Teil 25

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"Du kannst mich nicht ewig ignorieren!" Ich schaubte und stürmte weiter. Lucifer hatte mich den gesamten Schultag in Ruhe gelassen, und "Lucien der Wunderschüler" ist zum großen Bedauern aller nicht wieder aufgetaucht. Doch auf meinem Heimweg wartete er plötzlich grinsend um eine Ecke. Seitdem schlenderte er hinter mir her und ging mir auf die Nerven. Ich starrte stur geradeaus. Ein Vorteil seiner menschlichen Hülle: Er kann nicht plötzlich vor mir auftauchen. "Ich habe so ein Déja-vu. Du bist sauer auf mich, aufgrund eines vollkommen irrelevanten Grundes und versuchst mich zu ignorieren, aber früher oder später musst du wieder mit mir reden!" rief er mir höhnisch hinterher. "Nicht die nächsten vier Jahre.", rief ich ohne mich umzudrehen. "Es spricht! Großartig!" Er klatschte sarkastisch in die Hände. Ich blieb stehen und wirbelte herum. Lucifer blieb gerade noch rechtzeitig stehen um nicht in mich hinein zu laufen. "Was ist das eigentlich für dich? Ein Witz? Ein Zeitvertreib? Wurde es etwa langweilig Teufel zu sein?", fuhr ich ihn missgelaunt an. "Das musst du mir jetzt näher erläutern. Worauf willst du hinaus?" "Du kommst hierher, als Mensch, und das erste das du machst ist es, Chaos in mein Leben zu bringen. Mit geringem Erfolg, wie ich anmerken will, aber es geht ums Prinzip." Lucifer sah mich kurz an bevor er zu lachen anfing. "Bitte, bist du wirklich der Meinung ich hätte nichts besseres zu tun als dich zu nerven?", fragte er mit einem arroganten Unterton. "Na offensichtlich nicht.", fauchte ich. "Ich will nicht verleugnen das es mir Spaß macht Chaos zu stiften..." "Ach was." "Aber! Dir ist doch klar das deine kleinen Freunde zwischen die Fronten kommen werden sobald Lilith hier auftaucht. Und sie wird nicht davor halt machen, sie alle vor deinen Augen zu töten, wenn sie damit erreicht dass du das Ritual nicht durchführst. Klar so weit? " "Jetzt hör mal gut zu. Das sind meine Freunde, egal ob ich sauer auf sie bin oder nicht, sie werden immer meine Freunde sein. Vielleicht ist das in deinen Augen eine Schwäche, aber in Wirklichkeit machen Freunde dich stärker." Lucifer lachte abwertend. "Ist das so? Dann schauen wir mal wie stark sie dich machen wenn du dabei zusiehst wie Lilith ihnen die Kehle durchschneidet." Ich schüttelte den Kopf. "Das ist doch lächerlich. Warum sollte Lilith an ihnen Interesse haben. Sie hat was gegen dich! Dieser Konflikt findet zwischen euch beiden statt. Sie haben nichts damit zu tun!" "Lilith wird alles und jeden nutzen der ihr im irgend eine Weise einen Vorteil verschafft. Ich fürchte sie hat einen gewisse Ahnung was unseren Plan angeht. Sie wird alles tun um dich davon abzuhalten.", widersprach mir Lucifer überzeugt. "Mach so weiter und sie braucht mich gar nicht mehr abhalten, weil dann mach ich freiwillig nicht mehr mit." "Dir ist doch klar das ein Kampf zwischen mir und ihr fatale Folgen für euch hätte!", erinnerte mich Lucifer. "Dieses Argument wurde schon zur genüge erörtert, nicht nötig das zu Wiederholen.", murmelte ich zynisch. "Dann hör endlich auf dich wie ein bockiges Kind zu benehmen!", fuhr mich Lucifer an. "Ich benehme mich wie ein bockiges Kind? Du bist doch derjenige, der..." Ich wurde unterbrochen als mein Handy läutete. Genervt zog ich es aus meiner Jackentasche und sah auf das Display. Amanda? Was wollte sie denn schon wieder? Ich überlegte kurz