Teil 17

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"Das kannst du nicht Ernst meinen." Ich sah Ricardo sprachlos an. Er jedoch nickte nur. "So kommst du wenigstens halbwegs seriös rüber." "Ich seh aus wie ein verdammter Bestatter!" Ich zupft bei dem kratzigen Jaquet herum und versuchte ein paar Schritte mit den viel zu hohen Stöckelschuhen zu gehen, was beinahe dazu geführt hätte, dass ich am Boden landete. Ricardo verdrehte nur genervt die Augen, schon wieder. Anscheinend eine seiner nervtötendsten Angewohnheiten. "Jetzt stell dich nicht so an." "Ich soll mich nicht so anstellen? Wieso konnte ich nicht einfach meine Schuhe anbehalten? Wie soll ich in den Dingern einen Dämon vernichten?" "Ich bitte dich, die Schuhe sahen aus als hättest du sie aus dem Müll. Außerdem führst du nur einen Exorzismus durch, und kein Tanz Battle. Und jetzt komm endlich." Ohne Rücksicht auf mich zu nehmen, drehte er um und ging zurück in die Große Vorhalle. Ich stolperte mit meinen neuen Schuhen hinterher und verfluchte ihn innerlich. Er hat gut reden mit seinen flachen Schuhen, soll er doch mal High Heels tragen, mal schaun wie er sich anstellt. Ich folgte ihm, wurde jedoch langsamer als wir in die Nähe der Sicherheitskontrolle kamen. Ricardo sah mich genervt von der Seite an. "Versuch wenigstens so zu tun als würdest du hier her gehören.", schnauzte er mich an. "Also Kopf hoch und arroganter Blick.", konterte ich. "Nicht so auszuschauen als wärst du gerade aus einem Horrorfilm gekommen wäre auch schon ein netter Anfang." Nun war ich diejenige welche die Augen verdrehte, doch ich folgte seinen Anweisungen und setzte einen selbstbewussten Blick auf. Er musterte mich kurz. "Ja, damit könnten wir vielleicht durch kommen. Solange du nicht den Mund aufmachst. Überlass mir das Reden."
Ich würdigte ihm keine Antwort sondern sah ihn nur schweigend an. "Genau so!" Mit diesen Worten ging er auf die Sicherheitsleute zu, die ihm höflich zunickten und mir einen kritischen Blick zu warfen. Ich setze eine kalte Miene auf die hoffentlich meine Nervosität überspielte und erwiderte den Blick selbstgerecht. Er musterte mich noch einen Moment bevor er sich an Ricardo wandte. "Wilkommen, Sir." "Hallo Jackson." "Nicht das es nötig wäre, aber Sie kennen ja das Protokoll." "Ja ja, schon klar." Ricardo zog seinen Ausweis heraus und zeigte ihn kurz her. Jackson nickte. "Danke, Sir. Bitte kommen Sie durch." "Danke Jackson, ach ja, das hier ist... Bethany. Sie ist... Jungreporterin und schreibt einen Artikel über mich." Bethany? Echt jetzt? Der Kerl ist nicht ein Arschloch sondern zusätzlich noch ein unkreatives Arschloch. Ich nickte Jackson zu der mich musterte. "Könnte ich Ihren Ausweis sehen, Miss?" Verdammt! Ich sah hilfesuchend zu Ricardo. Der ignorierte mich und sah Jackson an. "Komm schon Jackson, sie ist seriös, ich.... verbürge mich für sie." Man merkte das es ihm schwer fiel das zu sagen, doch es war erfolgreich. Jackson sah mich noch ein letztes Mal prüfend an, bevor er uns durchwinkte. Ricardo lächelte selbsgefällig und schlenderte an der Sicherheitskontrolle vorbei. Ich folgte ihm ein wenig erleichtert. Die Anspannung fiel erst von mir ab als wir im Fahrstuhl waren, der Gott sei Dank leer war, was mich ehrlich gesagt