Kapitel 17

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Ich liege im Bett und denke nach. 

Diese Umarmung vor ein paar Tagen raubt mir nach wie vor jeglichen Verstand.
Ich weiß nicht, was mich in diesem Moment geritten hat, aber irgendwie hat dieser Körperkontakt gut getan.

Seufzend schlage ich die Decke weg und schwinge alles andere als motiviert meine Beine aus dem Bett.
Auch wenn heute Samstag ist und ich, anders als Justin, nicht arbeiten muss, kann ich es einfach nicht mit mir selbst vereinbaren, den ganzen Tag nichts zu tun. Da spricht wohl die Agentin in mir.
Und mal ganz abgesehen davon, will ich nicht die ganze Zeit an Justin denken müssen.

Schnell streife ich mir, so wie ich es mit Jans auch immer gemacht habe, einen von Justins Pullis über (Ich weiß, das nicht besonders schlau, wenn ich nicht an ihn denken will, aber es ist so verlockend.) und mache mich auf den Weg zum Telefon.
Es ist, wie sollte es auch sonst sein, absolut abhörsicher und aus genau diesem Grund kann ich jetzt bei Josh anrufen. Ich hätte mich sowieso schon längst bei ihm melden sollen, aber die letzten Tage waren einfach viel zu stressig dafür.

Ohne groß darüber nachdenken zu müssen, wähle ich die Nummer seines Telefons im Büro, lasse mich auf das Sofa fallen und schon kurz darauf vernehme ich seine mir allzu bekannte Stimme.

"Ja?"

"Hi Josh. Ich bin's: Sophia oder Cassy, wie du magst."

"Cassy! Schön auch mal was von dir zu hören."

Der leicht vorwurfsvolle Ton entgeht mir nicht, weshalb ich direkt damit beginne, mich zu rechtfertigen.

"Jetzt entspann dich mal. Die letzten Tage waren stressig und weder Justin noch ich haben die Zeit dazu gehabt zu telefonieren."

"Naja, jetzt können wir ja reden. Erzähl mal, wie läuft's? Hast du schon Verdächtige? Was hast du generell schon so herausgefunden?"

Leise seufze ich auch. "Nicht besonders viel. Eine Frau hat sich ein wenig verdächtig verhalten, aber ich kann sie mittlerweile so ziemlich ausschließen. Der Rest verhält sich seit ich da bin komplett unauffällig."

"Hm... Was wirst du als nächstes machen?"

"Wenn ich das wüsste, wären wir vermutlich schon deutlich weiter. Vorerst werde ich aber weiterhin beobachten und meinen freien Tag werde ich heute für eine große Internet Recherche nutzen.
Das werden andere wohl auch schon getan haben, aber vielleicht kann ich die Kenntnissen, die ich über die Personen bis jetzt habe, nutzen, um Neues herauszufinden."

"Alles klar, das klingt gut. Ich vertraue dir da. Gibt es sonst noch etwas, was ich vielleicht wissen sollte?"

Ich überlege kurz, ob ich ihm das wirklich sagen soll, aber im Nachhinein entscheide ich mich dafür.
Er würde mir nur noch mehr Probleme machen, wenn ich es ihm nicht erzähle.

"Ja, da gibt es wohl etwas.", murmele ich und fahre mir mit meiner Hand, auch wenn er es nicht sehen kann, über mein Gesicht.

"Ich habe Grace getroffen."

Stille.

"Das ist doch ein Scherz, oder?", fragt er ungläubig.

"Nein." Sage ich und lache leise auf, auch wenn die Situation alles andere als lustig ist.
"Leider nicht. Ich bin gerade in mein Büro gebracht worden, als sie plötzlich in meiner Tür stand und natürlich wissen wollte was los ist. Sie arbeitet während ihres Studiums nebenbei als Nachhilfelehrerin."

"Was hast du ihr gesagt?"

"Die Wahrheit natürlich. Was hätte ich auch anderes tun sollen? Sie hätte mir wohl kaum abgekauft, dass ich plötzlich Lehrerin werden will."