sie einfach zu ignorieren, aber entschied mich dagegen. Schließlich war das die perfekte Möglichkeit die Diskussion mit Lucifer zu beenden. "Amanda, was gibt's..." "Cara!" In ihrer Stimme klang Entsetzen und Angst mit. "Amanda? Was ist passiert?", fragte ich und Panik kam in mir auf. "Cara...", fing sie noch einmal an bevor ihre Stimme abbrach als hätte man ihr das Handy aus der Hand genommen. Es rauschte kurz bevor sich eine bekannte Stimme meldete. "Miss Delani. Es freut mich das wir endlich die Gelegenheit zu einem Gespräch bekommen. Ich habe schon viel von dir gehört." Meine Besorgnis wuchs. Es war die Dämonin, welche ich damals mit Amanda gesehen habe. Invidia. Die rechte Hand von Lilith. Ich schluckte die Besorgnis hinunter und versuchte meine Stimme emotionslos klingen zu lassen. "Ich nehme an ich spreche mit Invidia." "Kluges Mädchen.", schnurrt sie. "Was wollen Sie?", fragte ich ungehalten. "Ich möchte nur eine idyllische Konversation mit dir Führen, Teuerste.", antwortete Invidia ruhig. "Ich bin an einer Konversation mit dir nicht interessiert, vollkommen egal wie idyllisch sie deiner Meinung nach auch sein soll.", zischte ich abfällig. "Das ist aber eine Schande. Das wird deine kleinen Freunde sehr enttäuschen. Denn weißt du, die liebe Amanda und dein schnuckeliger Freund hier sind mir nur so lange von Nutzen, solange du und ich uns unterhalten." Ich wurde blass. Das konnte nicht wahr sein. Lucifer hatte Recht gehabt. "Wenn du ihnen was antust werde ich dich vernichten, verlasse dich darauf!", warnte ich sie. "Oh, diese Warnung nehme ich mir natürlich zu Herzen. Aber um mich zu vernichten musst du erst herkommen. Und dann können wir auch gleich unsere Konversation führen. Es liegt ganz an dir wie idyllisch sie dann sein wird. Everroad 69, das verlassene Lagerhaus. Ich setzte schon mal den Tee auf. " Wie erstarrt stand ich da und hielt das Handy nach wie vor ans Ohr, obwohl Invidia bereits aufgelegt hatte. "Was ist denn, Liebes?", fragte Lucifer. Ich sah ihn an. "Invidia. Sie hat Amanda. Und Dean.", flüsterte ich. Er hob eine Augenbraue und man konnte deutlich erkennen das er sich das Grinsen verkniff. "Was? Liliths Handlanger hat deine kleinen Freunde entführt. Darauf wäre ich niemals gekommen.", murmelte er sarkastisch. "Halt die Klappe Lucifer. Halt nur ein einziges Mal die Klappe.", keifte ich ihn an bevor ich tief durchatmete. "Ich muss zu ihnen. Ich muss ihnen helfen.", murmelte ich, mehr zu mir selbst. "Dir ist doch klar, dass das eine Falle ist, oder?", erinnerte mich Lucifer. "Natürlich, ich bin doch nicht blöd." "Und trotzdem willst du direkt hinein rennen.", fragte er überrascht. "Exakt!" Lucifer verdrehte die Augen. "Menschen und ihre Gefühle.", seufzte er. Ich funkelte ihn an. "Gefühle mögen dir vielleicht fremd sein, und vielleicht sind sie auch hin und wieder eine Schwäche, aber sie machen uns menschlich. Und Gefühle zu haben, menschlich zu sein, heißt auch Glück zu fühlen. Zufriedenheit, Freude. Jene Sachen die du niemals fühlen wirst." Er starrte mich ausdruckslos mit verschränkten Armen an. "Wie süß. Aber verrate mir, was bringt dir das alles, wenn du jetzt in dein sinnloses Verderben rennst?" "Ich werde nicht in mein Verderben rennen." "Ach nein? Und wie kommst du darauf?" "Weil ich nicht unvorbereitet in die Falle hineinlaufen werde. Und ich werde auch nicht alleine sein."

Deal with the DevilWo Geschichten leben. Entdecke jetzt