Teil 14

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Lilith, Mutter aller Dämonen. Wird auch oft als Göttin der Schöpfung dargestellt...Lilith, die erste Frau Adams, verflucht dazu als Nacht- und Windgeist auf Ewigkeit herum zu irren.
Was? Ich lehnte mich zurück und rieb mir müde die Augen. Ich hatte tausend verschiedene Sagen und Geschichten über Lilith durchgelesen, aber nirgends stand auch nur ansatzweise etwas ähnliches wie mir Lucifer erzählt hatte. Ich hatte sogar nach den neun Höllenkreisen gesucht, selbst da weicht das Internet von Lucifer ab. Zwar stimmt Google im Großen und Ganzen mit ihm überein was die Aufteilung der Höllenkreise angeht, aber von den Dämonen die darüber herrschen, stand nirgends auch nur ein Wort. Daher auch keine Lilith. "Warum verschwendest du deine Zeit noch, Liebes? Ich dachte wir hätten uns darauf geeinigt wie wir vorgehen. Wir finden Lilith, du ziehst das Ritual durch, Ende gut alles gut." Ich drehte mich zum Fenster um. Lucifer balanciert elegant am Ast vor meinem Fenster und winkte spöttisch. "Nur das ich wahrscheinlich danach tot bin. Also wenn es irgend eine Alternative dazu gibt, würde ich sie gerne finden.", antwortete ich zynisch. "Du verschwendest deine Zeit.", wiederholte er. "Das sagtest du schon." "Und ich sage es gerne noch einmal. Du solltest deine Zeit nicht damit verschwenden. Bereite dich lieber auf das Ritual vor, kannst du den Exorzismus schon auswendig? Und hast du geübt die Zeichen zu malen, wenn nur ein Strich falsch ist geht unser Plan den Bach runter. Und wir sind uns doch einig, das du nicht unbedingt Picasso bist. Ein weiterer sinnvoller Zeitvertreib wäre es auch, Liliths Aufenthaltsort heraus zu finden. " Ich zog eine Augenbraue hoch. "Du hörst dich wohl gerne selbst reden." Lucifer beschränkte sich auf ein arrogantes Lächeln. "Bitte, wenn du die kurze Zeit die dir noch bleibt damit verschwenden willst nicht existenter Hoffnung hinterher zu jagen, mach nur weiter damit. Ich werde jetzt etwas nützliches machen, und Lilith suchen. Solltest du Interesse haben, mir zu helfen, du weißt ja wie du mich erreichst." Mit diesen Worten erhob er sich geschmeidig und ließ sich grinsend nach hinten fallen. Bevor er auf dem Boden aufkam, verschwand er einfach. Ich sah seufzend auf meinen Computer, wo gerade ein Bild von einer grässlichen Kreatur abgebildet war, das Äpfel herunter schlang. Oder vielleicht waren es auch Menschenköpfe, das konnte ich nicht wirklich erkennen. Entmutigt schaltete ich den Computer aus. Vielleicht hatte Lucifer Recht. Ich hasste es, das zugeben zu müssen. Ich blieb noch eine Weile sitzen bevor ich resigniert aufstand und meine Tasche unter den Bett hervor holte. Ich kontrollierte ob alles vollständig war, bevor ich meine Jacke überzog, die Tasche über die Schulter warf und die Treppe runter lief. Ich war kaum aus der Tür draußen da stand schon Lucifer neben mir. "Ich wusste du würdest dich für mich entscheiden, Liebes." "Bild dir nichts ein, ich bin nicht wegen dir hier." "All die Lügen, die tun beinahe weh." "Halt einfach die Klappe, Lucifer. Also, hast du eine Ahnung wo wir anfangen sollen?" Lucifer lächelte diabolisch. "Aber natürlich. Wir kennen eine Dämonin die bestimmt weiß wo sich Lilith aufhält.", meinte Lucifer und sah mich vielsagend an. "Invidia." "Exakt!" "Und wie finden wir Invidia?", fragte ich. "Durch ihre Lakaien, natürlich. Jeder Sündendämon hat eine Art Verbindung zu den Todsünden. Schließlich müssen sie ihre wöchentlichen Berichte abgeben." Ich hob eine Augenbraue. "Wöchentliche Berichte?" "Aber natürlich. Irgendwie muss ich doch die Übersicht behalten. Es ist nicht so einfach die Hölle unter Kontrolle zu halten." "Was du nicht sagst." Er zuckte nur mit den Schultern. "Nun, ich hoffe du hast den Sündenexorzismus noch im Kopf. Den wirst du gebrauchen." "Du weißt wo sich einer aufhält.", fragte ich erstaunt. "Natürlich, ich weiß von jedem Dämon wo er sich aufhält." Ich zog eine Augenbraue hoch. "Abgesehen von den oberen Dämonen.", fügte er bitter hinzu. Ich verkniff mir ein schadenfrohes Lächeln und ging an ihm vorbei. "Also, wohin geht's?" "Du solltest das Auto benutzen. Das wird ein weiter Weg. Ich hoffe du hast morgen nichts vor."

"Atlanta? Hast du keinen Dämon gefunden der etwas näher ist?" Ich fuhr im Stockdunkeln einen verlassenen Highway entlang. Lucifer sah aus dem Fenster. "Warum so aufgebracht? Atlanta ist doch ein nettes Plätzchen." "Ein nettes Plätzchen? Ja, vielleicht. Aber dieses nette Plätzchen ist nicht gerade um die Ecke." "Ich kann doch nichts dafür das Neiddämonen einen Faibel für größere Städte haben.", verteidigte er sich, hatte jedoch ein schadenfrohes Funkeln in den Augen. "Hast du sie nicht erschaffen?" "Ich habe die Todsünden erschaffen, die Lakaien haben sie sich selbst kreiert, hast du meiner Geschichtsstunde nicht zugehört?", fragte er gespielt empört. Ich verdrehte die Augen und schaltete das Radio lauter um Lucifer zu übertönen. Der nahm meinen Ignoranz Versuch mit einem spöttischen Lächeln zur Kenntnis. "Dein Musikgeschmack ist höllisch." "Danke?" "Das war kein Kompliment. Diese Musik benutzen wir unten im Normalfall zur Folter." Mit einem Fingerschnipsen änderte er den Sender. "Mein Auto. Meine Musik. Leb damit.", zischte ich und suchte wieder den anderen Sender. "Vorsicht Liebes, Reh.", murmelte Lucifer mir zu bevor er verschwand. Irritiert sah ich auf die Straße. In dem Moment rannte ein Reh aus dem Wald. Fluchend sprang ich auf die Bremse und riss aus Versehen das Lenkrad herum. Ehe ich es mir versah schoss der Wagen schon auf einen Baum zu. Ich hob die Arme schützend vor das Gesicht und wartete auf den Aufprall. Doch er kam nicht. Ich öffnete langsam die Augen und sah mich um. Ich saß nicht mehr im Wagen. Im Gegenteil. Ich stand neben dem Baum, mein Wagen lag geschrottet vor mir. Durch die Heckscheibe hat sich ein dicker Ast gebohrt, die Airbags sind aufgegangen und der Wagen war voller Beulen und Kratzer. In diesem Moment hörte ich es über mir knacken. Ein weiterer dicker Ast brach ab und landete genau auf meinem Auto. Fassungslos sah ich den Schrotthaufen vor mir an. Da erschien Lucifer neben mir. "Oje, schaut ganz so aus als würden wir unseren Zeitplan etwas umstellen müssen.", murmelte Lucifer. "Zeitplan? Du hast mein Auto ruiniert!", schrie ich immer noch geschockt. Lucifer zog eine Augenbraue an. "Hey, tu nicht so als wäre ich gefahren." "Du hättest es verhindern sollen. Du wusstest von dem Reh, du hättest mich warnen können." "Hab ich doch." "Ach hast du das?" "Ich sagte, Vorsicht Reh." "Das nennst du eine Warnung?" Meine Stimmlage hatte etwas hysterisches bekommen. Ich begann nervös auf und ab zu gehen. "Jetzt mach kein Drama draus.", versuchte mich Lucifer zu beruhigen. Was ihm misslang. "Kein Drama? Sieh dir meinen Wagen an!", zeterte ich immer noch hysterisch. "Wenigstens lebst du noch." Ich blieb wie erstarrt stehen und sah ihn an. "Du hast Recht. Wieso bin ich noch nicht tot?" Lucifer lächelte leicht. "Gern geschehen, Liebes."

Deal with the DevilWhere stories live. Discover now