"Du hast ja recht.", seufzt mein Chef und ich kann regelrecht vor mir sehen, wie er sich wahrscheinlich verzweifelt durch die Haare fährt, wie er es immer tut, wenn er mal nicht weiter weiß.
"Vergiss aber nicht, dass du unter diesen Umständen, auch wenn ich Grace eigentlich für sehr vertrauenswürdig halte, besonders vorsichtig sein musst."

"Das ist mir sehr wohl bewusst und du weißt hoffentlich, dass ich mit dieser Situation gut umgehen kann."

"Wie ich schon gesagt habe, vertraue ich dir. Du hast unglaublich viel Erfahrung und in den letzten Jahren hast du dein Können immer wieder aufs Neue bewiesen. Was das angeht, brauchst du dir wirklich keine Sorgen zu machen."

"Danke Josh. Willst du sonst noch was wissen?"

"Ja, wenn du schon so fragst. Es würde mich interessieren, wie du jetzt so mit Justin zurecht kommst. Ich weiß ja, dass ihr zwei nicht wirklich die besten Freunde seid."

Ich beiße mir auf die Unterlippe und überlege, was ich jetzt sagen soll.

"Cassy, bist du noch da?"

"Äh, ja. Ich bin noch da. Es ist alles in Ordnung. Wir kommen so langsam miteinander klar."

Er weiß ganz genau, dass ich ihm eine Lüge aufgetischt habe, aber er weiß genauso gut, dass ich ihm nicht erzählen werde, was passiert ist. Dafür kennt er mich mittlerweile gut genug.

"Na dann ist ja gut.", meint Josh.
"Du, Cassy, es tut mir wirklich leid, aber ich habe gleich ein wichtiges Gespräch und muss jetzt auflegen."

"Ist okay. Richte Mike und Jan bitte ganz liebe Grüße von mir aus."

"Das mache ich. Grüß du Justin von mir, ja? Und melde dich in den nächsten Tagen mal wieder!"

"Das werde ich machen. Danke für dein Verständnis und dein Vertrauen."

"Dafür nicht, Cassy. Wir sprechen uns dann."

Wir verabschieden uns noch schnell und im nächsten Moment habe ich auch schon aufgelegt. 

Meinen Kopf lasse ich auf die Lehne zurück fallen, aber ich bleibe nicht lange so.
Die Arbeit wartet. 

Ich schnappe mir meinen Laptop und fange an, über die verschiedensten Personen zu recherchieren. Angefangen bei den Lehrern über das Personal und letztendlich die Schüler.

Nicht, dass ich jeden einzelnen Namen kenne, aber Justin und ich haben schon vor unserer Anreise eine Liste erhalten, in der jeder einzelne aufgeführt ist.

Zu meinem Glück kann man zu sehr vielen der Personen nirgends irgendwelche Informationen finden, was meinen Arbeitsaufwand um einiges verringert.
Zu meinem Pech allerdings, haben die Personen, zu denen man etwas finden kann, verschiedenste, mal mehr und mal weniger große, Social Media Accounts und scheinen dort auch immer fleißig am Posten zu sein.

Seufzend öffne ich den gefühlt hundertsten, aber dafür auch interessantesten Account.
Mr. Ich bin der aller Beste hat 32 Tausend Follower.
Zugegeben, ein klein wenig beeindruckend ist das schon, aber was ist schon ein Junge mit vielen Fans, aber dafür ohne Herz?
Gelangweilt scrolle ich die endlos vielen Bilder herunter, bis ich zwei Bilder entdecke, die meine Aufmerksamkeit erregen.

Ich glaube, ich habe meinen nächsten Verdächtigen...

Ich weiß, dieser Cut ist fies, gerade weil ich in letzter Zeit nur so selten etwas hochlade, aber ich konnte nicht anders.😅❤

Ich hoffe, euch gefällt das Kapitel! Lasst mir bitte Feedback da, denn nur an Feedback kann ich erkennen, was gut ist und was ich vielleicht anders machen sollte.
Und nur mal so am Rande: Ich glaube, ihr wisst gar nicht, wie viel Einfluss ihr auf dieses Buch nehmen könnt. Im ersten Teil habe ich versucht alle Wünsche so gut wie nur möglich zu verwirklichen, also wenn ihr Wünsche habt: Schreibt sie einfach in die Kommentare!

LG
Nele 

  

The Boss UndercoverWhere stories live. Discover now