(1) Wir lieben euch

2.7K 105 4
                                    

Poppy

Oops! This image does not follow our content guidelines. To continue publishing, please remove it or upload a different image.

Poppy

"Verdammt, brennt das schnell", schrie Poppy als sie die Stufen ihres Apartments über der Garage ihres Elternhauses hinunter stürzte und zum Haus sah. "Ruf den Notruf."

"Hab ich schon."

"Okay, wo bleiben sie? Ich kann sie nicht sehen." Poppy sah sich um. Sie spürte wie sich ihre Atmung beschleunigte und die Panik mit beiden Händen nach ihr zu greifen schien.

"Mooom!", schrie sie so laut sie konnte. "Daaad!"

"Sie sind nicht hier. Das ist schlecht", flüsterte Abbi kaum hörbar.

"Sie müssen noch drinnen sein", murmelte Poppy. "Ich muss sehen, ob ich ihnen helfen kann."

Abbi griff nach ihrem Arm. "Wirst du nicht. Du bleibst hier."

"Rosie ist noch da drinnen. Ich kann sie doch nicht dem Feuer überlassen."

"Die Feuerwehr holt sie gleich raus."

"Das wird zu spät sein, und das weißt du", jammerte Poppy hilflos und ehe sie ihre Entscheidung noch einmal überdenken konnte, rannte sie zur Haustür und stieß sie auf.

Das Innere des Hauses war voller Rauch und die Hitze, die ihr entgegen schlug, brannte auf ihren Wangen. Schnell sah sie sich im Wohnzimmer zu ihrer linken um und lief geradeaus in die Küche. Tiefer im Haus konnte sie die Flammen an der Treppe zügeln sehen. Und sie taten es unnachgiebig.

Poppy war klar, dass sie schnell sein musste, wenn sie Rosie finden wollte. Sie hoffte, dass Rosie nicht oben war, denn es schien als hätten die Flammen dort ihren Ursprung.

"Rosie! Kannst du mich hören? Schrei für mich, Kleines, damit ich dich finde. Rosie!" Ihr war klar, dass die Chancen, dass ein sieben Tage altes Baby auf ihre Befehle reagierte gleich Null waren. Aber mit einem bisschen Glück würde Rosie vielleicht doch nach ihr schreien, wenn sie sie hörte. Wenn.

Sie musste sich beeilen, denn die Hitze war schier unerträglich. Für die Dauer eines Herzschlages wartete sie um sicherzugehen, dass sie keinen Schrei von oben hörte.

"Poppy! Sie liegt in der Wippe."

Ein kalter Schauer lief ihr den Rücken hinunter.

"Dad?"

"Hol sie und geh!"

Ohne nachzudenken lief sie den schmalen Flur entlang an der Treppe vorbei zum Arbeitszimmer an der Rückseite des Hauses. Die Haut ihres linken Armes fühlte sich an als stünde sie in Flammen, aber sie hatte keine Zeit sich damit zu beschäftigen. Sie musste Rosie finden.

Als sie das Arbeitszimmer erreichte, fand sie Rosie in ihrer Wippe schlafend vor. Sie schien von dem Chaos um sie herum nichts mitzubekommen. Mit vor Angst steifen Fingern öffnete Poppy die Gurte. Als sie das winzige Menschlein auf den Arm nahm, hörte sie ein Krachen aus dem Flur. Sie drehte sich um und sah, dass ein Teil der Treppe eingestürzt war und ihr damit den Ausweg versperrte.

"Dad, wo seid ihr?", schrie sie, damit ihre Eltern sie über das Knistern des Feuers hinweg hören konnten. Ihr Hals brannte von dem Rauch, aber sie musste wissen, dass es ihnen gut ging.

"Oben. Raus mit euch."

"Aber Dad. Die Treppe-"

"Los jetzt, Schatz. Raus. Wir kommen euch nach."

"Okay", flüsterte Poppy und ging zum Fenster hinüber um es aufzuschieben. Die Sauerstoffzufuhr sorgte dafür, dass die Flammen wütend ins Arbeitszimmer vorstießen. Poppy vernahm ein leises 'Wir lieben euch so sehr, Poppy!' und verharrte in ihrer Position. Aber als das Feuer noch näher kamen, hob sie instinktiv ihren Arm um Rosie vor den Flammen zu schützen. Sie blickte sich um und fühlte erneut die Hitze in ihrem Gesicht.

"Doch lieber das Fenster, Rosie", flüsterte sie ihrer kleinen Schwester zu, während sie sie fest an sich drückte.

Ein letzter Blick verriet ihr, dass die Flammen bereits die Babywippe verschlangen und sie stieß sich vom Fensterbrett ab. Sie stolperte immer weiter rückwärts bis sie am Gartenzaun Halt fand. Wenige Sekunden später hörte sie erneut ein lautes Grollen und sah wie die Wände des Hauses nachgeben und das Dach einstürzte.

"Neiiin!" Sie drückte das kleine Bündel an sich um es vor den herum fliegenden Funken zu bewahren während sie mit aller Kraft schrie. Als die Sirenen näher kamen, gaben ihre Beine nach und sie fiel auf die Knie, Rose noch immer fest an ihre Brust gedrückt.

"Mommy, Daddy, wo seid ihr?", schluchzte sie als sie jemand an den Schultern packte und zum Krankenwagen führte.

Als ihr Körper auf der Trage zum Liegen kam, gab sie sich der unerbittlichen Dunkelheit hin.

Married to a firefly - German Edition •abgeschlossen•Where stories live. Discover now