Die Person selber, kann man zwar nicht sehen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass ich dieses Tattoo schon einmal gesehen habe.

Ohne zu zögern springe ich auf, laufe zum Safe, öffne ihn und schnappe mir die Akte von Mr. Green.
Nur einen Bruchteil einer Sekunde später halte ich sein Bild in meinen Händen und wie vermutet, handelt es sich auf seinem Arm um das selbe Tattoo wie auf dem Foto auf Jacobs Instagram Profil.
Eine Schlange, die sich langsam eine  Weg nach oben zu bahnen scheint.
Auf den ersten Blick sieht sie fast lebendig aus und ich bin mir zu 100 Prozent sicher, dass hier ein absoluter Profi am Werk gewesen sein muss.

Mit dem Foto in der Hand, lass ich mich wieder auf das Sofa fallen und schenke einem weiteren Indiz meine Aufmerksamkeit.
Mr. Green reicht Jacob gerade ein kleines Tütchen, mit etwas, dass Marihuana doch verdächtig ähnlich sieht.

Schnell greife ich nach meinem Handy und wähle Josh's Nummer.
Nur Sekunden später meldet er sich am Ende der Leitung.

"Hast du etwas gefunden?"

"Das kann man wohl so sagen. Ich habe bei meiner Recherche auf Jacob Murillos Instagram Profil ein Foto entdeckt, dass ihn, ein paar seiner Freunde und Mr. Green zeigt.
Ich schicke dir gleich die Namen der anderen Jungs und hänge auch noch das Foto mit an, okay?"

"Klingt gut. Gute Arbeit, Cassy."

"Danke. Vielleicht könntest du veranlassen, dass die Jugendlichen von der örtlichen Polizei aufgrund des Verdachts auf Drogenkonsum festgenommen werden. Auf dem Revier sollte dann möglichst unauffällig festgestellt werden, ob und wenn ja, was sie mit dem Verschwinden von Mr. Green zu tun haben."

"Das mache ich. Ich werde dich informieren, sobald ich etwas Neues weiß."

"Ich dich auch."

Mit diesen Worten lege ich auf und lasse meinen Kopf an die Lehne des Sofas fallen, um kurz darauf erschöpft die Augen zu schließen.
Ich bin noch keine ganze Woche hier und schon merke ich, dass ich ziemlich aus dem Training bin, was Undercover Einsätze angeht, denn ich hatte ganz vergessen, wie anstrengend sie sind.
Ich musste mich definitiv viel zu lange im Hintergrund halten.

Als ich das Drehen des Schlüssels im Schloss wahrnehme, gebe ich meinen Blick vom PC, um ihn dann der Tür zum Flur zuzuwenden.
In diesem Moment betritt Justin den Raum.

"Was machst du da?", fragt er.

"Hey Jaden, schön, dass du da bist. Mein Tag war toll und deiner?" Die Ironie und der vorwurfsvolle Ton in meiner Stimme sind nicht zu überhören.

Justin stößt einen Seufzer aus und sagt dann: "Er war ganz in Ordnung, aber jetzt mal im Ernst: Was machst du da?"

Dieses mal entweicht auch mir ein Seufzen und auch, wenn ich nicht das Gefühl habe, jetzt über meine Arbeit reden zu wollen, antworte ich.

"Ich habe meinen ganzen Tag damit verbracht die Social Media Profile zu durchkämmen, von den Personen, die Mr. Green auch nur ansatzweise gekannt haben können.
Zum Glück bin ich gleich fertig."

"Hast du etwas gefunden?"

Ich nicke und reiche meinem Kollegen das Foto, welches ich mittlerweile ausgedruckt habe.

"Das Tattoo, auf dem Arm, von dem Typen, dessen Gesicht man nicht sieht, gehört zu Mr. Green."

Mit diesen Worten gebe ich ihm auch das Foto aus der Akte.

"Josh veranlasst eine Festnahme wegen der Drogen und versucht dadurch mehr heraus zu finden."

Mit etwas abwesend wirkendem Blick nickt Justin und gibt mir dann die Bilder zurück.

"Und was wirst DU jetzt machen?"

"Ich werde so tun als wüsste ich von nichts und auch versuchen im weitere Richtungen zu ermitteln. Wenn diese Spur uns ins Nichts führt, müssen wir Alternativen haben."

Wieder stimmt mir Justin mit dieser eintönigen Kopfbewegung zu und erkundigt sich dann vorsichtig: "Geht es dir gut?"

Überrascht hebe ich den Kopf und frage: "Wie kommst du darauf, dass es anders sein könnte?"

"Das ist jetzt nicht böse gemeint oder so, aber du siehst ziemlich fertig aus."

"Ich komme schon klar. Das ist schließlich nicht mein erster Undercover Einsatz. Ich mache diesen Job seit ich denken kann."

Mit diesen Worten stehe ich auf und gehe in Richtung Küche.

"Ich mache dann mal Abendessen."

"Nein.", meint Justin und ich drehe mich, verwundert von diesem Widerspruch, um.

"Nein?", frage ich.

"Ich werde das Essen vorbereiten, während du dich mal für wenigstens zehn Minuten auf das Sofa legst und dich einen Moment ausruhst."

Für einen kurzen Moment will ich ihn fragen, was ihm eigentlich einfällt, mir irgendwelche Anweisungen zu geben, aber ich beschließe es einfach dabei zu belassen, denn er hat es ja nur gut gemeint.

"Danke", sage ich deshalb und drehe mich wieder um, um mich dann auf das Sofa fallen zu lassen und einfach die Augen zu schließen.
Im Augenwinkel kann ich noch erkennen, wie Justin beginnt sich seine Schuhe auszuziehen, aber dann bin ich auch schon ins Land der Träume abgedriftet.

Gefühlte Stunden später nehme ich ein Tippen an meiner Schulter war, was mich dazu bringt, mich brummend auf die andere Seite zu drehen.
Der Mann neben mir lacht leise auf und sagt dann: "Essen ist fertig. Danach kannst du ja dann weiter schlafen."

Einen Moment überlege ich, ihn einfach zu ignorieren, aber ich merke in der gleichen Sekunde, wie mein leerer Magen sich meldet.
Also stemme ich mich etwas schwerfällig und noch im Halbschlaf vom Sofa hoch und reibe mir einmal über die Augen, um wenigstens ein bisschen wacher zu werden.

Wieder ertönt das Lachen meines Kollegen.
Ich werfe ihm einen bösen Blick zu und murmele: "Nicht lustig..."

Okay, für ihn ist es wahrscheinlich sogar sehr lustig, aber er könnte ja wenigstens versuchen etwas Rücksicht zu nehmen.

"Ist ja gut, aber komm jetzt. Dann kannst du nachher schneller ins Bett."

Dieses Argument hat mich überzeugt.

Während ich nun vollends aufstehe, fällt mir eine Sache auf: "Wieso bist du eigentlich so nett?"

Justin zuckt nur mit den Schultern und sagt: "Keine Ahnung. Ich denke ich kann dich doch ein bisschen leiden."

Ich werde versuchen wieder regelmäßiger zu updaten.
Die Betonung liegt auf "versuchen".

Ich hoffe euch gefällt das Kapitel. Lasst mir doch bitte euer Feedback in den Kommentaren da und schreibt mir, was ihr von Justin's Verhalten haltet.
Meint er es wirklich so?
Oder ist es einfach nur irgendeine Taktik, oder Strategie, die ihm im Nachhinein etwas bringen könnte?

Mich würde eure Meinung mega interessieren!

LG
Nele

The Boss UndercoverNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