Teil 23

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Ich stand auf der Lichtung, auf der ich vor Wochen diesen Dämon vernichtet hatte. Es schien eine Ewigkeit seither vergangen zu sein. Damals war das alles noch nicht so kompliziert gewesen. Natürlich, ich hatte meine Seele an den Teufel verkauft, aber das alles war trotzdem weitaus weniger kompliziert gewesen. Alle Dämonen waren böse. Alle Dämonen arbeiten für Lucifer. Alle Dämonen die ich vernichte, schwächen Lucifer. Aber jetzt. Wann hat das alles begonnen so kompliziert zu werden? Die Seele eines Betrogenen. Ein für alle mal vernichten. Mit dem Blut eines Betrügers. Das Universum hatte einen kalten und tiefschwarzen Humor. Auch wenn ich es nicht wahr haben wollte, ich wusste ganz genau worauf Lucifer hinaus wollte. Deswegen brauchte er mich auch. Um die Seele desjenigen zu vernichten, den ich vor zwei Jahren betrogen habe. Die Seele desjenigen ich dachte, er sei bereits vernichtet. Die Seele meines Bruders. Eine gewisse Ironie steckte schon hinter dem allem. Die Seele eines Betrogenen kann nur mit dem Blut eines Betrügers vernichtet werden. Mit meinem Blut. Ich habe meinen Bruder damals betrogen und nun bin ich dabei es erneut zu tun. Und wofür? Für Lucifer? Ich konnte mir ruhig einreden, ich würde es für all die Menschen tun, die Schaden nehmen würden, sollte ein Krieg ausbrechen. Fakt ist, derjenige der am meisten von alledem profitierte, war einzig und allein Lucifer. Aber was sollte ich sonst tun? Einfach nur zusehen? Abwarten was passiert? Was wenn warten alles nur schlimmer machte? Außerdem, wenn ich nichts mache, enttäusche ich Amanda. Ich habe ihr versprochen ihr zu helfen. Alles zu tun was in meiner Macht steht um sie aus ihrem Deal heraus zu holen. Ich konnte sie nicht im Stich lassen. Ich konnte sie nicht betrügen, so wie ich meinen Bruder betrogen habe. Mein Bruder war bereits verloren, sie war noch zu retten. "So ganz allein hier draußen, Liebes?" Ich drehte mich um und sah Lucifer auf die Lichtung stolzieren, nach wie vor in seiner menschlichen Hülle, die anscheinend Lilith herlocken sollte, wie auch immer er sich das vorstellte. Ich antwortete nicht sondern starrte weiterhin vor mir her. Lucifer lehnte sich lässig gegen einen Baum. "Komm schon, bist du etwa sauer auf mich? Weshalb? Weil ich dir nicht gesagt habe das die Seele deines Bruders noch existiert oder weil ich dir verheimlicht habe, das der einzige Weg um Lilith zu vernichten der ist, ihn ebenfalls zu vernichten. Auch wenn vernichten eigentlich das falsche Wort ist, schließlich ist er bereits tot. Sagen wir, du schenkst ihm seinen Frieden. Er wird dir dankbar sein. ", versicherte mir Lucifer verschlagen. "Ich habe ihn verraten.", flüsterte ich gedrückt. "Ja das hast du, aber sei froh. Hättest du das nicht getan, hätten wir jetzt nicht die nötigen Mittel um das Ritual durch zu ziehen. Somit hat es doch sein Gutes.", versuchte mich Lucifer zu überzeugen. Seine Doppelzüngigkeit machte mich wütend. "Nichts von alledem ist ansatzweise gut, Lucifer. Rein gar nichts.", zischte ich angriffslustig. "Dieser Pessimismus steht dir nicht. Wo ist dein nervtötender Optimismus geblieben?", fragte er mich provokant. Ich war kurz davor auf ihn loszugehen, doch ich hielt mich zurück. Es würde sich nichts bringen. Ich musste Ruhe bewahren. Ich durfte ihm nicht die Genugtuung geben, die Nerven zu verlieren. Ich atmete tief durch. "Ich habe gerade von dir erfahren das ich meinen Bruder ein für allemal vernichten muss. Und wo ich es gerade erwähne, du hast mich zwei Jahre lang in den Glauben gelassen, er sei bereits vernichtet, dabei existiert seine Seele sehr wohl noch. Noch eine deiner niemals enden wollenden Lügen. Was für einen Überraschung. ", murmelte ich gereizt. "Du bist so unglaublich nachtragend.", seufzte Lucifer. Ich schaubte ungläubig und sah auf die Uhr. "Ich sollte gehen. Ich muss morgen wieder in die Schule.", schnaubte ich. Ohne ein weiteres Wort stürmte ich bei Lucifer vorbei. Ich hörte ihn noch leise Lachen bevor es still wurde. Als ich mich umdrehte war die Lichtung leer.

