Teil 9

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Völlig außer Atem ließ ich mich aufs Sofa fallen und schaltete den Fernseher ein. Ich bin den ganzen Weg nach Hause gerannt um ja vor Amanda zuhause zu sein. Ich dachte, wenn ich Amanda verfolgte, würde ein Auto kontraproduktiv sein, jetzt bereute ich es. Ich war gerade wieder halbwegs zu Atem gekommen als es schon läutete. Wie zum Teufel konnte sie so schnell sein? Sie war doch auch ohne Auto unterwegs gewesen, jedenfalls hatte ich das angenommen. Ich öffnete die Tür und setzte ein falsches Lächeln auf. "Amanda, schön das du hier bist." "Hey Cara." Amanda kam herein und umarmte mich. Ich zögerte kurz bevor ich die Umarmung erwiderte. "Kann ich dir irgendwas anbieten? Kaffee, Tee, ich glaub wir haben noch irgendwo Eiscreme." "Eiscreme klingt gut.", meinte sie lächelnd und folgte mir in die Küche wo sie sich auf den großen Mahagoni Esstisch nieder ließ. Ich holte das Cookie Eis aus dem Tiefkühler und ließ mich mit zwei Löffeln neben Amanda nieder. Schweigend löffelten wir das Eis. Ich überlegte was ich sagen sollte. Sollte ich sie direkt darauf anreden und versuchen sie durch Einschüchterung dazu zu bringen mir zu sagen was ich wollte? Nein, das würde nicht funktionieren. Wenn sie wirkich für einen Dämon arbeitet, wird sie schweigen, egal was ich ihr androhe. Und ich war mir nicht sicher ob ich es über mich bringen könnte sie wirklich zu foltern, oder auch nur irgendwie zu verletzen. Auch wenn sie einen Deal mit einem Dämon hat, sie ist doch trotzdem noch die Amanda die ich kannte. Irgendwie, jedenfalls. "Was meinst du, was ist passiert?" Sie sah mich fragend an. Ich drehte beiläufig den Löffel zwischen meinen Finger hin und her. "Wie meinst du das?" "Mit Denise. Ich meine, welches Monster macht sowas?"Amanda schwieg kurz und starrte auf den Boden. "Amanda?" Sie schreckte auf. "Ich hab keine Ahnung. Vielleicht war es ein Unfall." "Ein Unfall? So verdreht wie ihr Genick war? Niemals." Sie räusperte sich nervös und nahm einen weiteren großen Löffel Eiscreme. Ich beschloss alles auf eine Karte zu setzen. "Das war nicht menschlich was ihr angetan wurde. Es ist beinahe so als wäre es... Dämonenwerk." Amanda verschluckt sich und starrte mich mit großen Augen an. "Wie... Woher... Warum weißt du davon?" Ich hob eine Augenbraue. "Wovon sprichst du?" Amanda zögert kurz. "Dämonen." Ich tat überrascht. "Wie? Dämonen existieren wirklich." Amanda starrte mich perplex an. "Ja, du hast doch gerade.... Ich meine, nein, vielleicht."
Sie sprang auf und fuhr sich nervös durch die Haare. "So sollte das nicht ablaufen. Sie hat nie gesagt das du Bescheid weißt." Ich stand langsam auf und stellte mich Amanda mit verschränkten Armen in den Weg. "Wer ist sie. Und was hast du getan?" Amanda sah mich kurz verzweifelt an, bevor sie in Tränen ausbrach. Nun war ich diejenige die perplex dastand. Damit hätte ich nicht gerechnet. Schauspielerte sie? Oder war das echt? Unentschlossen was ich tun sollte ging ich zu ihr und legte ihr eine Hand auf die Schulter. "Amanda." "Es tut mir so leid Cara. Das alles lief so schief. Sie hat mich manipuliert, ich wollte doch nicht das sie so weit geht. Ich hab keine Ahnung wie ich aus diesem ganzen Dilemma wieder raus komme.", heulte sie. Ich führte sie zum Sofa und ließ mich neben ihr nieder. "Erzähl mir von Anfang an was passiert ist. Und lass kein Detail aus, egal für wie unwichtig du es hältst."

Ich starrte sie fassungslos an. "Verdammt Amanda." Amanda zuckte nur mit den Schultern. Sie hatte mir einfach alles erzählt. Wie neidisch sie schon immer auf die Beziehung zwischen mir und Denise war. Sie hatte all die Jahre keine Ahnung wieso sie so neidisch war. Sie konnte sich schließlich nicht daran erinnern das ehemals sie Denise beste Freundin war. Aber anscheinend war der Neid auf uns ein Nachhall der vergessenen Zeit. Anfang des Sommers begegnete sie dann der Dämonin. Sie war niemand geringeres als Invidia, die Personifikation der Todsünde Neid. Also kein normaler Sündendämon der sich darauf spezialisiert hatte, sondern die Urmutter aller Sündendämonen. Soweit ich wusste kamen sie niemals persönlich auf die Erde, sie sendeten normalerweise ihre Lakaie, wie zum Beispiel Kalariel. Und soweit ich wusste war es beinahe unmöglich sie zu vernichten. Außerdem unterstanden sie direkt Lucifer, der innere Kreis sozusagen. Hatte Lucifer etwa gelogen als er sagte der Dämon habe ohne sein Wissen gehandelt? Wundern würde es mich nicht. Doch dann erinnerte ich mich daran was die Dämonin zu Amanda gesagt hatte. Meine Meisterin. Nicht Meister. Rannte da etwa wirklich ein Dämon herum der mächtig genug war um eine Todsünde dazu zu bringen, sich gegen Lucifer zu stellen? Und wenn ja, war die Endphase vielleicht der Versuch Lucifer zu stürzen? Nicht das es mich stören würde, aber was für Folgen hätte das für die Welt? Wenn ein Kampf um die Hölle entbrannte? Wie viele unschuldige Menschen würden bei so einem Kampf ihr Leben verlieren? Ich sah zu Amanda die wie ein Häufchen Elend neben mir hockte und den Kopf hängen ließ. Ihr Neid wurde von Invidia benutzt, um sie zu manipulieren. Und ehe es sich Amanda versah, stand sie schon im Dienste der Dämonin. Und da kam man nicht so schnell heraus. Da sprach ich aus Erfahrung. Ich legte Amanda eine Hand auf die Schulter und sah ihr in die Augen. "Wir holen dich da raus, Amanda." Sie sah mich mit großen Augen an. "Das kannst du?", fragte sie hoffnungsvoll. "Ich werde alles tun was in meiner Macht steht.", versprach ich selbstsicherer als ich war. Amanda fiel mir um den Hals. "Oh danke Cara!" Plötzlich löste sie sich von mir und sah mich fragend an. "Woher weißt du eigentlich von all dem hier?" Ich zögerte kurz bevor ich resigniert mit den Schultern zuckte. Was solls, wieso sollte sie es nicht wissen? Es wäre eine nette Abwechslung wenn einmal jemand davon wissen würde. Wenn ich jemanden hätte mit dem ich darüber reden könnte. Ich holte tief Luft und erwiderte Amandas Blick entschlossen. "Ich habe meine Seele an den Teufel verkauft."

Deal with the DevilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt