23. Die Bedeutung eines Kusses

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„Kabel. Wir nehmen Kabel und bauen einen Blitzableiter, den wir im Baumarkt kaufen", sagte Niall und breitete die Arme triumphierend aus.

Es war noch nicht einmal 9 Uhr am Morgen und Harry, Louis und Zayn hatten in der Küche gesessen, um zu Frühstücken, als es geklingelt hatte.

Niall war die Treppe hinaufgerannt und warf sich in der Küche so schwungvoll auf einen Stuhl, dass er zusammenbrach. Das Ding war schon ziemlich alt gewesen, und alle hatten ihn bisher mit Vorsicht behandelt.

„Du willst einen Blitzableiter bauen?", wiederholte Harry ungläubig und sah Louis fragend an, als wäre er sicher, sich verhört zu haben. Louis nickte knapp und Harry wandte sich wieder an Niall. „Ist das denn billiger für euch?"

„Ja auf jeden Fall. Wir bauen den Blitzableiter auf das Flugzeug und verbinden es per Kabel mit der Maschine. Wenn dann ein Blitz einschlägt, könnte die Zeitmaschine wieder funktionieren. Bei Doc Brown hat das auch geklappt." Niall grinste sie alle an und Zayn nickte. „Klingt gut. Aber ich muss heute in die Uni, ich kann auf keinen Fall in einen Baumarkt."

„Das können wir machen", sagte Louis eilig. Er hatte sowieso nichts zu tun und Harry würde sich sicherlich besser fühlen, wenn er etwas zu der Aktion beitragen konnte. Zumal es bei der ganzen Sache ja um ihn ging. Er fing Louis' Blick auf und nickte: „Ich gehe mit Louis mit, und wir kaufen alles, was wir brauchen."

Nachdem sie fertig gegessen hatte, machten sich Niall und Zayn gemeinsam auf den Weg zur Uni und Louis war mit Harry allein. Seit dem Kuss gestern hatten sie sich nicht mehr miteinander unterhalten. „Wir waschen noch ab, dann können wir gleich los, wenn du magst", sagte Louis und unterbrach so die Stille in der Küche. Harry nickte und sammelte die Teller ein. „Ich kann das gerne machen. Abspülen hat sich ja in den letzten Jahren nicht verändert, ich denke das bekomme ich hin." Harry stand auf und ging zur Spüle. Louis stellte sich neben ihn, hielt ein Geschirrtuch bereit und nahm Harry Besteck und Teller ab.

„Louis...", fing Harry nach dem zweiten Teller zögerlich an und sah ihn kurz an.

„Ja, was denn?"

„Du wolltest mir doch noch diesen Film mit diesem Doc zeigen. Niall hat ihn vorhin schon wieder erwähnt und ich habe ihn noch immer nicht gesehen..." Harry klang fast schon schüchtern, als wollte er Louis keinen Vorwurf machen.

„Oh stimmt, das hatte ich vergessen. Tut mir leid. Wir können das später gerne nachholen, wenn wir vom Einkaufen wieder zurück sind. Aber gestern war dazu einfach nicht die Möglichkeit. Du hast ja geschlafen, als ich wieder kam und dann..." Er ließ den Satz so stehen. Was nützte es jetzt, Harry nochmal auf den Kuss hinzuweisen. Louis war sich sicher, dass Harry ihn nicht vergessen hatte.

„Dann haben wir uns geküsst...", sagte Harry leise und reichte ihm den letzten Teller. Er hob den Blick und sah Louis freundlich an. „Es war schön gestern...fand ich. Also es hat mir gut gefallen." Harry schluckte und wischte sich die nassen Hände an der Hose ab.

„Es hat dir gefallen?"

„Natürlich...es war...sehr schön und ich habe mich wirklich wohl gefühlt. Vor allem, weil ich wusste, dass es hier kein Problem darstellt. Zuhause hätte ich mich das niemals getraut. Nicht auszudenken, wenn man es gesehen hätte." Harry sah verlegen aus und senkte den Blick, dann suchte er im Spülwasser nach dem Stöpsel und mit einem lauten Gurgeln lief das Wasser ab.

„Mir hat es auch gefallen", sagte Louis leise und räusperte sich.

Zayn hatte gesagt, er sollte entspannt und locker sein. Aber wie machte man das, wenn man sich geküsst hatte? Vor allem, wenn der andere aus einer Zeit stammte, in der ein Kuss sicherlich weitaus mehr Wichtigkeit beigemessen wurde, als heutzutage.

Airspeed OxfordWhere stories live. Discover now