"Hey, Cara. Weißt du schon das Neueste?" Verschlafen blinzelte ich Amanda an die mich breit angrinste. Ich bin die ganze Nacht über wach im Bett gelegen, hab an die Decke gestarrt und über Lucifers Worte nachgedacht. Daher hatte ich auch definitiv keine Nerven für Amandas üblichen Enthusiasmus. Daher drehte ich mich, möglicherweise etwas zu genervt zu ihr um. "Was?", schnauzte ich sie an. Sie wich einen Schritt zurück. "Oh, du siehst... müde aus.", stammelte sie kleinlaut. Ich verdrehte die Augen. "Ach was." Amanda schwieg kurz bevor wieder das aufgeregte Funkeln in ihre Augen zurück kehrte. "Ich hab was, das wird dich aufheitern!", rief sie, wieder mit ihrem nervtötenden Enthusiasmus. "Und das wäre?", fragte ich verbittert. "Wir haben für begrenzte Zeit einen Gastschüler! Und der ist verdammt heiß.", quietschte sie aufgeregt. Ich blinzelte sie einen Moment emotionslos an bevor ich realisierte was sie da gerade gesagt hatte. Ein heißer Gastschüler? Das hat der Mistkerl nicht wirklich gemacht. Ich stürmte los Richtung Klassenzimmer, die verdutzten Blicke meiner Mitschüler ignorierend. Ich schlitterte geradezu in das Klassenzimmer und blieb wie erstarrt stehen. Eine ganze Gruppe von Schülern hat sich versammelt. Die Mädchen kicherten und spielten mit ihren Haarsträhnen herum und die Jungs lachten. In der Mitte saß Lucifer und grinste mich süffisant an. Dann erhob er sich elegant und ging, unter den eifersüchtigen Blicke der anderen Mädels auf mich zu. "Hallo Liebes. Wir kennen uns glaub ich noch nicht. Ich bin Lucien. Es ist mir eine Freude dich kennenzulernen.", begrüßte er mich mit einem gehässigen Funkeln in den Augen. Sprachlos stand ich da und starrte ihn an. Er beugte sich vor. "Wenn ich eure menschlichen Sitten richtig beobachtet habe wäre jetzt der Zeitpunkt sich ebenfalls vorzustellen.", flüsterte er mir mit einem sarkastischen Unterton zu und zwinkerte. Endlich hatte ich mich wieder gefasst. "Was willst du hier?", zischte ich leise. Er hob nur eine Augenbraue. "Wonach sieht es denn aus? Ich nutze die Gelegenheit einer menschlichen Hülle um einmal in den Genuss des sozialen Lebens zu kommen. Andauernd nur umgeben zu sein, von Leuten die mir ihre Seele Schulden ist auf Dauer ermüdend. Natürlich bist du eine Ausnahme, deine Gesellschaft ist immer ein Vergnügen." Er lächelte mich vielsagend an. Ich schüttelte den Kopf. "Oh nein, ich weiß ganz genau was du vor hast. Du willst mein Leben noch mehr zur Hölle machen wie du es generell schon machst!", zischte ich erbost. "Diese ständigen Unterstellungen! Hältst du mich wirkich für so herzlos?", fragte er mich gespielt empört. "Definitiv!", knurrte ich. In dem Moment erschien Amanda hinter mir. "Oh, ihr habt euch ja schon kennengelernt. Hi ich bin Amanda." Sie strahlte Lucifer an der ihr ein charmantes Lächeln zuwarf. Ich drängte mich zwischen die beiden. Amanda sah mich vorwurfsvoll an. "Was soll das?", fragte sie vorwurfsvoll. "Glaub mir, ich tu dir einen Gefallen.", versicherte ich ihr. "Ach ja?" Sie klang nicht überzeugt. "Ja! Amanda, darf ich vorstellen, Lucifer." Ich zeigte vielsagend auf ihn, der uns nur verschlagen angrinste. Amanda sah mich einen Moment ausdruckslos an, bevor ihr Blick zu Lucifer wanderte, der ihr provokant zuwinkte, und dann wieder zurück zu mir. "Wie? Warum? Ich dachte? Was ist hier los? Warum seh ich ihn? Warum ist er hier?", stammelte sie. Ich funkelte Lucifer wütend an der mit einem selbstzufriedenen Grinsen uns beobachtete. "Glaub mir, das ich wüsste ich auch gerne."

Deal with the DevilWhere stories live. Discover now