ESCAPE | ✔

48. (Innerhalb 18std.)

Kyles POV:

Ich saß immer noch wartend auf Grace an der Bar Theke und nippte an meinem Getränk. Die Flüssigkeit brannte zwar meinen Rachen hinunter und gab mit immer wieder ein berauschendes Gefühl, aber ich war dennoch noch weitentfernt vom betrunken sein.

Schließlich war ich hier mit Grace und ich musste ja auf sie aufpassen, dass sich kein anderer Typ an sie ranmachte und dafür musste ich nüchtern bleiben. Schon als sie vorhin so unglaublich getanzt hatte, während sie ihre kurvigen Hüften genau im Takt schwingen ließ, hatte ich die Blicke der anderen Männer hier in der Bar auf ihr gemerkt.

Nur zu schade für die, dass dieser Tanz nur für mich galt. Ihrem Freund.

Bei dem Gedanken begann ich direkt an zu grinsen und nahm einen weiteren Schluck von dem Getränk und entleerte dabei das Glas.

"Möchten Sie noch etwas trinken?"

Ich schaute hoch zu dem Barkeeper, der mich fragend ansah und dabei eine Wodkaflasche in der Rechten hielt. Freundlich ablehnend schüttelte ich meinen Kopf, ehe ich in die Richtung der Toiletten sah und mich fragte was sie so lange brauchte.

Es ist ja nichts Neues, dass Frauen lange auf der Toilette brauchen, aber was macht man denn da eine viertel Stunde lang?

Plötzlich holte mich ein Vibrieren in meiner Hosentasche aus meinen Gedanken und verwirrt holte ich mein Handy heraus. Stirnrunzelnd sah ich wieder eine SMS Nachricht von einer unterdrückten Nummer. Es war aus dem selben Chat wie auch schon heute Vormittag. Nur diesmal mit dem Unterschied, dass der Absender auch eine Nachricht hinterlassen hatte.

Zögernd, nicht ganz wissend ob es richtig war und wir eventuell so geortet werden konnten, ging ich auf die Nachricht drauf. Doch was ich da las, ließ mein Herz ganz unruhig rasen und ein mulmiges Gefühl machte sich in mir breit.

Private Nummer:

Du hast ein paar Stunden, um deine Freundin zu retten.

Meine Hände fingen an zu zittern als ich die Nachricht las und sofort schoss mein Kopf in die Richtung der Toiletten. Wie als hätte ich mich an dem Hocker verbrannt sprang ich auf und rannte zu den Damentoiletten. Ich schlängelte mich durch die tanzende Menschenmasse und schubst den einen oder anderen auch aus meinem Weg. Das Handy verkrampft in meiner rechten Hand, noch immer mit dem geöffneten Chat, suchte ich nach Grace.

Bei den Damentoiletten angekommen, stürzte ich einfach ohne große Gedanken einfach hinein. Sofort kreischten einige Mädchen oder meckerten mich an, was hier suchte. Doch das interessierte mich in diesem Moment einen Scheiß. Ich musste meine Freundin finden.

"Grace?!"

"GRACE?!"

Wie ein völlig Verrückter schrie ich ihren Namen und hämmerte gegen jede einzelne besetzte Kabine in der Hoffnung sie würde hier sein.

Doch ich hatte keine Erfolg. Sie war nicht hier auf der Toilette. Ich ging wieder hier raus und ging in die Männertoilette und schrie ihren Namen, auch wenn es sehr unwahrscheinlich war, dass sie sich dort aufhielt, aber sicher war sicher.

Schon wieder ohne Erfolg verließ ich die Toilette und suchte die Bar nach ihr und fragte einige Personen nach ihr, ob sie sie gesehen hätten.

Aber nein. Sie war nicht mehr hier.

Schnell stürmte ich aus der Bar und blieb vor dem Eingang auf dem Bürgersteig stehen, wo ein paar Leute standen und rauchten. Ein dicker Kloß bildetet sich in meinem Hals und meine Augen fingen leicht an zu tränen. Vor Wut, Angst und Trauer. Ich raufte mir die Haare und schrie so laut ich konnte und das mehrmals.