wunderte, wenn man das rege Menschentreiben hier beachtet. Ich bückte mich um meine Schuhe auszuziehen. "Was zum Teufel tust du da?", fuhr mich Ricardo an. Ich sah ihn genervt an. "Ich ziehe diese Folterwerkzeuge die du Schuhe nennst aus." "Untersteh dich! Was wenn jemand einsteigt?" Seufzend richtete ich mich auf. "Unglaublich, ich hätte nie gedacht das es eine Person gibt die ein größeres, arroganteres und nervtötenderes was auch immer wie Lucifer ist." Er sah mich überrascht von der Seite an. "Du wagst es in aller Öffentlichkeit so über ihn zu reden. Was wenn er das herausfindet?" "Kein Problem, dann sag ich es ihm gerne noch einmal direkt ins Gesicht.", antwortete ich streitlustig. "Schon einmal daran gedacht, dass es keine sonderlich gute Idee ist den Teufel höchstpersönlich heraus zu fordern?" "Oh bitte, er ist vielleicht der Fürst der Unterwelt, aber ich forder ihn jetzt schon seit zwei Jahren heraus, und lebe noch immer. Also entweder ist er gar nicht so mächtig wie er immer behauptet, oder er ist ein Feigling." "Oder er hat größeres mit dir vor." Ich sah ihn perplex an. "Was?" "Naja, vielleicht hat er irgend einen Plan mit dir. Schließlich, schickt er dich doch auch hier her, ich nehme an, du hast einen Auftrag auszuführen. Das heißt, du befolgst einen Befehl von ihm, also arbeitest du für ihn." Ich schnaubte verächtlich. "So ein Unsinn. Ich arbeite doch nicht für Lucifer! Das würde ich nie tun." "Ach ja? Warum bist du hier?" "Um einen Dämon zu vernichten, wenn du es genau wissen willst." "Und woher weißt du das hier ein Dämon ist?" Ich zögerte kurz. "Von Lucifer. Das hat aber nichts..." Ricardo unterbrach mich indem er eine Hand hob. "Und wer hat dich auf die Idee gebracht, den Dämon zu töten?" Ich knirschte mit den Zähnen.
"Lucifer.", murmelte ich. "Und wer profitiert davon am meisten, wenn der Dämon aus dem Weg geschafft ist?" Verdammt. "Lucifer.", zischte ich resigniert. Ricardo lächelte triumphierend. "Siehst du, also arbeitest du doch für ihn. Wer ist jetzt Lucifers Kleine Schlampe?" Ich baute mich vor ihm auf und verschrenkte die Arme. Ein Vorteil an diesen Schuhen, ich war fast gleich groß wie er. "Jetzt hör mal zu, du verdammter Mistkerl, ich mache das hier um einer Freundin zu helfen, und die ganze verdammte Welt vor der Apocalypse zu bewahren, und nicht für Lucifer!"
Ricardo hob eine Augenbraue. "Du bist ja eine wahre Heldin." "Wenigstens tu ich etwas sinnvolles mit meinem Leben und renne nicht in einem überteuerten Anzug in irgendeinem Bürogebäude herum und verschwende meine Zeit damit, mich für etwas besseres zu halten." "Nun, diese Leute im überteuerten Anzug, die sich für was besseres halten, verdienen im Durchschnitt 5000 im Monat, netto. Wie viel verdienst du mit deiner Dämonenvernichtung, Kleine?" Ich starrte ihn entgeistert an. "Geld? Ist das alles was für dich zählt? Ich mache das um Menschen zu helfen." "Nun, ich bin mir sicher, die Dankbarkeit die dir entgegen gebracht wird ist Lohn genug.", meinte er spöttisch. Ich schwieg. Sein Grinsen wurde breiter. "Was? Nicht einmal Dankbarkeit? Nun, keine Dankbarkeit, kein Geld, kein Wunder das ich einen überteuerten Anzug trage und du... was auch immer das auch war."

Deal with the DevilWhere stories live. Discover now